Guardiola bastelt am Matchplan gegen Manchester United
München - Über die Kritik an seiner Radikal-Rotation kann Pep Guardiola nur müde lächeln. Als er seine Stars nach einem freien Tag am Montagnachmittag wieder zum Training bat, war die historische Niederlage in Augsburg längst Vergangenheit. Vielmehr arbeitet der Trainer von Bayern München schon seit dem 1:1 im Hinspiel in Old Trafford Tag und Nacht an einem erfolgreichen Matchplan für das Viertelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky und ZDF) gegen Manchester United.
Irgendwelche Nebengeräusche interessieren Guardiola ("Es geht um Tod oder Leben") da nicht, für den erneuten Einzug des Triple-Siegers ins Halbfinale der Königsklasse ist dem Spanier jedes Mittel recht – auch seine Stars hat er längst auf seine kompromisslose Linie eingeschworen. "Wenn wir am Mittwoch weiterkommen, haben wir alles richtig gemacht", betonte Nationalspieler Thomas Müller.
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Torwart Manuel Neuer machte sich wie sein Trainer stattdessen "Gedanken, wie wir diese Defensive ausspielen können". Manchester werde "wieder mit zehn Mann da hinten drin stehen", mutmaßte Toni Kroos bereits.
Deshalb müsse der FC Bayern "im letzten Drittel entschlossener und zielstrebiger sein, das wird entscheidend", meinte Mario Götze am Montag. Jerome Boateng forderte die Kollegen schon einmal auf, "schneller zu spielen und zu flanken und mehr aus der zweiten Reihe zu schießen". Auf ein taktisches Geplänkel will sich der Abwehrspieler definitiv nicht einlassen: "Wir sollten nicht auf 0:0 spielen und wir wollen das auch nicht."
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Um das englische Bollwerk zu knacken, wäre Mario Mandzukic im Zentrum eine Alternative. In Manchester hatte sich Müller an vorderster Front mit wenig Erfolg bemüht. "Wir werden sehen, wie wir das lösen", meinte Guardiola, nachdem er mit seiner Spielidee in Manchester an Grenzen gestoßen war.
Dies soll sich in München ändern. Allerdings hat Guardiola im Mittelfeld angesichts der Ausfälle von Bastian Schweinsteiger, Javi Martínez (beide gesperrt), Thiago und Xherdan Shaqiri (beide verletzt) ausnahmsweise nicht allzu viele Alternativen – eine Besetzung der Extraklasse mit Kapitän Philipp Lahm, Arjen Robben, Kroos, Mario Götze und Franck Ribéry ist dennoch garantiert.
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So oder so. Die Münchner sind gewarnt, zumal die letzten vier Heimspiele in der Königsklasse gegen englische Teams (Arsenal 1:1 und 0:2; Manchester City 2:3; Chelsea/Finale 3:4 i.E.) nicht gewonnen wurden.
Zuletzt leisteten sich die Bayern zudem eine kleine Schwächephase und blieben dreimal ohne Sieg. Er habe aber "nicht das Gefühl", so Boateng, "dass das jemanden beunruhigt. Das Selbstvertrauen ist immer noch groß".
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Doch auch Manchester, mit zehn Siegen immerhin auswärtsstärkstes Team der Premier League, reist am Dienstag mit "viel Mut", wie Ashley Cole betont, nach München. Obwohl Teammanager David Moyes in der Premier League gegen Newcastle analog zu den Bayern acht Spieler geschont hatte, gab es ein erstaunliches 4:0.
"Wir werden alles investieren", kündigte der umstrittene Moyes an, der wohl auch auf seinen Star Wayne Rooney zurückgreifen kann. Den Torjäger plagt eine Zehenverletzung. Die soll aber lange nicht so schlimm sein wie von der Insel kolportiert wurde.
Auch die Bayern rechnen fest mit einem Einsatz von Rooney, der laut Boateng "der Schlüsselspieler" bei den Red Devils ist: "Wenn er fehlen würde, wäre das aber für ManU sicher ein Verlust."