Guardiola: „Vergessen Sie die Beine!“

Guardiola: „Wenn es ums Hinterlaufen geht, ist Xabi Alonso der schlechteste Spieler der Welt.“ Und das sagt er zu Lewandowski und Dante.
von  Patrick Strasser
Deutliche Anweisungen: Pep Guardiola mit Xabi Alonso, von rechts sieht Bastian Schweinsteiger zu.
Deutliche Anweisungen: Pep Guardiola mit Xabi Alonso, von rechts sieht Bastian Schweinsteiger zu. © firo Sportphoto / Augenklick

München - Der SC Paderborn? Da kommt Sepp Herberger in Pep Guardiola durch. „Das nächste Spiel ist immer das Wichtigste“, sagt der Bayern-Trainer. „Am Samstag ist Paderborn.“ Ein Mann im Hier und Jetzt. „Wenn du morgen nicht gewinnst, hast du als Trainer ein großes Problem. Vor allem bei Bayern. Dann ist vielleicht bald ein anderer Trainer hier.“ Er lacht. Er kokettiert. Ein anderer Trainer? Niemand würde so viel vom Fußball verstehen wie Pep Guardiola. Denkt Pep Guardiola. Das denken alle großen Trainer der Welt. Müssen sie ja auch. Ohne großes Ego kein großer Fußball.

Samstag, 15.30 Uhr (Sky live) heißt der Gegner Aufsteiger Paderborn.

Doch der Spanier weiß, dass das Rückspiel gegen Schachtjor Donezk am 11. März über die Saison-Bilanz seiner Mannschaft entscheidet. Von wegen nur Hier und Jetzt. „Im Oktober, November habe ich gehört, wir werden im Februar Meister.“ Er macht eine Pause. Sein Blick sagt: Und? „Ich denke, wir werden in der Bundesliga bis zum Ende mit Wolfsburg kämpfen.“ Aber den Titel holen – unvermeidbar. Das ist auch dem 44-Jährigen klar. Und Donezk? Guardiola: „Mein Gefühl ist: Wir werden eine super-super Saison machen.“ Dafür ist das Viertelfinale der Champions League eine Mindestvoraussetzung. Wenn da nicht diese ständigen Nachfragen der Journalisten wären zu den Spielern, die nicht gespielt haben – oder außer Form sind.

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Stichwort Lewandowski! „Wenn Mario Götze in Donezk nicht spielt, werde ich gefragt, ob ich ein Problem habe mit Mario Götze. Wenn Thomas Müller nicht spielt, dann mit Thomas Müller. Wenn Ribéry nicht, dann mit Ribéry. Wenn Robben nicht, dann mit Robben“, ereiferte sich der Bayern-Coach. Dann kam der Anwalt in ihm durch, er verteidigte seine Spieler. Als da wären:

Xabi Alonso: In Donezk sah der 33-Jährige nach 65 Minuten die Gelb-Rote Karte, er schien müde, etwas zu langsam, harmonierte erneut nicht ideal mit Bastian Schweinsteiger. Peps Verteidigungsrede: „Ich will Spieler, die den Ball haben und kontrollieren. Deswegen will ich Spieler wie Alonso oder Thiago, Philipp Lahm oder Basti Schweinsteiger.“ Alonso sei nicht gekauft worden, um Gegenspielern nach langen Bällen hinterherzuhecheln. „Wenn es ums Hinterlaufen geht, ist Xabi Alonso der schlechteste Spieler der Welt. Wir haben ihn auch nicht dafür geholt. Dann hätten wir einen großen, großen Fehler gemacht.“ Die Botschaft: Alonso soll sein Spiel spielen. Das, was er kann.

Robert Lewandowski: Gegen Schachtjor war der Ex-Dortmunder erneut nur Joker. „Wir haben fünf Top-Stürmer“, erklärt Guardiola und meint den Polen plus Robben, Ribéry, Müller und Götze. Doch in seinem System haben meist nur vier Platz. Das Pro-Lewy-Plädoyer Guardiolas: „Ich bin sehr zufrieden mit Robert. Wir haben oft miteinander gesprochen und er kennt meine Meinung über seine Leistung und Qualität. Ich habe keine Zweifel an ihm.“ Diese Personalie hasst er. Er will über Fußball reden, über Aktionen auf engstem Raum im Mittelfeld – und nicht über „Lewandowski und so ein’ Scheiß“, wie ihm rausrutschte.

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Dante: Zuletzt saß der Brasilianer beim 8:0 gegen den HSV und in der Ukraine draußen. Pep brachte sogar David Alaba für ihn, wechselte lieber Holger Badstuber in Donezk ein. Ist Dante raus? Guardiola mit Anwalts-Gesicht: „Wir haben Dante bei den Kontern alleine gelassen, es lag am Konzept. Wir haben in der Hinrunde nur vier Tore bekommen – mit Dante. Er hat fast immer gespielt, war einer der wichtigsten Spieler.“

Also: Spielen Alonso, Lewandowski, Dante in Paderborn? Schwer zu sagen. Die Spieler erfahren es auf dem Weg ins Stadion. Pep entscheidet kurz vorher. Der Mann ist unberechenbar. Und arbeitet fleißig daran, dass eine Sache von ihm in die Liste der Herberger-Weisheiten Einzug findet: „Der Ball ist immer schneller als die Beine“, sagte er am Freitag erneut und schlug vor: „Vergessen Sie die Beine!“ Hm.

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