Hummels vs. Dante: Welche Mauer ist undurchdringbar?
München - Wer diese Saison gegen Bayern spielt, sieht sich oft einer roten Mauer gegenüber: 21-mal hielt die Bayern-Abwehr in der Liga die Null, in der Champions League kommt man seit dem Achtelfinale ohne Gegentor aus. Dortmund, Final-Gegner am Samstag, hat diese Saison dagegen bis zum Finale gerade mal so viele Gegentore kassiert, wie vergangene Saison in der Gruppenphase (12).
Dante und Mats Hummels stehen als Abwehrbosse exemplarisch für den Aufschwung beider Teams: Der eine hat sich von Null auf Hundert zum Defensiv-Leader der Bayern gemausert, der andere spielt so überragend, dass der FC Barcelona ihn haben will. „Ich habe von ihm in der ganzen Saison kein schlechtes Spiel gesehen”, sagt Christian Wörns, Ex-Nationalspieler und 2002 deutscher Meister mit Dortmund, über Dante. Und über Hummels: „Er hat keine Schwächen, er ist ein kompletter Abwehrspieler.”
Die AZ checkt vor dem Finale alle Mannschaftsteile. Heute Teil zwei: die beiden Abwehrreihen.
RECHTSVERTEIDIGER
Philipp Lahm vs. Lukasz Piszczek, beide Meister des Umschaltspiels: Ist das Team in Angriff, schieben sie schnell nach vorn. Hat der Gegner den Ball, wird die Seite dicht gemacht. „Piszczek ist unheimlich schnell, ein klasse Umschaltspieler”, lobt Wörns. Seine zehn Torvorlagen in der Liga werden von Lahm sogar noch getoppt (11). Auch in der Königsklasse hat Lahm bei den Assists die Nase vorne (4/1). Wörns: „Was mich beeindruckt, ist seine Präsenz in der Defensive – der verliert ja kaum einen Zweikampf.”
INNENVERTEIDIGUNG
Dante/Boateng vs. Hummels/Subotic. Dante gewinnt in der Königsklasse prozentual noch mehr Zweikämpfe als in der Liga (67:62 Prozent). „Er spielt eine Mega-Saison”, lobt Wörns. Hummels spielte im Halbfinal-Rückspiel bei Real groß auf, gewann bei der Abwehrschlacht 83 Prozent seiner Zweikämpfe. Wörns: „Er hat ein sehr gutes Auge, ist ein Stratege. Er ist kopfballstark, kann aber auch am Boden gut verteidigen.” Etwas, was er Neven Subotic voraus hat: „Wenn der Gegner frontal auf ihn zu geht, fehlt ihm die Endschnelligkeit.” Bei Jérôme Boateng hat der Ex-Nationalspieler dagegen ein anderes Problem ausgemacht: „Manchmal ist er mir zu lethargisch, dann fehlt mir ein bisschen die Aggressivität.”
LINKSVERTEIDIGER
David Alaba vs. Marcel Schmelzer. „Seine Mentalität ist super”, sagt Wörns über den flinken Österreicher. „Er ist jetzt schon der vielleicht beste Linksverteidiger Europas.” Schmelzer dagegen habe sich durchgebissen: „Ihm fehlt das Standing, dabei spielt er sensationell. In der Nationalmannschaft sehe ich keinen besseren als ihn.” Gehört, Joachim Löw?