Hätten Sie es gewusst? Diese 25 Orte in München stehen für den FC Bayern

Heute längst ein Weltklub, ist der Rekordmeister doch seit jeher ganz fest mit der Isar-Metropole verbunden. Die AZ zeigt 25 teilweise überraschende Orte in München, die den FC Bayern geprägt haben.
Florian Kinast |
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Das Prunkstück des FC Bayern: Die Allianz Arena.
Das Prunkstück des FC Bayern: Die Allianz Arena. © picture alliance/dpa

München - Der FC Bayern und München - seit nun schon 125 Jahren bilden Deutschlands Vorzeigeklub und das Weltdorf mit Herz eine Symbiose der ganz besonderen Art. Beinahe an jeder Ecke zwischen Solln und Hasenbergl - sogar bisweilen im tiefblauen Giesing - hat der Rekordmeister seine Spuren hinterlassen, weht gar ein bisserl Mia san Mia durch die Straßen. Die AZ hat zum großen roten Jubiläum - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - 25 spezielle Orte in München zusammengetragen, die den FC Bayern bis heute geprägt haben.

Die 25 Orte in der interaktiven Karte

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1) Gasthaus Bäckerhöfl

Längst verschwundenes Lokal in der Schäfflerstraße 6, gleich neben der Frauenkirche. Ort einer folgenreichen Vereinsversammlung am 27. Februar 1900. Ein Faschingsdienstag, an dem es hoch her ging. Die Verantwortlichen der Fußballabteilung des Männer-Turn-Vereins MTV 1879 plädierten damals für den Beitritt in den Verband Süddeutscher Fußball-Vereine. Die Klubführung aber lehnte ab, den Vorständen war die neue Sportart zu modern, zu dynamisch und wettkampforientiert. Es kommt zu einer hitzigen Debatte, an deren Ende eine Handvoll Abtrünniger das Wirtshaus verließ und weiterzog ins…

2) Café Gisela

… in die damalige Fürstenstraße. Dort unterzeichneten 17 Männer die Gründungsurkunde des FC Bayern. Unter ihnen Franz John, ein 27-jähriger Fotograf aus Berlin, der in der Amalienstraße wohnte und arbeitete: Beim Herzoglich Bayerischen Hofphotographen Friedrich Müller. John wurde erster Präsident des neuen Klubs. An die Stätte des Gründungslokals in der heutigen Kardinal-erinnert heute ein Steinblock inklusive Abdruck der Gründungsurkunde. Ein Café Gisela gibt es heute dennoch wieder - und zwar in der Allianz Arena, als Gastro-Bereich des FC Bayern Museum.

Wo früher das Café Gisela war, wird heute noch mit einem Steinblock an die Gründung des FC Bayern gedacht.
Wo früher das Café Gisela war, wird heute noch mit einem Steinblock an die Gründung des FC Bayern gedacht. © IMAGO

3) Akademie der Bildenden Künste

Unter den Gründungsmitgliedern des FC Bayern war auch ein Dortmunder. Der damals 22-jährige Benno Elkan (1877 - 1960), der an der Münchner Kunstakademie Malerei studierte. Wenige Jahre später widmete er sich der Bildhauerei, ging nach Paris und Rom, kehrte später nach Deutschland zurück. 1933 ging Elkan ins Exil nach London und blieb ein glühender Fußballfan.

1949 schuf er im Auftrag des FC Arsenal den 43 Zentimeter großen "Fighting Cockerel" - das Wappentier von Lokalrivale Tottenham. Ein Geschenk der Gunners an die Spurs, aus Dank, weil Arsenal in den Kriegsjahren auf ihrem Platz trainieren und spielen durfte. Elkans berühmtestes Werk: Die Menora, der siebenarmige Leuchter vor der Knesset in Jerusalem.

