In Katar verbessert sich nichts: FC Bayern und der DFB unter Druck

Der neue Bericht von Amnesty International legt offen, dass die Arbeitsbedingungen für Bauarbeiter in Kater noch immer sehr schlecht sind. "Die Ergebnisse müssen ein Weckruf sein", sagt eine Nahost-Expertin. Der FC Bayern steht unter Druck.
von  Maximilian Koch
Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn (r.) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic Anfang 2020 im Trainingslager in Katar.
Bayerns Vorstandsboss Oliver Kahn (r.) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic Anfang 2020 im Trainingslager in Katar. © Bernd Feil/M.i.S. via www.imago-images.de (www.imago-images.de)

München - Das Katar-Thema wird den FC Bayern und den Deutschen Fußball-Bund noch deutlich intensiver beschäftigen, als es den beiden Großmächten lieb ist - die Münchner bereits nächste Woche Donnerstag (25. November) auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung.

Dann nämlich soll über den Antrag des Bayern-Mitglieds Michael Ott abgestimmt werden, die Sponsorengeschäfte mit Katar nicht weiter fortzusetzen. 2023 läuft der Vertrag mit Qatar Airways aus - und bei den Fans regt sich immer größerer Widerstand gegen das Emirat. Zuletzt wurde in der Allianz Arena ein großes Protest-Plakat aufgehängt.

Dieses große Protestbanner zeigten die Bayern-Ultras kurz nach Wiederanpfiff.
Dieses große Protestbanner zeigten die Bayern-Ultras kurz nach Wiederanpfiff. © IMAGO / ULMER

Amnesty International: Katar setzt die Reformen nicht ausreichend um

Ein neuer Bericht von Amnesty International dürfte die Katar-kritischen Stimmen nun noch lauter werden lassen. Darin werden erneut die Arbeitsbedingungen für Bauarbeiter in dem Emirat kritisiert. Zwar habe Katar seit 2017 eine Reihe von Reformen eingeführt, diese würden aber "nicht angemessen umgesetzt, was bedeutet, dass die Ausbeutung weitergeht", hieß es in einer Mitteilung der Menschenrechtsorganisation zu einem neuen Bericht über Katar. Organisationen wie der Weltverband Fifa oder der DFB müssten handeln.

"Die Ergebnisse dieses Berichtes müssen ein Weckruf sein für die Fifa und die nationalen Fußballverbände wie den DFB", sagte Katja Müller-Fahlbusch, Expertin für die Region Naher Osten und Nordafrika bei Amnesty International in Deutschland: "Wenn sie sich ernsthaft und nachhaltig für die Rechte der Arbeitsmigrant*innen in Katar einsetzen möchten, müssen sie mehr tun - und zwar jetzt."

Die Lage für die Arbeiter ist noch immer schlecht

Laut Amnesty könnten Arbeiter Katar trotz eines entsprechenden Gesetzes weiterhin das Land nicht einfach so verlassen oder den Arbeitsplatz wechseln, Löhne würden oft nicht oder zu spät ausgezahlt. Zudem hätten Arbeitsmigranten nach wie vor kaum Zugang zur Justiz, um Löhne einzufordern.

In einer Gewerkschaft dürfen sie sich weiterhin nicht organisieren, Todesfälle würden nicht aufgeklärt, die Arbeitsbedingungen seien nach wie vor schlimm. "Katar ist eines der reichsten Länder der Welt. Seine Wirtschaft und damit auch sein Wohlstand hängen von den zwei Millionen Arbeitsmigrantinnen ab, die dort leben", sagte Müller-Fahlbusch: "Jede*r von ihnen hat ein Recht darauf, bei der Arbeit fair behandelt zu werden und Gerechtigkeit und Entschädigung zu erhalten, wenn ihre Rechte missachtet werden."

So rechtfertigt der FC Bayern seine Katar-Beziehungen

Der FC Bayern verteidigt seine Verbindungen zu Katar weiter vehement - gern auch mit dem Hinweis, dass man "nur durch einen kontinuierlichen Dialog nachhaltig auf die Strukturen im Land einwirken" könne, wie Präsident Herbert Hainer erklärte. Doch offenbar bringt auch dieser Dialog nicht die gewünschten Verbesserungen, unklar ist zudem, wie intensiv sich die Münchner Bosse um Hainer und Vorstandschef Oliver Kahn überhaupt mit den Mächtigen in Katar austauschen. Und ob in diesen Gesprächen auch mal ernste Themen wie Menschenrechte angesprochen werden.

"Bayern München hat mit Qatar-Airways eine Partnerschaft und ich war da auch nie ein Pharisäer, wenn ich das mal so sagen darf", sagte Ex-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge kürzlich: "Wir haben gutes Geld aus diesem Vertrag bekommen." Doch mit diesem Argument geben sich viele Fans nicht mal im Ansatz zufrieden.

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