Hinrundenzeugnisse für die Abwehr des FC Bayern: Lucas Hernández und Alphonso Davies glänzen
Was war das für ein Aderlass im vergangenen Sommer: Mit David Alaba und Jérôme Boateng verließen die beiden Stamminnenverteidiger den FC Bayern, hinzukam auch noch der Abschied von Javi Martínez. Ein illustres Abwehrtrio, das 2013 und 2020 jeweils das Triple gewonnen hatte. Bayern-Ikonen, Legenden. Doch die Klubführung sah die Zeit für einen Umbruch gekommen, mit Alaba wurde man sich zudem in Gehaltsfragen nicht einig. Und nun verteidigt der Österreicher auf Top-Niveau bei Real Madrid.
Wie sich die Nachfolger der goldenen Defensiv-Generation bei Bayern geschlagen haben: In Teil zwei der Hinrundenzeugnisse ist die Abwehr dran.
Hernández hat das Zeug zum Abwehrchef
Lucas Hernández: Nach Alabas Wechsel ist er unumstrittener Stammspieler als linker Innenverteidiger. Hernández hat sich stabilisiert, er bringt konstant gute Leistungen. Einziges Manko: Wie seine Nebenleute darf er noch lauter in der Kommunikation werden. "Er ist ein Vollblutprofi", schwärmt Trainer Julian Nagelsmann. Laut Alphonso Davies gibt Hernández auf dem Platz bereits "viele Infos. Meist sprechen wir auf Englisch, ab und zu auf Deutsch." Der Franzose hat das Zeug zum Abwehrchef. Note 2
Niklas Süle: Eine Corona-Infektion und Rückenprobleme stoppten den Koloss in der Hinserie, dennoch kam Süle auf 22 Einsätze (eine Torvorlage). Meist agierte er zentral, gelegentlich auch rechts. Sein Leistungsniveau war ordentlich bis gut. Note 3
Upamecano fügte sich trotz Aussetzer ordentlich ein
Dayot Upamecano: Für 42,5 Millionen Euro kam der Franzose aus Leipzig und fügte sich insgesamt gut ein. Doch Upamecano hatte auch Aussetzer - vor allem bei der 0:5-Pokalklatsche in Gladbach. "Er muss gegen körperlich robuste Spieler eine andere Art des Verteidigens an den Tag legen", kritisiert Nagelsmann: "Es geht darum, dass er von der physischen zur cleveren Verteidigungshaltung kommen muss." Mit 23 hat Upamecano noch reichlich Potenzial. Note 3
Alphonso Davies: Sehr starke Hinrunde des Kanadiers, der in der Heimat erneut zum Spieler des Jahres gekürt wurde. Der 21-Jährige lieferte in 23 Partien sechs Torvorlagen, er war eine ständige Gefahr für die Bayern-Gegner auf der Außenbahn. Weltweit sucht man vergeblich nach einem besseren Linksverteidiger. Note 2

Pavard ließ im Spiel nach vorne Wünsche offen
Benjamin Pavard: Erst gegen Ende des Jahres agierte der Franzose wieder auf einem ansprechenden Niveau. Pavard, der lieber in der Abwehrmitte spielen würde, ließ speziell im Spiel nach vorne viele Wünsche offen. Defensiv zumindest ordentlich. Bayern hält nach einem neuen Rechtsverteidiger Ausschau. Note 4
Omar Richards: Solide, wenn er mal spielen durfte. Insgesamt elfmal war das der Fall (ein Assist). Ausreißer nach oben gab es aber nicht. Bayern muss hoffen, dass Davies gesund bleibt. Note 4
Sarr und Bayern: Es bleibt ein Missverständnis
Bouna Sarr: Der französische Rechtsverteidiger und Bayern - es bleibt ein Missverständnis. Wie Vorgänger Hansi Flick setzt auch Nagelsmann Sarr nur ganz selten ein, der Coach bringt lieber Süle oder Stanisic rechts hinten, wenn Pavard nicht kann. Bei einem guten Angebot dürfte Sarr wechseln. Note 5
Tanguy Nianzou: Der 19-jährige Franzose ist bislang eher ein großes Versprechen als eine große Säule. 13 meist kurze Einsätze stehen in Nianzous Bilanz, überzeugen konnte er nur sporadisch. Nagelsmann und Sportvorstand Hasan Salihamidzic glauben trotzdem weiter an seinen Durchbruch.Note 4
Josip Stanisic: Pech für den 21-Jährigen. Nach starker Anfangsphase mit insgesamt zwölf Pflichtspielen (eine Vorlage) zog sich Stanisic einen Muskelbündelriss zu, er kämpft um sein Comeback im neuen Jahr. Dennoch: Hat sich als gute Alternative hinten rechts erwiesen. Sein Vertrag wurde bis 2025 verlängert. Note 3