Ein Gründungsmitglied des FC Bayern, Benno Elkan, studierte an der Münchner Kunstakademie Malerei.
Ein Gründungsmitglied des FC Bayern, Benno Elkan, studierte an der Münchner Kunstakademie Malerei. © IMAGO

4) Clemensstraße

Eine Tafel an der Wand von Hausnummer 50 erinnert an die Wamsler-Wiese: die erste Spielstätte zwischen 1900 und 1907. Auf Drängen seiner Söhne Fritz und Karl - zwei Gründungsmitglieder des Klubs - überließ Ofen- und Herdfabrikant Friedrich Wamsler sein unbebautes Grundstück damals dem FC Bayern als Sportplatz. Und, wie generös, er spendierte sogar zwei Fußballtore. Erstes Spiel, im Dezember 1900, ein 2:2 gegen den MTV. Im September 1902 stieg das erste Lokalderby gegen 1860, Rot besiegte Blau mit 3:0. 1908 baute man dann aber doch Wohnhäuser.

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5) Leopoldstraße

Am Stadtrand kickten die Bayern schon in den Anfangsjahren. Allerdings war die Stadt damals auch noch kleiner. Die Leopoldstraße war damals noch die dünn besiedelte Schwabinger Landstraße, gesäumt von einer Allee aus Pappeln. Auf Höhe Parzivalplatz entstand hier die erste richtige dauerhafte Spielstätte, Spitzname: Schuhschachtel.

Einweihung 1907 mit einem 8:1 gegen Wacker. Spektakulär: Die überdachte Holztribüne für 200 Zuschauer. Bei Derbys gegen Sechzig strömten nach dem Ersten Weltkrieg bis zu 8000 Besucher an den Platz. Auch das letzte Spiel 1924 war ein Derby, gegen den FV Neuhausen. Die Tribüne stand noch bis in die 1960er Jahre.

In der Nähe des Siegestores in der Leopoldstraße, da war das erste Stadion des FC Bayern.
In der Nähe des Siegestores in der Leopoldstraße, da war das erste Stadion des FC Bayern. © IMAGO

6) Marbachstraße

Zwischen 1912 und 1923 spielten die Bayern sporadisch auch in Mittersendling - im Stadion in der Marbachstraße. 21 Spiele trugen sie hier aus, unter anderem auch 1919 das denkwürdige Duell mit MTK Budapest, der damals wohl besten Mannschaft Kontinentaleuropas. Die Bayern verloren 1:7. Der Platz des MTV galt neben der Schuhschachtel als modernste Sportanlage der Stadt, mit Duschen, Umkleiden und einer Tribüne. 1911 stieg hier übrigens auch das erste Fußball-Länderspiel, das jemals in München ausgetragen wurde. Gegen Ungarn setzte es für das Deutsche Kaiserreich ein 1:4.

7) Stadion an der Grünwalder Straße

Gerne auch Sechzger Stadion genannt, was der Bayern-Fan gar nicht gern hört. Schließlich spielten die Roten hier fast ein halbes Jahrhundert, länger als in jedem anderen Stadion. Wegen des steigenden Interesses zogen die Bayern 1925 in die 25.000 Zuschauer fassende Giesinger Arena. In die Grünwalder Ära fallen die ersten zwei Meisterschaften 1932 und 1969, vier DFB-Pokal-Siege und der erste Europacup-Triumph 1967. Die 52.000 Zuschauer beim Oberliga-Spiel gegen den 1. FC Nürnberg bedeuteten Grünwalder-Rekord für die Bayern. Mehr werden's hier auch nicht mehr.

Lieferten sich im Grünwalder Stadion hitzige Derbys: Der FC Bayern um Franz Beckenbauer gegen Sechzig-Kicker Friedhelm Konietzka.
Lieferten sich im Grünwalder Stadion hitzige Derbys: Der FC Bayern um Franz Beckenbauer gegen Sechzig-Kicker Friedhelm Konietzka. © IMAGO

8) Kaufinger Straße

In den 1920er Jahren die Heimat des Klubs, die Geschäftsstelle lag auf Hausnummer 26, direkt neben dem Kaufhaus für Damenmoden. Inhaber: der lange angesehene jüdische Kaufmann Otto Landauer, dessen Sohn Kurt seit 1913 die Geschicke des FC Bayern als Präsident lenkte. 1928 zog die Vereinszentrale in die Dienerstraße um, die Kaufingerstraße blieb aber ein besonderer Ort.

