Haaland, Szoboszlai und Co.: Welche Coups dem neuen FC-Bayern-Sportdirektor Freund in Salzburg gelangen
München - Der FC Bayern München hat mit dem Österreicher Christoph Freund die Nachfolge von Sportvorstand Hasan Salihamidzic geregelt. In über anderthalb Jahrzehnten bei Red Bull Salzburg hat sich der 46 Jahre alte Österreicher einen glänzenden Ruf erarbeitet. Viele seiner Transfers entwickelten sich von hoffnungsvollen Nachwuchskickern zu fußballerischen Spitzenprodukten.
Haaland, Upamecano oder Laimer: Beispiele aus Freunds Talentschmiede
Erling Haaland: Als er den jungen Norweger im Januar 2019 aus Molde holte, sah bei Erling Haaland noch längst nicht alles so rund aus wie heute. "Er ist in diesen Jahren extrem gewachsen, und das hat nicht immer alles so gut ausgesehen", verriet Freund in einem "kicker"-Interview. Ein Glück für ihn und Salzburg, denn sonst hätten internationale Topclubs den Superstürmer wohl schon viel eher geholt. Doch damals sahen Freund und sein Team im Angreifer etwas, was zu dem Zeitpunkt noch nicht alle sahen: seine unglaubliche Mentalität. Das Ergebnis ist bekannt. Haaland entwickelte bei RB Wucht und Torgefahr, später ging er mit deutlichem Transfergewinn zu Borussia Dortmund.

Karim Adeyemi: Der heutige Nationalspieler galt während seiner Jugendzeit nicht immer als pflegeleicht. Sein fußballerisches Talent wurde zwar schnell erkannt, doch dafür haperte es unter anderem in der Schule. Für kurze Zeit spielt der Angreifer in der Jugend bei den großen Bayern, wegen einer Disziplinlosigkeit trennt man sich aber wieder von ihm. Die SpVgg Unterhaching nimmt ihn auf, hier wird auch Freund aufmerksam. Mehrere Millionen Euro überweisen die Österreicher 2018 an den Münchner Vorortclub, um den damals noch weitgehend unbekannten Adeyemi zu verpflichten. Und wieder lohnt es sich. Fünf Jahre später wechselt er für ein Vielfaches dieser Summe ebenfalls zum BVB.
Kontakte auf der ganzen Welt
Sadio Mané: Was Freund unter anderem auszeichnet, ist sein exzellentes Netzwerk. Und das umspannt die ganze Welt. Schon vor Jahren hatte Red Bull Salzburg begonnen, sich unter anderem in Afrika nach den größten Talenten des Kontinents umzuschauen. Sadio Mané fiel Freunds Scouts früh auf, zunächst ließen sie ihn jedoch noch zum FC Metz in Frankreich ziehen. Kurz darauf schlug Salzburg zu und holte den Angreifer für vier Millionen Euro. Schon in seiner ersten Saison erzielt der Senegalese 19 Treffer und bereitete zehn weitere vor. 2014 zieht es ihn weiter in die Premier League zum FC Southampton - wieder für ein Vielfaches der ursprünglich von Salzburg bezahlten Ablösesumme.

Dominik Szoboszlai: Freund ist nicht nur in Afrika, Nord- und Zentraleuropa gut vernetzt, sondern auch im Osten des Kontinents. In Ungarn entdeckte er mit seinem Team den Mittelfeldspieler Dominik Szoboszlai, den er 2016 aus Videoton nach Salzburg lotste. Nach einer Anlaufzeit bei Salzburgs Farmteam FC Liefering in der 2. Liga kam Szoboszlai zu ersten Einsätzen in der österreichischen Bundesliga. Unter Salzburgs Ex-Coach Jesse Marsch spielte er sich auf den offensiven Außenbahnen fest, Anfang 2021 folgte - wieder mit einem Gewinn im zweistelligen Millionenbereich - der Wechsel zu RB Leipzig. Kürzlich ging der 22-Jährige für noch mehr Geld zum FC Liverpool.
Freund als Überzeugungstalent
Dayot Upamecano: Dass sich hochtalentierte Spieler aus Frankreich für einen Wechsel nach Österreich entscheiden, kommt nicht oft vor. Vor seinem Wechsel zu Red Bull Salzburg 2015 waren etwa auch schon Manchester City und die Bayern am Verteidiger dran. "Wir konnten ihm versichern, dass Salzburg die beste Wahl war, bevor er dann bei Manchester City oder Bayern oder Leipzig den nächsten Schritt gehen konnte", erzählte Freund. Tatsächlich zahlte sich dieser Schritt für beide Seiten aus. Upamecano kam für etwas mehr als zwei Millionen Euro aus Valenciennes, später verkaufte Salzburg ihn für knapp 19 Millionen Euro an Leipzig.

Konrad Laimer: Der ablösefreie Neuzugang der Münchner ist ein Beispiel dafür, dass Salzburg Talente nicht nur verpflichten, sondern auch selbst ausbilden kann. Der Mittelfeldspieler durchlief fast alle Jugendteams der Salzburger Akademie. 2017 wurde er dann für sieben Millionen Euro ebenfalls an RB Leipzig verkauft.
Nicht nur bei Spielern erfolgreich
Trainer: Nicht nur viele Spieler entwickelten sich in Salzburg prächtig, auch für Trainer ist der Club bis heute ein Sprungbrett für höhere Aufgaben. Roger Schmidt, Oliver Glasner oder Marco Rose sind nur einige Beispiele dafür, wie man es aus der Mozartstadt in die große Fußball-Welt schaffen kann.