Heynckes: "Ich weiß nicht, wo der Anatoliy das her hat"

Die FC-Bayern-Pressekonferenz vor dem Pokalfinale gegen Stuttgart: Jupp Heynckes über seine Gedanken vor seinem letzten Spiel und einen Job bei Real Madrid
von  Patrick Strasser

Die FC-Bayern-Pressekonferenz vor dem Pokalfinale gegen Stuttgart: Jupp Heynckes über seine Gedanken vor seinem letzten Spiel und einen Job bei Real Madrid

BERLIN - Von Bruno Labbadia gab es am Freitagmittag im Presseraum des Berliner Olympiastadions direkt Blumen. „Lieber Jupp, ich möchte Dir für eine außergewöhnliche Saison und den Gewinn der Champions-League gratulieren. Auch für deine Trainerkarriere, du warst immer ein Vorbild, auch als Mensch.“ Der aktuelle VfB-Trainer hatte einst unter Heynckes gespielt (ab 1991), am Samstagabend (20 Uhr, ARD und Sky live) trifft man sich im DFB-Pokalfinale.

Jupp Heynckes sprach über:

die Regeneration nach dem Pott-Sieg: „Man braucht nach so einem Triumph zwei, drei Tage bis man sich wieder erholt hat. Seit Mittwoch sind wir fokussiert auf das Pokal-Endspiel. Wir waren auch letztes Jahr in beiden Finals, meine Spieler wissen: das gibt es nicht jedes Jahr.“

seine Gedanken über sein letztes Mal als Bayern-Trainer: „Meine Gedanken sind bei der Mannschaft, ein Konzept zu entwickeln wie wir morgen gewinnen. Ich habe nicht daran gedacht, dass es gestern mein letztes Training an der Säbener Straße war, heute mein letztes hier in Berlin. Wir Aktive saugen das nicht so auf wie der Fan oder der neutrale Beobachter, man ist so involviert, macht sich so viele Gedanken. Das wird sicher kommen, wenn ich ein bisschen Abstand habe.“

die Bedeutung des Pokaltitels für ihn persönlich (als Trainer noch ohne Pokal-Erfolg, als Spieler 1973 mit Gladbach): „Ich war 1984 mit Borussia Mönchengladbach als Trainer im Endspiel (und vor einem Jahr gegen Dortmund, dieses 2:5, d.Red.). Klar, dass auch ich persönlich den Pokalsieg erringen möchte. Es ist aber nicht so, dass es eine furchtbare Obsession ist. Wir sind alle noch gierig und motiviert, den dritten Triumph in diesem Jahr zu feiern.“

über das 2:5 gegen Dortmund vor einem Jahr im Finale: „Misserfolg kann auch stimulieren und motivieren. Ich habe da auch als Spieler immer Kraft und Motivation draus gezogen. Unser Erfolg hat auch bestimmte Gründe: In meiner langen Laufbahn habe ich noch nie eine Mannschaft betreut, die so professionell arbeitet und sich auch im zwischenmenschlichen Bereich so gut versteht.“

den Ausfall von Dante und die Rolle von Daniel Van Buyten, der ihn ersetzen soll: „Auch im Rückspiel in Barcelona mussten wir kurzfristig Dante wegen einer Verletzung ersetzen, das hat Daniel dann sehr gut gemacht. Uns fehlen neben den beiden brasilianischen Nationalspielern auch die verletzten Toni Kroos und Holger Badstuber, auch zwei Nationalspieler. Es ist klar, dass Rafinha und Diego Contento für die beiden nachrücken. Dazu die übrigen 16 Spieler, die im Kader des Wembley-Finals waren.“

die Entscheidung des brasilianischen Verbandes, auf die Abstellung der Spieler zu bestehen: „Ich muss sagen: ich habe selten Spieler gesehen, die so enttäuscht waren, die so um Fassung gerungen haben. Sie haben das ganze Jahr danach gelebt, sich vorbereitet – plötzlich sagt man ihnen zwei Tage vor dem Finale: Ihr müsst in eure Heimat fliegen, um an einem unwichtigen Test-Länderspiel teilzunehmen.“

seine Wut über die Abreise von Dante und Luiz Gustavo: „Ich persönlich habe dafür überhaupt kein Verständnis, das habe ich auch Felipe Scolari in einem sehr angenehmen Telefonat gesagt. Ich kenne den brasilianischen Verband und mir war klar, dass es da wenig Chancen gibt.“

die Emotionen der Betroffenen: „Das ist eine Riesen-Enttäuschung für die beiden. Diese zwei Jungs haben in diesem Jahr unseren Erfolg mitgeprägt. Ich habe mich dafür stark gemacht, dass sie in ihre Heimat reisen, weil ich weiß, was das für Konsequenzen haben könnte, nämlich, dass sie nicht mehr für ihr Land künftig antreten können.

die Aussage von Anatoliy Tymoshchuk, Heynckes werde zu „99 Prozent zu Real Madrid gehen“: „Das hat mich auch überrascht, ganz ehrlich. Ich weiß nicht, wo der Anatoliy das her hat. Wir haben sicher auch mal geflachst in der Kabine. Vielleicht werde ich morgen Abend, wenn ich gut aufgelegt bin, etwas zu meiner Zukunft sagen. Ansonsten in der ersten Juni-Woche.“

 

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