Nach dem Gewinn der ersten Deutschen Meisterschaft 1932 durch ein 2:0 über Eintracht Frankfurt in Nürnberg führte der Triumphzug als Kutschenkorso vom Hauptbahnhof durch Kaufinger und Neuhauser Straße zum Marienplatz. Der letzte große Jubel für viele Jahrzehnte. Zwei Monate nach Hitlers Machtergreifung 1933 trat Kurt Landauer als Präsident zurück.

Wo heute die Fußgängerzone in der Kaufinger Straße ist, war früher die Geschäftsstelle des FC Bayern.
Wo heute die Fußgängerzone in der Kaufinger Straße ist, war früher die Geschäftsstelle des FC Bayern. © IMAGO

9) Zugspitzstraße 6

Die Wurzeln des Kaisers. Hier wuchs Franz Beckenbauer nach seiner Geburt 1945 in bescheidenen Verhältnissen bei seinen Eltern auf, Postobersekretär Franz senior und Mama Antonie. Die Familie war geprägt vom Geist der Sozialdemokratie, Papa Franz war 1919 als 14-Jähriger dabei, als ein Trauerzug von 100.000 Menschen den ermordeten Revolutionsführer Kurt Eisner nebenan am Ostfriedhof zu Grabe trug.

Mit dem Fußballspielen begann der junge Franz als Straßenkicker, in der Bowazu-Blosn, kurz für die Kinder aus Bonifatius-, Watzmann- und Zugspitzstraße. Mit acht ging er dann auf die andere Straßenseite zum SC 1906 - bevor ihn die Ohrfeige eines Löwenspielers für immer zu den Bayern watschte.

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10) Säbener Straße

Bayern-Heimat, Inbegriff der Klub-Identität. Keimzelle des "Mia san Mia"-Gefühls. Legendärer Ort für mediale Sternstunden, von Traps Flasche leer bis zur Pressebeschimpfungskonferenz von Hoeneß und Rummenigge 2018. Das Trainingszentrum befand sich hier schon seit 1949, im Mai 1971 verlegten die Bayern auch die Geschäftsstelle von der Landwehrstraße hierher, ein 3,8 Millionen Mark teures Schmuckstück.

Für Präsident Neudecker die Erfüllung eines Lebenstraums. Zur Eröffnung kamen auch Alt-Bundestrainer Sepp Herberger und Volkssänger und Gstanzlschmied Emil Vierlinger. Dieser dichtete zur Feier des Tages: "Der Spruch, er geht von Mund zu Mund, der Neudecker is scho a Hund."

In den 1990er-Jahren noch längst nicht so prunkvoll wie heute: Die Geschäftsstelle an der Säbener Straße.
In den 1990er-Jahren noch längst nicht so prunkvoll wie heute: Die Geschäftsstelle an der Säbener Straße. © IMAGO

11) Olympiastadion

Architektonisch einzigartige Schüssel auf dem Oberwiesenfeld. Am letzten Bundesliga-Spieltag 1971/1972 zogen die Bayern hier ein, um mit einem 5:1 gegen Schalke zum dritten Mal in der Klub-Historie Meister zu werden. Gut vier Jahre später sorgte Schalke für Bayerns höchste Heimpleite, 0:7, ein Ewigkeitsrekord. Die Begründung von Franz Beckenbauer: Es herrschte Föhn. Später begab sich Beckenbauer auf die Suche nach einem Terroristen, der das Stadion wegsprengen sollte.

Fand sich zum Glück keiner. Quizfrage für Kenner: Der letzte Bayern-Torschütze unterm Zeltdach? Sebastian Deisler beim 6:3 im Mai 2005 gegen Nürnberg.

Die Fans der Bayern haben sich für das letzte Spiel im Münchner Olympiastadion eine ganz besondere Choreographie einfallen lassen um die Meisterschaft würdig zu feiern.
Die Fans der Bayern haben sich für das letzte Spiel im Münchner Olympiastadion eine ganz besondere Choreographie einfallen lassen um die Meisterschaft würdig zu feiern. © IMAGO

