Hoeneß zum Halbfinale: "Ich will Dortmund haben!"

Turin - Nach dem 2:0 im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League bei Juventus Turin: Um kurz vor 2 Uhr verließ Präsident Uli Hoeneß den Vorstands-Tisch während des Mitternachtsbanketts im Mannschaftshotel "Principi die Piemonte" in Turin, und verabschiedete sich auf sein Zimmer.
Zuvor sprach er mit den Journalisten über...
... den 2:0-Sieg bei Juventus: "Die erste halbe Stunde war ziemlich heavy, da haben sie uns gefordert. Das war schon klar, weil die Italiener sich ja noch etwas ausgerechnet hatten. Die Italiener haben sich sehr bemüht, aber sie waren einfach nicht in der Lage, uns richtig zu bedrängen. Ich hatte ein bisschen Sorge, dass man sich nach der Meisterschaft etwas zurücklehnen will – das ist nicht passiert. Zehn Minuten, eine Viertelstunde, war's schwierig. Danach sehr souverän. Die Zuschauer um uns herum waren am Anfang total aggressiv und am Ende hat mir einer seinen Juve-Schal geschenkt. Das hab ich für ein Kompliment gehalten."
... seinen Stolz nach dem Erreichen des Halbfinals: "Total! Wann sind wir schon mal nach Turin gefahren und haben relativ locker 2:0 gewonnen? Ohne großen Druck, ohne richtig in Bedrängnis zu kommen. Das ist schon eine sensationelle Leistung, gegen Juve 4:0 zu gewinnen. Das hat es doch seit 20 Jahren nicht gegeben."
... die Auslosung am Freitag: "Ich will Dortmund haben. Erst in Dortmund, dann in München. Ich glaube, sie sind schlagbar. Schlagbarer als die Spanier. Wir wollen ins Endspiel und Dortmund wäre der Gegner, bei dem wir am meisten Chancen haben. Meinen Sie, dass Dortmund besser ist als Real oder Barcelona? Ich glaube nicht." Am Donnerstag ergänzte er am Flughafen Turin: "Barcelona wäre in einem Spiel sicher einfacher zu schlagen als im Halbfinale. Wenn wir aber zuerst in Madrid oder Barcelona spielen müssten, würden wir auch nicht die große Flatter bekommen."
... die Frage, ob das auch die Meinung der Mannschaft sei? "Ich habe mit keinem Spieler gesprochen, wir haben beim Bankett vorher am Tisch gesprochen und da herrscht eher die Meinung: Dortmund wäre jetzt schön."
... den möglichen Gegner Real Madrid? "Die werden auch irgendwann mal besser spielen als sonst gegen uns."
... den möglichen Gegner FC Barcelona: "Ich glaube, dass sie von den drei Mannschaften, die neben uns noch übrig sind, immer noch die beste ist. Sie haben ein bisschen an ihrem Nimbus verloren. Früher haben sie die Spiele immer ziemlich klar gewonnen, gegen Paris wieder Probleme gehabt. Das ist man nicht gewohnt von ihnen. Das muss man beobachten, ob das so ist oder ob wir alle so stark geworden sind."
Lesen Sie hier: Die Reaktionen zum Sieg in Turin
... Torhüter Manuel Neuer: "Manuel hat uns im Spiel gehalten. Aber wir haben ja Gott sei Dank auch einen Torwart."
... 1:0-Torschütze Mario Mandzukic: "So haben wir ihn vom ersten Tag an hier kennengelernt. Als ich Hasan Salihamidzic (Ex-Bayer, spielte 2011/12 gemeinsam mit Mandzukic beim VfL Wolfsburg, d.Red.) gefragt habe: was hältst du von dem, hat er gesagt: den musst du blind kaufen, der wird immer arbeiten. Das hat er vom ersten Tag an hier gemacht."
... Sportvorstand Matthias Sammer und den Hoeneß-Spruch, dieser müsse "auch mal Fünfe gerade sein lassen": "Ich habe ihn heute nicht so beobachtet, aber er wird schon lockerer."
... die Vielfalt im Bayern-Sturm: "Wir sind gut bestückt. Es ist schade, dass Mandzukic im ersten Halbfinale nicht spielen kann, aber dafür haben wir den Kader, den wir haben."
... die Tiefe des Kaders: "Man hat nie das Gefühl, dass – wenn einer nicht spielt und ein anderer kommt – da ein Qualitätsabfall ist, überhaupt nicht. Auf der Kroos-Position spielt jetzt Müller, das ist ja nicht gerade eine Verschlechterung."
... das dramatische BVB-Spiel gegen Malaga (3:2 nach 1:2): "Ich habe das Dortmund-Spiel nicht gesehen, wir waren am Dienstagabend beim Empfang von Juventus. Während des Essens war immer wieder Hektik – 0:1, 1:1, 1:2. Als wir gerade gehen wollten, stand es 2:2, 3:2 – hm."
... seine Einschätzung der vier Halbfinal-Gegner? "Ich finde: Für den deutschen Fußball ist das doch schön, wenn zwei Mannschaften im Halbfinale sind. Das finde ich prima. Im Moment ist der deutsche und der spanische Fußball eindeutig die Nummer eins in Europa. Und es ist kein Zufall, dass diese vier Mannschaften im Halbfinale sind. Da kann Italien im Moment nicht mithalten."