Hoeneß über AfD-Ansage auf Beckenbauer-Gedenkfeier: "Würde das morgen wieder so sagen"

Bei der Gedenkfeier für Franz Beckenbauer sorgte Uli Hoeneß mit seiner Rede für ein emotionales Highlight. Seine Ansage auf die AfD bekräftigte er und bestätigte: "Ich würde das morgen wieder so sagen."
Victor Catalina
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
15  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Seine Ansage gegen die AfD auf der Gedenkfeier für Franz Beckenbauer würde FC-Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß zweifellos wiederholen.
Seine Ansage gegen die AfD auf der Gedenkfeier für Franz Beckenbauer würde FC-Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß zweifellos wiederholen. © IMAGO/Revierfoto

München – Auf der Gedenkfeier für Franz Beckenbauer am 19. Januar bildete die Rede seines engen Freundes und jahrzehntelangen Weggefährten Uli Hoeneß den emotionalen Höhepunkt. Bayerns Ehrenpräsident sprach über das erste Aufeinandertreffen im Zuge der Weltmeisterschaft 1966, die gemeinsamen Jahrzehnte in München, die Namensgebung der Allianz Arena – und auch die Europameisterschaft kommenden Sommer.

Hoeneß über AfD-Ansage: "Das war mir so wichtig"

Der Satz, der am meisten hängenblieb, drehte sich jedoch um das vergangene Heimturnier, die Weltmeisterschaft 2006: "Wer weiß noch, wieviel Hunderte, Tausende, in unserem Land mit der schwarz-rot-goldenen Fahne durch die Straßen gefahren sind, weil sie stolz waren auf unser Land? Da müssen wir wieder hinkommen, dass alle stolz sind. Aber ich möchte ganz deutlich betonen, dass ich bei diesem Prozess die AfD nicht dabei haben möchte."

Tosender Applaus ging durch die Arena. Es gab allerdings auch Stimmen, die anmerkten, dass eine Trauerfeier nicht der beste Ort für politische Ansagen sei. Eine davon kam von Hoeneß selbst, verriet der 72-Jährige im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Ich wusste, dass ich über die WM 2006 sprechen will, über die deutschen Fans, die stolz waren, über die schwarz-rot-goldenen Flaggen in den Straßen. Da habe ich gedacht: Hoppla, da könnte einer auf die Idee kommen, dass ich in die Richtung der AfD denke." Daraufhin habe Hoeneß mit sich gerungen, ob eine Trauerfeier der richtige Ort sei, sich aber letztlich für die Aussage entschieden. "Das war mir so wichtig. Also habe ich das gesagt. Und wissen Sie was: Ich würde das morgen wieder so sagen."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Insbesondere, um die Menschen zu warnen und aufzuklären: "Abends schaue ich sehr viel "n-tv". Da kommen dann Dokumentationen, hin und wieder auch über die Nazizeit: über Auschwitz, über Birkenau. Da bin ich jedes Mal so aufgewühlt und denke mir: Mensch Meier! Wenn unser Land auch nur annähernd wieder in so eine Richtung geht – das darf niemals sein!"

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

In solchen Ausnahmefällen, "bei so elementaren Themen darf der Sport nicht schweigen. Deswegen habe ich gesprochen. Ich denke, auch im Sinne des FC Bayern, der sich mit seiner Initiative "Rot gegen Rassismus" klar positioniert – aber besonders auch für mich."

"Den Mund halten werde ich nie": Hoeneß bleibt die "Abteilung Attacke"

Sprechen will Hoeneß auch in Zukunft: "Wenn ich Dinge sehe, die ich falsch finde, dann werde ich weiter etwas sagen. Ob ich damit was erreiche, das wird man sehen. Aber den Mund halten werde ich nie. Dann müssen sie mich schon rausschmeißen."

So beispielsweise auch bei der Planung um die Zukunft des Vereins. Bereits im Sommer wollte der FC Bayern einen weiteren, defensiven Mittelfeldspieler verpflichten. Declan Rice galt als Topkandidat. Letztlich machte jedoch Arsenal das Rennen. Für Hoeneß ein überschaubar großer Rückschlag: "Ich habe ihn mir bewusst angesehen. Das ist ein sehr guter Spieler, aber bei allem Respekt: Ich würde für ihn auch heute nicht 120 Millionen Euro ausgeben. Das können wir uns als FC Bayern einfach nicht leisten."

FC Bayern: Hoeneß lobt Pavlovic und verteidigt Tuchel

Gleiches gelte im Fall von Moisés Caicedo, der für 116 Millionen Euro von Brighton zu Chelsea wechselte: "Der FC Bayern wird das sicherlich nie machen, weil uns das einfach zu viel Geld ist – ungeachtet der Qualitäten dieses Spielers. Und dann möchte ich den Leuten noch eines sagen: Einen Aleksandar Pavlović, der meiner Meinung nach in Zukunft ein Stammspieler bei Bayern München werden kann, den gäbe es in der ersten Mannschaft gar nicht, wenn wir eine Flying Six, oder wie das heißt, gekauft hätten."

Neun Bundesligaspiele. neun Siege, zwei Tore, zwei Assists: Aleksandar Pavlovic ist das neue Juwel des FC Bayern.
Neun Bundesligaspiele. neun Siege, zwei Tore, zwei Assists: Aleksandar Pavlovic ist das neue Juwel des FC Bayern. © IMAGO/Sven Simon

Rückendeckung bekam auch Pavlovics Trainer Thomas Tuchel, als er sich entschied, die Entschuldigung von "Sky"-Experte Dietmar Hamann auszuschlagen. Es sei das eine, wenn man einmal attackiert wird. Das muss man wegstecken können, betonte Hoeneß. "Aber wenn immerzu Angriffe aus der gleichen Richtung kommen, dann muss man manchmal auch zum Ausdruck bringen, dass man die Schnauze voll hat. In dieser Woche ist es jetzt wichtig, sich vor dem Spiel in Leverkusen auf das zu konzentrieren, was auf dem Platz passiert. Der FC Bayern hat klargestellt, dass er sich unsachliche Kritik in Zukunft nicht mehr gefallen lässt. Da würde dann auch ich im Zweifel nicht schweigen. Es gibt da diesen Punkt: bis hierher und nicht weiter!"

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
15 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Mia san mia1 am 10.02.2024 16:20 Uhr / Bewertung:

    Weiter so Uli.
    Jeder hat das Recht seine Meinung zu sagen.
    Auch wenn es dem einen oder anderen hier nicht gefällt.
    Euch würde ich vorschlagen Deutschland zu verlassen. Vermissen wird euch definitiv niemand.
    PS: Warum gehen wohl Woche für Woche 100 Tausende gegen rechts auf die Straße?

  • Dirk Wagner am 10.02.2024 14:54 Uhr / Bewertung:

    Ach war das eine schöne und ruhige Zeit als der Verbrecher im Knast war! Keine moralisch überlegene und herablassede Kommentare über andere Personen.

  • Michl 01 am 10.02.2024 15:52 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Dirk Wagner

    Ein Verbrecher? Hat er jemanden umgebracht? Manche Kommentare.... 🤫

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.