12) Ohlmüllerstraße 9

Der Kiosk des Weltmeisters. 28 Jahre stand Katsche Schwarzenbeck hier in seinem Laden - im Schreibwarengeschäft, das er nach der Karriere 1980 von seinen Tanten übernommen hatte, deswegen stand am Schaufenster bis zum Schluss "Schreibwaren Nitzinger". Am Anfang florierte das Geschäft, einmal sagte der Katsche, grad bei Schulanfang im September seien die Eltern mit ihren Kindern noch meterweit auf der Straße angestanden, da sei er gar nicht mehr zur Brotzeit gekommen. Am Schluss hatte er viel Zeit zum Brotzeiteln, Schulhefte und Papier kaufte man lieber günstiger im Großmarkt. Was blieb, waren am Montagmorgen die Fachsimpeleien zum Bayern-Spiel vom Wochenende und die liebevolle Frotzeleien mit den Sechzgern unter der Kundschaft. 2008 sperrte der Katsche zu, heute ist hier ein Friseursalon.

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13) P1

Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Parkhaus an der Allianz Arena. Nobel-Disco und zweites Wohnzimmer für viele Bayern-Stars. Jerome Boateng feierte hier mit dem halben Kader und mächtig coolen Rappern die Zweitausgabe seines Magazins BOA. Der damalige Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge feierte nicht mit, empfahl Boateng in diesem Zusammenhang aber, mal wieder down to earth zu kommen. Oliver Kahn ließ sich hier immer wieder turtelnd mit seinem damaligen Gspusi Verena Kerth blicken, Stefan Effenberg bekam nach einer Schlägerei Ärger mit der Justiz, Louis van Gaal soll den Club sogar überwacht haben. Wer wann wo im Oanser ein- und ausgeht.

Beim FC Bayern formte Louis van Gaal (r.) Thomas Müller (l.) zum Stamm- und Schlüsselspieler.

14) Maximilians

In der schönen ZDF-Doku zum FC Hollywood spricht einmal auch Giulia Siegel, das Model, das mal im Dschungelcamp war, bei Promi Big Brother teilnahm und auch bei der spannenden Pro-Sieben-Völkerballmeisterschaft. Dass man ins P1 musste, um dazuzugehören, der wirklich verruchte Schuppen sei aber das Maximilians. Als "geheime böse Party-Hochburg". Mario Basler ging hier ein und aus, Ottmar Hitzfeld meinte in einem Gespräch im vergangenen Jahr, er frage sich noch immer, ob Basler nicht ein noch viel besserer Spieler hätte werden können ohne alle die Eskapaden. Oder ob er den Exzess brauchte, um zu performen.

15) Schellingstraße 78

Seine Zeit in München verlief nicht wirklich glücklich. Kaum ein Trainer, der so viel Spott und Häme ertragen musste wie Otto Rehhagel, der sich im beschaulichen Bremen ein gemütliches Reich eingerichtet hatte, dem Münchner Medien-Moloch aber nicht gewachsen war. Unvergessen jene Pressekonferenz, als Rehhagel, ein gelernter Malermeister, nur noch Fachfragen zuließ und ein Reporter daher fragte: "Ich ziehe bald um. Wie viel Wandfarbe brauche ich für 70 Quadratmeter?" Noch ein großer Lachschlager: Das Klingelschild an seinem Wohnhaus in der Schellingstraße 78. Darauf stand: Rubens. Vom Malermeister zum Meistermaler. Dabei hätte er zum echten Rubens nicht weit gehabt. Nur ums Eck durch die Arcisstraße zur Alten Pinakothek.

16) FT Gern

Drei der vier Nationalmannschafts-Kapitäne, die nach einem WM-Triumph den Pokal in die Höhe stemmen durften, kamen aus Bayern. Einer, Lothar Matthäus, aus Franken. Die anderen beiden waren Münchner. Franz Beckenbauer aus Giesing und Philipp Lahm aus Gern. Bei der Freien Turnerschaft an der Hanebergstraße begann er mit dem Kicken, mit elf holten ihn die Bayern an die Säbener Straße. Mutter Daniela kümmerte sich bei der FT mehr als ein Vierteljahrhundert um die Jugendarbeit.

