Hamann: "Basti ist sehr erwachsen geworden"
Sportstars über die Bayern (2): Hier spricht Steffen Hamann, Kapitän der Basketballer, über Spezl Bastian Schweinsteiger, David Alabas verborgene Talente und gemeinsame Besuche in der Arena
AZ: Herr Hamann, was war Ihr erster Kontakt mit dem FC Bayern?
STEFFEN HAMANN: Ich habe als Kind in Bamberg selbst Fußball gespielt und war öfters in Nürnberg im Stadion, auch gegen den FC Bayern.
Damals aber sicher noch als Club-Fan, oder?
Klar – das liegt in der Natur der Sache, Nürnberg war nur eine halbe Stunde von zu Hause entfernt.
Sie sind als Basketballer zum Nationalspieler geworden. Was wäre als Fußballer drin gewesen?
Ich war nicht schlecht! (lacht) Aber ich war eher der Verteidiger als der Knipser.
Ihr Trainer, Svetislav Pesic, hat gesagt, Mario Mandzukic wäre der beste Basketballer unter den Fußballern - und nicht Bastian Schweinsteiger
Ich glaube, da halten die Menschen vom Balkan ein bisschen zusammen. Der Mario kann ein bisschen spielen, Basti kann allerdings besser spielen als er denkt. Ich habe gehört, dass David Alaba eine sehr gute Technik hat.
Was fasziniert Sie am Fußball? Die Dynamik ist schließlich eine ganz andere als im Basketball.
Vor allem gegen Barcelona war beeindruckend: Wie die Mannschaft mit allen elf Mann geschlossen gespielt und verteidigt hat. Mich persönlich erstaunt, wie viel Kilometer die Jungs laufen. Zwölf, dreizehn Kilometer – das ist nicht mit unserer Belastung vergleichbar.
Die Basketballer sind mittlerweile Stammgäste in der Arena.
Für uns sind das jedes Mal besondere Erlebnisse, wir bekommen schließlich auch Besuch von den Fußballern. Mit dieser besonderen Verbindung fiebert man natürlich noch ganz anders mit. Wenn wir dann bei den Fußballern das gleiche Logo auf der Brust sehen wie bei uns, dann ist das schon eine tolle Sache.
Bastian Schweinsteiger trägt beim Basketball immer ein Hamann-Trikot. Und Sie auch seins?
Natürlich! Basti hat uns vergangene Saison vor dem Finale einen kompletten Satz geschenkt, den haben wir aufgeteilt.
Wer sind sonst die Favoriten unter den Basketballern?
Demond Greene ist ein großer Dante-Fan geworden. Nicht nur wegen der Frisur, die am Anfang der Saison ähnlich war.
Dante hat es einem auch sehr leicht gemacht, Fan zu werden.
Ein totaler Sympathieträger, wie er sich gibt in der Öffentlichkeit. Einer der sich nie verstellt und nie verstellen muss.
Wie sehr leben und leiden die Basketballer mit den Fußballern mit?
Das Champions-League-Finale vergangenes Jahr, das hat uns schon sehr mitgenommen. Diese Niederlage und die Traurigkeit danach waren auch bei uns zu spüren. Genauso wie wir uns jetzt besonders Freude, wenn es gut läuft.
Sie haben Schweinsteiger, ihren guten Freund, nach dem Finale dahoam getröstet. Er scheint gestärkt aus der Niederlage herausgekommen zu sein.
Das macht einen großen Sportler aus – dass er nach solchen Niederschlägen und der harten Kritik, die er einstecken musste, aufsteht und mit einer überragenden Saison zurückkommt. Basti ist durch das letzte Jahr sehr erwachsen geworden und hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Sein Auftreten, seine Persönlichkeit, da hat er sich weiterentwickelt.
Sein Auftritt bei der Meisterfeier auf dem Rathausbalkon hatte schon etwas Staatsmännisches.
Er weiß eben auch, dass am Wochenende noch der letzte Schritt gemacht werden muss. Das hatte er sicher im Hinterkopf.
Wer ist der größte Fußball-Experte im Basketballteam?
Alle! (lacht) Wie die 70 000 anderen im Stadion. Wir sind da schon am Fachsimpeln!
Lesen Sie hier: Wembley: So viel mehr kassieren die Bayern-Stars