Interna ausgeplaudert: Pep Guardiola auf Maulwurfsjagd
München - Dass das Stimmungsbarometer beim FC Bayern derzeit nicht allzu weit nach oben ausschlägt, ist verständlich. Das mit großen Triple-Ambitionen ins neue Jahr gestartete Team hatte ja gleich im ersten Rückrundenspiel einen Rückschlag hinnehmen müssen, der es schlimmer nicht hätte treffen können: Jérôme Boateng erlitt bekanntlich einen Muskelbündelriss im Adduktorenbereich, seine Mannschaft muss nun monatelang ohne ihren Abteilungsleiter der Abwehr auskommen. Von einem „Schock“ sprachen die Kollegen deshalb in den vergangenen Tagen einstimmig.
Verliert Pep Guardiola den Rückhalt in der Mannschaft?
Wo liegt also das Problem, wenn nun ein Spieler nochmals feststellt, dass die Stimmung in der Mannschaft „nicht gut“ sei? Größtenteils daran, dass sich der Bayern-Profi dabei eben nicht explizit auf einen Zusammenhang mit Boatengs Verletzung bezieht. Damit habe die angespannte Stimmungslage zwar zu tun, als Ursache dafür führt er aber auch und vor allem das Verhältnis zwischen der Mannschaft und ihrem Trainer Pep Guardiola an. Das berichtet der „kicker“, namentlich zitieren ließ sich der Bayern-Profi vorsichtshalber mal lieber nicht. Als Maulwurf geistert er stattdessen seit gestern durch die Schlagzeilenwelt.
Englische Medien: Lewandowski reizt nur Real
Guardiola droht auf seiner Abschiedstournee offenbar den Rückhalt seiner Stars zu verlieren. Im Kader „brodele“ es, hieß es weiter. Es könnte sogar zur Explosion kommen, wenn die aktuell verletzten Profis zurückkommen. „Wenn alle fit sind, kracht es“, soll der Maulwurf-Profi gar gesagt haben. Schon jetzt herrsche reichlich Unruhe, weshalb Guardiola nach einigen Disziplinlosigkeiten die Zügel angezogen haben soll. Die neue Anordnung: Die Spieler dürfen an freien Tagen demnach nicht mehr unabgemeldet verreisen und müssen sich beim Verein offiziell abmelden. Diese neuen Verhaltensregeln sollen dem Team per Mail mitgeteilt worden sein. Vor dem Rückrundenstart beim Hamburger SV (2:1) soll der Spanier zu mehr Professionalität gemahnt und vor versammelter Mannschaft das Übergewicht mehrerer Akteure kritisiert haben. Intern sei ein Zapfenstreich diskutiert worden – Ausgang offen.
Guardiola steht auf der Zielgeraden seiner Bayern-Zeit unter Erfolgszwang. Unter dem Motto „Triple – oder nix“ sieht er selbst offenbar seine im Sommer dreijährige Amtsperiode nur dann als Erfolg, wenn er sie mit dem Champions-League-Sieg krönt. Mangelnde Arbeitsmoral seiner Spieler käme ihm da mehr als nur ungelegen.
Fanclub-Verband äußert sich zu Katar-Deal: Club Nr.12 will mit Amnesty International diskutieren
Für Guardiola kommt der Angriff aus der Mannschaft zur Unzeit, zumal den Trainer die anhaltende Verletztenmisere schon genug beschäftigt. Nach Boatengs Verletzung wurden Fragen nach dem richtigen Training, aber auch nach Reha- und Präventionsmaßnahmen laut. Guardiola wehrt sich vehement gegen die Kritik. Doch Berichte, wonach es im Verhältnis zur medizinischen Abteilung arg knirscht, kann er nicht entkräften. Im vergangenen Jahr war auch Ärzte-Guru Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt nach einem Zwist mit Guardiola zurückgetreten.
Und nun also eine erneute „Maulwurf-Affäre“: Schon zu Beginn seiner Amtszeit im Herbst 2013 hatte sich der Bayern-Trainer damit befassen müssen, dass Spieler aus der Deckung heraus an die Medien gehen und Interna verraten. Dies war bereits in Zeiten von Jupp Heynckes der Fall gewesen. „Egal, wer es ist, es werden Köpfe rollen. Denjenigen schmeiße ich raus! Er wird nie wieder unter mir spielen“, hatte Guardiola damals gesagt. Gefunden wurde der Informant nie.