Philipp Lahm hat beim FT Gern das Fußballspielen gelernt, später wurde er einer der erfolgreichsten Kapitäne des FC Bayern.
Philipp Lahm hat beim FT Gern das Fußballspielen gelernt, später wurde er einer der erfolgreichsten Kapitäne des FC Bayern. © IMAGO

17) Allianz Arena

Aktuelle Spielstätte in Fröttmaning seit 2005. Franz Beckenbauer erinnerte der Standort vor der Stadt an das Stadion in seiner Zeit bei Cosmos, draußen in New Jersey. Münchens Meadowlands. In den 20 Jahren legten die Bayern hier den Grundstein für stolze 14 ihrer 33 Deutschen Meisterschaften - und seit 2017 sind sie auch die Löwen los, die nach dem Zwangsabstieg wieder heim nach Giesing zogen. Apropos daheim: Schlimmstes Erlebnis, das Endspiel 2012 gegen Chelsea. Ein Trauma, das Ende Mai bewältigt wird, wenn die Bayern das Champions League-Finale hier gegen Real mit 7:2 gewinnen. Oder so.

Das Prunkstück des FC Bayern: Die Allianz Arena.
Das Prunkstück des FC Bayern: Die Allianz Arena. © picture alliance/dpa

18) Hugo's

Zum 15-Jährigen im Sommer 2022 kamen viele Stammgäste vorbei. Franck Ribéry, Serge Gnabry und der Brazzo auch, Hasan Salihamidzic. Und natürlich Luca Toni, mit dem alles begann. Weil er eine gute Pizza essen und Italienisch sprechen wollte, besuchte Toni in seiner Zeit beim FC Bayern das Lokal von Landsmann Ugo Crocamo am Promenadeplatz.

Bald zogen viele Bayern-Spieler nach, das Hugo's wurde zum Promi-Italiener schlechthin. Baby Schimmerlos hätte hier in all der alten Münchner Jet-Set-Dekadenz seine wahre Freude gehabt, mit dem guten alten hiesigen Schickeria-Habitus: in ist, wer drin ist. Auf der Getränkekarte findet sich ein Merlot für 15.000 Euro, dafür bekommt man ihn aber auch in der Drei-Liter-Flasche. Dann relativiert sich der Preis ja schon wieder. Schwoamas owe.

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19) Arabella-Sheraton

Das Riesen-Hotel im Arabellapark war im Januar 2008 Schauplatz der wohl wuchtigsten Trainerpräsentation in der Bayern-Historie. Das Triumvirat Beckenbauer-Hoeneß-Rummenigge war in gleich voller Mannschaftsstärke erschienen, um im Tagungssaal "Garmisch" den Mann vorzustellen, der nach dem bevorstehenden Abschied von Ottmar Hitzfeld die Bayern dauerhaft in Europas Spitze verankern sollte.

Und zwar Jürgen Klinsmann. Klinsmann fing im Sommer 2008 an, danach standen bald Buddha-Statuen auf dem Dach der Säbener Straße. Die verschwanden so schnell wie Klinsmann auch, im April 2009 war der schwäbische Bäckerbub wieder zurück in Kalifornien.

20) JVA Stadelheim

"Eine Verpflichtung für die Zukunft", das sagte Karl-Heinz Rummenigge 2008 bei der Vertragsunterzeichnung des Brasilianers Breno. Welch Irrtum. Zufrieden wurde der Innenverteidiger in München nie. Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück, im September 2011 zündete er schließlich sein Haus in Grünwald an. Wegen schwerer Brandstiftung wurde er im Juli 2012 zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.

Ab August 2013 durfte er als Tagesfreigänger die JVA Stadelheim verlassen, er arbeitete als Resozialisierungsmaßnahme in der Jugendabteilung des FC Bayern. Apropos Stadelheim: Der Vater von Katsche Schwarzenbeck arbeitete hier einst als Gefängniswärter.

21) Gärtnerplatz

Wohlfühlgegend von Bastian Schweinsteiger. In seiner Zeit bei Bayern war das Viertel sein Wohnort, seine Hood. Man sah ihn oft durch die Straßen radeln und schlendern, nebenan am Viktualienmarkt kaufte er bei der Bäckerliesl sein Brot ein, manchmal setzte er sich mit einem Buch auf eines der Bankerl in der Mitte des Platzes mit Blick aufs Theater. Und am frühen Morgen nach seinem fatalen Fehlschuss im Finale gegen Chelsea 2012 spazierte er zur Corneliusbrücke, um seine Füße in der Isar zu kühlen. Auch andere Profis wurden hier gesichtet, etwa Manuel Neuer, wenn er auf der Vespa zum Frühstück zum Cotidiano fuhr.

