Guardiola: "Die Traurigkeit wird mich immer begleiten"

Am Tag nach dem Tod seines Weggefährten Tito Vilanova musste Pep Guardiola wieder zur Arbeit. Wie der Bayern-Trainer die Pflichtaufgabe Werder Bremen absolvierte, was er danach sagte.
Stephan Kabosch
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Nachdenklich auf der Trainer-Bank: Pep Guardiola vom FC Bayern München im Spiel gegen Werder Bremen
firo/augenklick Nachdenklich auf der Trainer-Bank: Pep Guardiola vom FC Bayern München im Spiel gegen Werder Bremen

München - Dunkelblauer Rollkragenpulli, schwarze Hose. So nimmt Pep Guardiola auf der Bank Platz, die Mannschaft vor ihm auf dem Rasen spielt mit Trauerflor. Vor dem Anpfiff eine Gedenkminute der 71.000 in der Arena. Auf der Anzeigetafel steht: "Der FC Bayern trauert um Tito Vilanova." Der ehemalige Trainer des FC Barcelona und Freund Pep Guardiolas war am Freitag seinem Krebsleiden erlegen.

Vilanova war seit 2007 für die Katalanen tätig, gestaltete als Assistent von Pep Guardiola die erfolgreichste Ära des spanischen Renommierklubs mit. Im Sommer 2012 dann trat er das schwere Erbe von Guardiola bei Barça an. 2013 erkaltete das Verhältnis der beiden zueinander, doch sie versöhnten sich rechtzeitig.

Pep Guardiola steht in Halbzeit eins gegen Werder Bremen nur einige wenige Male von der Bank auf, auch nicht nach der zwischenzeitlichen 2:1-Führung der Gäste. Ein Zeitpunkt also, zu dem ein Trainer üblicherweise reagiert, aufspringt, gestikuliert, korrigieren will. Es hatte fast den Anschein, als sei Guardiola in Gedanken bei Vilanova.

Sie sollen sich ausgesprochen haben nach dem Zerwürfnis der Vergangenheit, alles soll im Reinen gewesen sein zwischen Tito Vilanova und Pep Guardiola. Über die Familien habe man in dieser schweren Zeit der Krebserkrankung Kontakt gehalten. Der Bayern-Trainer soll auch gewusst haben, wie schlecht es um Vilanova stand, als dieser sich am Donnerstag einer Notoperation unterziehen musste.

Mitte der zweiten Halbzeit: Die Bayern haben das Spiel gedreht, schießen sich jetzt so richtig warm für das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Real Madrid am Dienstag. Guardiola steht auf, geht in die Coachingzone. Er spricht mit Kapitän Philipp Lahm, den er nach der Halbzeitpause gebracht hat, klatscht Franck Ribéry ab. Gleich zweimal. Aufbauprogramm für den kriselnden Franck vor dem Spiel gegen Real. Oder Ablenkung von den quälenden Gedanken an Tito?

In der Pressekonferenz nach dem Bremen-Spiel wird Pep von einem katalanischen Journalisten um ein Statement zu Vilanova gebeten. Der Bayern-Trainer antwortet in seiner Muttersprache und übersetzt dann: "Diese Traurigkeit wird mich für immer begleiten. Es ist nicht einfach für mich, auf Deutsch über dieses spezielle Thema zu sprechen. Es ist eine schwierige Situation." Pep blickt in den Katakomben der Münchner Arena immer wieder nach unten, wirkt nachdenklich, aber gefasst, in sich gekehrt. "Tito und ich kannten uns seit unserer Jugend. Wir haben gemeinsam viel erlebt, zusammen verloren, zusammen gewonnen."

Jetzt hat Tito Vilanova alleine verloren - seinen letzten Kampf gegen den Krebs.

 

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