Hey FC Bayern, Elf Doubles sollt ihr sein!
München - Ein Abschiedsgeschenk für Pep Guardiola? Die Bayern-Profis sind sich uneinig. „Wir wollen Pep einen schönen Abschied bescheren, ihn mit dem Double entlassen“, sagt Kapitän Philipp Lahm vor dem Pokalfinale am Samstag gegen Dortmund. Thomas Müller hingegen hält die Bezeichnung für völlig falsch. „Ein Geschenk ist etwas, das man sich überlegt. Das macht dann der Mannschaftsrat und übergibt es dem Trainer.“ Müller will gewinnen, ganz einfach.
Und doch: Mit einem Sieg gegen Borussia Dortmund, dem zweiten Double der Guardiola-Ära, würde der FC Bayern seinem scheidenenden Coach ein fröhliches Goodbye bescheren, bevor der nach England weiterzieht. Der Pokalsieg „würde aus einer guten eine sehr gute Saison machen“, wie Lahm betont.
Vor DFB-Pokalfinale: Guardiola und Tuchel überschütten sich mit Lob
Klar, das Double ist wertvoll, es ist selten. Neben dem FC Bayern, der es bislang zehnmal schaffte, Meisterschaft und DFB-Pokal in einer Saison zu gewinnen, gelang dies sonst nur Schalke 04 (1937), dem 1. FC Köln (1978), Werder Bremen (2004) und Borussia Dortmund (2012) – damals übrigens im Finale gegen die Bayern. Torschützenkönig Robert Lewandowski traf beim 5:2 gleich drei Mal.
In diesem Jahr haben Guardiolas Bayern, mit 17 Triumphen Rekordpokalsieger, die Chance auf ihr elftes Double. Die AZ blickt zurück auf die bisherigen zehn Erfolge.
1969 - Premieren-Double
Unter der Regentschaft des strengen Trainers Branco Zebec, der auf Tschik Cajkovski folgte, holen die Bayern ihr erstes Double. In der Meisterschaft setzt sich die Mannschaft um Sepp Maier, Franz Beckenbauer und Gerd Müller souverän mit acht Punkten Vorsprung durch, vom ersten Spieltag an thronen die Bayern an der Tabellenspitze. Im Pokalfinale gelingt dann ein 2:1-Erfolg gegen Schalke 04. Müller erzielt beide Treffer. Das Endspiel wurde damals übrigens noch im Frankfurter Waldstadion ausgetragen.
1986 - Ende der Double-Pause
17 Jahre müssen die Bayern warten, ehe der nächste nationale Doppelpack gelingt. Es ist die Saison des vergebenen Kutzop-Elfmeters, dieser tragischen Szene am vorletzten Spieltag, als der Bremer gegen Bayern nur den Pfosten trifft. Der Titel geht mal wieder nach München. Und es folgt sogar noch der Pokal – nach einem 5:2 im Endspiel im Berliner Olympiastadion gegen den VfB Stuttgart. Überragender Bayern-Spieler: Roland Wohlfahrt mit drei Treffern. Michael Rummenigge trifft zweimal.
2000 - Millenniums-Double
Anschließend gibt es wieder eine lange Double-Pause, bis zum Millennium. Dafür ist der Doppeltitel im Jahr 2000 umso emotionaler. Die Meisterschaft wird am letzten Spieltag entschieden, im Münchner Olympiastadion – und wenige Kilometer entfernt in Unterhaching. Dort strauchelt der fast sichere Champion Bayer Leverkusen und verliert 0:2. Die Bayern besiegen Bremen 3:1 und feiern doch noch den Titel. In einer Neuauflage des Vorjahresendspiels revanchiert sich das Team von Ottmar Hitzfeld und holt mit einem 3:0 gegen Werder auch den Pokal.
2003 - Souveräner Double-Sieg
Nicht so spannend wie 2000 oder 2001 in Hamburg jeweils beim Saisonfinale: Schon am 30. Spieltag sichern sich die Bayern 2001 den Meistertitel. Giovane Elber wird Torschützenkönig. Im Pokalendspiel gibt es ein souveränes 3:1 gegen Kaiserslautern, Michael Ballack trifft doppelt, außerdem Claudio Pizarro. Miro Klose erzielt den Ehrentreffer.
2005 - Magaths erstes Double
Der erste Double-Titel unter Felix Magath. In der Liga spielen die Bayern in ihrer eigenen Liga – dank Michael Ballack, der 13 Tore erzielt, und Topstürmer Roy Makaay (22 Treffer). Der Niederländer trifft auch im Cup-Finale gegen Schalke, „Brazzo“ Hasan Salihamdizic sichert den 2:1-Sieg gegen die Königsblauen.
2006 - „Quälix“ zum Zweiten
Ja, auch Felix Magath hat seinen Platz in der Bayern-Historie sicher. „Quälix“ verteidigt als erster Trainer in der deutschen Fußballgeschichte das Double. Diesmal wird Eintracht Frankfurt im Berliner Endspiel 1:0 besiegt, Torschütze: Claudio Pizarro. Die Meisterschaft entscheiden die Bayern am vorletzten Spieltag beim 1:1 in Kaiserslautern für sich.
Bayern Favorit im Finale - Hummels-Tor zum Abschied
2008 - Traum-Duo Toni und Ribéry
Magaths Zeit ist vorbei, auch Klinsmann schon wieder Geschichte, als Luca Toni die Bayern zum Pokaltriumph über den BVB führt. 2:1 heißt es im Endspiel, der Italiener erzielt beide Tore, das entscheidende in der Verlängerung. Auch in der Liga bekommen die Fans Tonis Ohrschrauber-Jubel oft zu sehen: 24 Mal trifft der Stürmer und wird Torschützenkönig. Er und Franck Ribéry sind das überragende Duo auf dem Weg zur Meisterschaft.
2010 - Feierbiest in München
Es wird lauter und bunter bei den Bayern. Louis van Gaal, das Feierbiest aus den Niederlanden, zeigt bei der Meisterparty auf dem Marienplatz seine strammen Wadln, grüßt „alle Muttis“ und führt die Bayern fast zum Triple. Doch nach dem Triumph in der Liga und dem 4:0-Sieg im Pokalfinale gegen Werder bleibt der Coup aus: Im Champions-League-Finale gewinnt Inter Mailand 2:0.
Elfmeter im Pokalfinale: Müller lässt Lewy ran
2013 - Das Triple-Jahr
Double? Triple! In Berlin vollenden die Heynckes-Bayern ihr Werk. Drei Titel in einer Saison – das gab es in Deutschland noch nie. Im Pokalfinale wird Mario Gomez mit zwei Toren zum Matchwinner, 3:2 heißt es gegen den VfB Stuttgart. Zuvor hatten sich die Bayern bereits die Meisterschaft und die Champions League im Finale gegen den BVB gesichert.
2014 - Zittern zum Double
Auch beim bis dato letzten Double-Triumph spielen die Dortmunder eine Rolle. In der Liga sind sie zwar chancenlos, im Pokalendspiel haben sie Peps Bayern aber am Rande einer Niederlage: Hummels’ Tor wird nicht gegeben, Bayern siegt mit 2:0 in der Verlängerung. Und diesmal?
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