Gärtnerplatz im Gärtnerplatzviertel in der Isarvorstadt, München
Gärtnerplatz im Gärtnerplatzviertel in der Isarvorstadt, München © IMAGO/imageBROKER/Werner Dieterich (www.imago-images.de)

22) Justizpalast

Drei Jahre älter als der FC Bayern, 1897 im Neobarock erbaut von Architekt Friedrich von Thiersch als Symbol für die Unabhängigkeit der Justiz. Das Haus des Rechts wurde im Hitler-Deutschland zum Ort des Unrechts, viele Regimegegner wurden hier abgeurteilt, darunter auch die Mitglieder der Weißen Rose um die Geschwister Scholl.

Nach 1945 fanden hier viele spektakuläre Promi-Prozesse statt, unter anderem 1962 gegen Vera Brühne, die trotz ihrer Unschuldsbeteuerung wegen Doppelmordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde und auch gegen Uli Hoeneß. Der Bayern-Präsident bekam hier im Steuerhinterziehungsverfahren eine dreieinhalbjährige Haftstrafe aufgebrummt.

23) Schumann's

Dezent schummriger Rückzugsort mit Stil. Prominente gehen hier ein und aus, regelmäßig auch Bayern-Profis. Legendär wurde vor zehn Jahren ein Treffen zwischen dem damaligen Bayern-Trainer Pep Guardiola und Thomas Tuchel, der nach seiner Zeit in Mainz gerade ein Sabbatical machte. Guardiola hielt Tuchel für einen spannenden Trainer und brillanten Taktiker, gemeinsam stellten sie beim Besuch im Schumann's auf dem kleinen Tisch Spielszenen und Grundformationen nach. Mit Salz- und Pfefferstreuern, mit Sekt- und Weingläsern.

24) Perlacher Friedhof

Im Januar 2024 fand Franz Beckenbauer hier seine letzte Ruhestätte. In jenem Grab, in dem auch seine Eltern beigesetzt wurden. Vater Franz, der 1977 starb, wenige Monate, nachdem der Franz nach New York zu Cosmos gezogen war. Und Mama Antonie, die sich so gewünscht hätte, die WM 2006 noch mitzuerleben, die aber fünf Monate vor Turnierbeginn friedlich einschlief. Schräg gegenüber liegt das Grab von Stephan Beckenbauer, dem Sohn des Kaisers, der 2015 mit nur 46 Jahren an den Folgen eines Gehirntumors starb. Ein Schicksalsschlag, von dem sich Vater Franz nie mehr wirklich erholte.

25) Rathausbalkon

Alljährlicher Meisterfeierort der Bayern. Sogar im letzten Jahr, als die Männer keinen Titel holten. Dafür lud OB Dieter Reiter dann eben die Frauen auf den Balkon ein, die ihre Deutsche Meisterschaft vor rund 2500 Fans bejubelten. Reiter ist ein Roter, politisch wie auch als Fan, deswegen wird er auch nie ausgepfiffen. Anders als sein Vorgänger Christian Ude wegen seiner tiefblauen Seele.

Präsentierten die Schale den Fans: Die Bayern-Stars.
Präsentierten die Schale den Fans: Die Bayern-Stars. © AZ

Schmähungen gegen ihn während der Meisterfeier gehörten schon zur Etikette. Zwar soll hier nicht über die Löwen geschrieben werden, aber weil es die Bayern-Fans freuen dürfte: Auch vom Sechzger-Anhang unten am Marienplatz erntete Jung-OB Ude massive Bepöbelungen, als er nach dem Bundesliga-Aufstieg 1994 wie von Sinnen meinte, auch den Meistertitel des FC Bayern würdigen zu müssen. Welch Eigentor. Seitdem standen die Löwen nie mehr am Rathausbalkon. Warum auch.

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  • Play Fair am 27.02.2025 14:52 Uhr / Bewertung:

    ist der autor ein blauer?
    oder wie kommt man auf das schmale brett, die jva stadelheim sei "untrennbar mit dem fc bayern verbunden", weil ein ehemaliger bayern-spieler sein haus angezündet hat?
    was für ein unfassbarer unsinn!

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