Guardiola: Seine Lieblinge – und wer es schwer hat
Pep Guardiola lässt am Gardasee seinen Gefühlen freien Lauf – und doch wird der Konkurrenzkampf beim neuen FC Bayern hart wie nie. Die AZ sagt, wer Trainers Lieblinge sind – und wer’s schwer hat
Riva - Seit Samstag möchte Pep Guardiola mehr Intimität, mehr Ruhe. Heißt: Arbeiten mit dem Team ohne ständige Beobachtung der Medien, eine Einheit ist täglich geschlossen. Parallel dazu wird daheim an der Säbener Straße gewerkelt und ein blickdichter Zaun an Platz 1, hinter dem Service-Center, errichtet. Fotografen sollen nicht mehr beim Abschlusstraining (stets geheim!) vor Spielen mittels ihrer Bilder Hinweise auf Taktik und Aufstellung liefern.
Der neue Bayern-Coach hat all das geschickt eingefädelt. Kurz nach der Ankunft des FC Bayern im Trainingslager am Gardasee erklärte er entschuldigend: „Ich brauche meine Ruhe, wenn ich mit meinen Spielern spreche und arbeite.”
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Ruhe? Das gilt nicht für die Profis. Bei den Einheiten im Trentino scheint der 42-Jährige mehr Kalorien zu verbrennen als seine Spieler. Voller Einsatz, komplette Hingabe. Wenn er eine Übung erklärt: dann mit dem ganzen Körper. Als seine neuen Schüler die Vorgaben gut umsetzten, schrie Guardiola auf Deutsch quer über den Platz: „Sehr gute Übung, Jungs!” Und dann: „Ich liebe Euch!” Keine zwei Wochen ist der Coach im Amt, schon ist es Liebe.
Die Frage ist nur: wen liebt Pep am meisten? Denn das Hauen und Stechen im Bayern-Kader ist größer als je. Was Toni Kroos, wieder fit, schon festgestellt hat: „Der Konkurrenzkampf wird groß, sogar noch größer als im letzten Jahr.” Arjen Robben meinte devot: „Ich hoffe, der Trainer kennt meine Qualitäten.”
Die AZ stellt ein Liebes-Ranking auf und erklärt mit dieser Top Ten, welche Spieler in Guardiolas Gunst hochstehen – und wer um seinen Stammplatz fürchten muss:
1. Mario Götze: Für 37 Millionen verpflichtete Bayern Peps absoluten Wunschspieler von Dortmund. Noch arbeitet Götze nach seiner Muskelverletzung in der Reha, dennoch wollte Pep ihn dabei haben: Für die Integration. Wenn er fit ist, dürfte Götze der wichtigste Spieler im Pep-System sein – auf der Zehnerposition oder vorn im Zentrum.
2. Bastian Schweinsteiger: Der Vize-Kapitän hätte sein Reha-Programm besser in München absolviert, doch Guardiola bestand darauf, dass der Mittelfeld-Chef von Donnerstag bis Sonntag beim Team in Riva ist. Das ist Wertschätzung!
3. Philipp Lahm: Der Triple-Kapitän stand einst auf der Wunschliste des FC Barcelona. An seiner Position und seinem Standing im Team wird Guardiola nicht rütteln. Er ist einer von Peps wichtigsten Ansprechpartnern.
4. Toni Kroos: Neben Götze der Idealtypus-Fußballer aus Guardiolas Sicht im Bayern-Kader. Flexibel einsetzbar in der Offensive, technisch stark, ballsicher. Da hat es ein unorthodoxer Kicker wie Thomas Müller eher schwer. Doch der hat noch immer einen Platz in jedem Bayern-Team gefunden.
5. Claudio Pizarro: Der Peruaner blieb auf ausdrücklichen Wunsch von Guardiola ein weiteres Jahr. Mit ihm kann sich der Coach auf Spanisch unterhalten, man versteht sich blendend. Wird nicht so einfach für Mario Mandzukic.
6. Franck Ribéry: Gleich beim ersten Training in der Allianz Arena quatschte der neue Coach mit dem Franzosen, erkundigte sich nach seiner Lieblingsposition. So lange Götze noch nicht fit ist (erst im August) dürfte Ribéry einen Messi-ähnlichen Part spielen.
7. Xherdan Shaqiri: Klein, wendig, technisch stark, schnell – ganz nach Peps Geschmack. Könnte bald mehr spielen.
8. Javi Martínez: Der Spanier hat als Sechser neben Schweinsteiger oder als Innenverteidiger eine zentrale Rolle. Und den Sprachvorteil!
9. Arjen Robben: Ihn nannte Guardiola einen „Super-Super-Super-Spieler” und foppte ihn bei der ersten Nach-Urlaubs-Einheit am Sonntag mit einem freundschaftlich-spitzbübischen Tritt in den Hintern. Robben: „Wenn ein Trainer zu mir sagen würde: Du brauchst nicht mehr dribbeln, sondern nur noch abspielen, kann man mich besser rausnehmen.” Wird nicht leicht für ihn, da er stets auf seine Stärken pocht.
10. Manuel Neuer: Die unangefochtene Nummer 1 im Tor, ein Führungsspieler. In dessen Abwehr hat Pep die Wahl neben den Gesetzten Lahm und Alaba: Dante, Boateng, Kirchhoff oder Van Buyten? Wen liebt er wirklich?