Graue Gegenwart, glänzende Zukunft: Mathys Tel und Jamal Musiala als FC-Bayern-Lichtblicke in Freiburg

Mit einem enttäuschenden 2:2 und reichlich Frust reist der FC Bayern aus Freiburg ab. Dennoch gab es zwei Lichtblicke: Jamal Musiala und Mathys Tel, die beide auf ihre eigene, unnachahmliche Art trafen.
Victor Catalina
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Mathys Tel (l.) und Jamal Musiala (r.): Noch können sie die Offensive des FC Bayern nicht im Alleingang tragen. In Zukunft sollen sie jedoch zu Eckpfeilern des Rekordmeisters werden.
Mathys Tel (l.) und Jamal Musiala (r.): Noch können sie die Offensive des FC Bayern nicht im Alleingang tragen. In Zukunft sollen sie jedoch zu Eckpfeilern des Rekordmeisters werden. © IMAGO/Markus Fischer/Passion2Press

Freiburg/München – Last-Minute-Sieg über RB Leipzig, die Chance, nur noch eine Handvoll Zähler zwischen sich selbst und Bayer Leverkusen zu bringen. Dazu eine vielversprechende Antrittspressekonferenz des neuen Sportvorstands Max Eberl. Eigentlich hätte es für den FC Bayern am Freitagabend genug Grund zur Positivität gegeben. Die Realität in Freiburg sah jedoch anders aus. 2:2, der nächste Punktverlust. Von den vergangenen fünf Pflichtspielen konnte der Rekordmeister nur ein einziges gewinnen.  Sollte Bayer Leverkusen am Sonntag den 1. FC Köln bezwingen, zögen sie auf zehn Punkte davon.

Sowohl Musiala als auch Tel treffen auf ihre unnachahmliche Art – trotzdem bleibt FC Bayern sieglos

"Über die Meisterschaft brauchen wir nicht zu reden!", giftete ein sichtlich bedienter Sportdirektor Christoph Freund nach dem Spiel in der Mixed Zone. Bei ihm und seinem neuen Vorgesetzten Eberl laufen bereits die Planungen für die kommende Saison. Da wäre zum Einen die Trainerfrage. Die Beziehung zwischen dem zum Saisonende scheidenden Thomas Tuchel und seinem Team scheint mittlerweile nicht mal mehr zweckmäßig zu sein. Aber auch der Kader braucht einen radikalen Neuaufbau. Zwei Namen, die Eberl in seiner Pressekonferenz wiederholt erwähnte, waren Jamal Musiala und Mathys Tel, die beiden Torschützen des Freitagabends. "Wir brauchen die jungen Spieler. Und dafür musst du den richtigen Trainer finden, der auch Bock hat, mit diesen Spielern dann zu arbeiten", betonte Eberl.

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Beide, sowohl Tel als auch Musiala, trafen in Freiburg auf ihre eigene, unnachahmliche Art. Im Anschluss an einen Eckball nahm der 18-jährige Franzose die Kugel gekonnt an und zimmerte sie mit dem zweiten Kontakt ins lange Eck. "Im Training habe ich oft daran gearbeitet, mit Thomas (Müller, d. Red.) und Harry (Kane, d. Red.). Ich habe geschossen und getroffen. Das war wichtig für mich", erläuterte Tel. Obwohl es für ihn der erste Startelfeinsatz seit einem 2:2 gegen den VfB Stuttgart, am 10. September 2022, war, stellt sich Tel weiterhin komplett in den Dienst der Mannschaft und identifiziert sich voll mit dem Verein und seinen Fans. Am Donnerstag, nach dem Abschlusstraining, unterhielt sich der Angreifer an der Ausfahrt der Säbener Straße mit einem jungen Anhänger und stellte dabei fest, dass dieser ganz in der Nähe wohnt. Also bot er ihm kurzerhand eine Mitfahrgelegenheit an. 

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FC Bayern: Musiala entwickelt auch in der schweren Phase den richtigen Instinkt

Taxi Tel. Jamal Musiala muss sich hingegen in den letzten Wochen wie ein Schwertransporter vorkommen, ein "Convoi exceptionnel". Immer wieder ist die Mannschaft auf seine außergewöhnlichen Momente angewiesen. So auch am Freitagabend. als sich der frisch-21-Jährige, gegen Kiliann Silidilla, Maximilian Eggestein sowie Ritsu Doan behauptete und dann maßgenau ins rechte Eck vollendete. "Das ist immer Instinkt. Du guckst, was für Möglichkeiten aufkommen, mit Dribblings, mit Körpertäuschungen und schaust, was du kreieren kannst. Alles ist im Moment, gucken, was ich machen kann", schilderte der Nationalspieler seinen Treffer zum zwischenzeitlichen 1:2. "Es gibt nichts Schlimmeres als Jamal Musiala im eigenen Sechzehner", lobte auch Freiburgs Kapitän und Torschütze zum 1:0, Christian Günter. 

Der Künstler schwingt auf seiner Leinwand den ganz feinen Pinsel: Auf unnachahmliche Art und Weise trifft Jamal Musiala (m.) gegen Maximilian Eggestein (l.) und Kiliann Sildilla (r.) zum zwischenzeitlichen 1:2.
Der Künstler schwingt auf seiner Leinwand den ganz feinen Pinsel: Auf unnachahmliche Art und Weise trifft Jamal Musiala (m.) gegen Maximilian Eggestein (l.) und Kiliann Sildilla (r.) zum zwischenzeitlichen 1:2. © IMAGO/Beautiful Sports

Gerade, was den Moment und die Präzision des Abschlusses angeht, konnte sich Musiala über das vergangene, für ihn selbst und auch seine Teams schwere, Jahr steigern. Noch bei der WM gegen Japan beispielsweise blieb ein Traumsolo des Youngsters ungekrönt. 

Deshalb sieht Eberl beide als wesentliche Bausteine für den neuen FC Bayern. Tel hat einen Vertrag bis 2027, Musialas Arbeitspapier läuft ein Jahr früher aus. Sowohl der Klub, als auch seine neuen handelnden Verantwortlichen haben es sich zum Ziel gesetzt. beide langfristig zu halten. Damit die Zukunft für den FC Bayern wieder eine goldene wird – im Gegensatz zur grauen, biederen Gegenwart. 

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  • Südstern7 am 02.03.2024 21:10 Uhr / Bewertung:

    Der Verfasser des Berichts hat noch kurz den Erfolg über Leipzig erwähnt. Das war leider nichts besonderes, denn Leipzig hat eigentlich nur 25 Minuten ordentlich Fußball gespielt und dabei die Bayern regelrecht vorgeführt. Die erste Halbzeit und die Schlussphase hat Leipzig nichts gemacht und uninspiriert bis lustlos agiert. Dieser Erfolg der Bayern diente nicht um optimistisch zu sein.

    Ansonsten aber stimme ich Herrn Catalina zu, dass die Erkenntnis aus dem Freiburg-Spiel ist, dass die alten - die Helden von 2020 - keine Impulse mehr geben können. Wären Gnabry und Coman dabei, sähe es nicht anders aus. Von der alten Garde macht allein Neuer Freude. Ohne sein unglaubliches Stellungsspiel und seine Reflexe hätten wir einige Punkte weniger. Wie sagte Hamlet kurz vor seinem Tod: "Der Rest ist Schweigen".

    Tel und Musiala machen aber Mut zur Wiedergeburt, das ist richtig und somit erfreulich. Wenigstens einige Lichtblicke sind am düsteren Horizont zu erkennen.

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