"Ich bin bereit!" Sabitzer heiß auf die Startelf - und als Spion gefragt
München - Der FC Bayern hat sich mit Marcel Sabitzer einen echten Geheimagenten gesichert. "Ich war noch vier Wochen in der Vorbereitung in Leipzig dabei und habe einige Insider-Infos", sagte der Österreicher bei seiner Vorstellung am Donnerstag: "Ich habe mich mit den Co-Trainern und Analysten schon ausgetauscht und ihnen Tipps gebeben. Wir werden top-vorbereitet sein am Samstag."Ob das bei Sabitzers Ex-Klub RB Leipzig und den Fans gut ankommt? Fraglich. Aber natürlich legitim.
Feiert Sabitzer sein Bayern-Debüt gegen seinen Ex-Klub?
Es ist durchaus denkbar, dass die früheren Leipziger Sabitzer, Dayot Upamecano und Trainer Julian Nagelsmann im Topspiel (Samstag ab 18.30 Uhr live bei Sky und im AZ-Liveticker) mit Pfiffen empfangen werden. Doch Sabitzer machte bei seiner selbstbewussten Präsentation auf der Dachterrasse an der Säbener Straße nicht den Eindruck, dass ihn dies aus der Ruhe bringen könnte." Ich bin bereit!", sagte Sabitzer über einen möglichen Einsatz in der Startelf: "Ich habe ab Dienstag gut trainiert und einen guten Eindruck hinterlassen. Es ist die Entscheidung des Trainers. Wenn ich die Chance bekomme, bin ich da."
Im zentralen Mittelfeld hat es Sabitzer, der am liebsten als Achter aufläuft, immerhin mit den Konkurrenten Joshua Kimmich und Leon Goretzka zu tun. Daher sieht er sich als "Herausforderer", wie er selbst sagte. Doch auf Dauer will er mehr sein als nur ein Ergänzungsspieler. "Er hat das Team in Leipzig geführt, das soll er auch hier machen", erklärte Sportvorstand Hasan Salihamidzic über den ehemaligen RB-Kapitän. Sabitzer habe eine "Top-Mentalität. Das ist genau das, was wir brauchen" Nach Adduktorenproblemen zuletzt ist Sabitzer nun wieder in guter Form. Sein großes Plus: Er kennt Nagelsmanns Spielidee ganz genau. "Das ist ein Riesenvorteil", sagte Salihamidzic.
Auch Vorstandschef Oliver Kahn war voll des Lobes für den Neuzugang: "Wir haben ihn länger beobachtet, er gehörte in Leipzig immer zu den besten Spielern." Sabitzer habe "die Qualität, für die notwendige Konkurrenz zu sorgen".
Das sieht Coach Nagelsmann genauso. Sabitzer sei "ein herausragender Bundesligaspieler, der sehr gut in die Mannschaft passen wird", erklärte Nagelsmann: "Er kann im Mittelfeld eigentlich alles spielen, hat auch schon Stürmer gespielt bei der Nationalmannschaft in jüngster Vergangenheit. Es ist wichtig, einen Spieler gefunden zu haben, der uns kennt, weil der Transfer sehr spät zustande kam." Jetzt gebe es glücklicherweise "keine große Eingewöhnungszeit bezüglich der Inhalte, weil er mit uns schon zwei Jahre zusammengearbeitet hat im Trainerteam", so Nagelsmann weiter.
Sabitzer: "Es war mein Traum, irgendwann hierherzukommen"
Sabitzer war schon als Kind Bayern-Fan, jedes Jahr bekam er zu Weihnachten das neueste Trikot geschenkt. Seine Vorbilder? "Zé Roberto und Giovane Elber." Mit 14 hatte er dann die Chance, als Jugendlicher nach München zu wechseln – doch Sabitzer fiel im Probetraining durch. "Das war nicht mein bester Tag, ich habe richtig schlecht trainiert. Aber jetzt kann ich darüber lachen, denn ich bin dahingekommen, wo ich immer hinwollte", sagte Sabitzer. Bayern sei schließlich "schon eine Hausnummer. Es war mein Traum, irgendwann hierherzukommen." Der nun Realität ist.
Vorstandschef Kahn dürfte sich vor allem über einen Sabitzer-Satz gefreut haben. "Ich bin sehr unangenehm, wenn es ums Verlieren geht. Das hat mir mein Vater eingeimpft", sagte der Neuzugang und betonte, dass er besonders "Druckspiele" möge und und in München natürlich "Titel holen" wolle.
Das hätte der "Titan" Kahn in seiner aktiven Zeit kaum besser formulieren können. Generell wirkten die Bosse der Münchner sehr zufrieden angesichts der vergangenen Transferperiode.
Kahn sieht den Kader des FC Bayern gut aufgestellt
Kahn sieht den Kader nach der Sabitzer-Verpflichtung in allen Mannschaftsteilen so aufgestellt, "dass wir auch international mehr als konkurrenzfähig sind". Salihamidzic meinte: "Marcel hat haargenau gepasst. Er wird uns verstärken. Er gibt dem Trainer Optionen." Und natürlich: Tipps.
In Leipzig macht man sich daher Gedanken. "Wir haben im Trainerstab darüber gesprochen", sagte RB-Coach Jesse Marsch über "Spion" Sabitzer: "Wir können kleine Dinge ändern, damit es für die Bayern nicht so offensichtlich ist, was wir vorhaben. Aber wichtiger ist, dass die Jungs um die Bedeutung des Spiels wissen – und alles geben."