"Gigantisch" - Bayern unaufhaltsam Richtung zehnter Meisterschaft
Wenn der FC Bayern ein Bundesligaspiel verliert, treten anschließend für die Beteiligten in der jeweils nächsten Partie zwei Gesetze in Kraft.
Die zwei Gesetze
Erstens: Der Überraschungssieger - in diesem Fall vor zwei Wochen Eintracht Frankfurt - verliert sein darauffolgendes Spiel. Egal, gegen wen. So geschehen mit dem 1:2 der Hessen am Samstag gegen Hertha BSC. Und zweitens, mit unbestätigter, aber 99%-tiger Sicherheit: Bayern rächt sich.
Egal, gegen wen. Diesmal musste Bayer Leverkusen, zuvor punktgleich und mit einer lediglich vier Treffer schlechteren Tordifferenz, dran glauben. Und für Frankfurt büßen.
Demontage und Demütigung der Leverkusener
Das 5:1 in der BayArena war ein 3D-Spiel - eine Demontage und Demütigung des Gegners sowie eine Demonstration der eigenen Stärke. Robert Lewandowski, der seine nahezu unglaubliche vier Spiele währende Mini-Torkrise (zwei Mal war er mit Bayern, zwei Mal mit der polnischen Nationalelf ohne Treffer) erzielte einen Doppelpack, Serge Gnabry ebenfalls.
Der Sieg war zur Halbzeitpause schon gewiss
Beim 1:0 verwertete der Pole das Volley-Zuspiel von Dayot Upamecano künstlerisch mit der Hacke ins lange Eck. Ein goldener Moment, den goldenen Schuh hat er ja schon... "Fünf Tore in 45 Minuten - das belegt, was für einen Fußball wir gespielt haben", sagte Lewandowski bei DAZN: "In der Pause war klar, dass wir mit drei Punkten zurück nach München fahren. Danach konnten wir mehr mit Ruhe spielen."
Neuer Vereinsrekord
Thomas Müller versuchte es auch mit der Hacke, der hintere Oberschenkel tat's dann auch. Die 5:0-Pausenführung auf fremdem Platz ist neuer Vereinsrekord. Zuvor führte Bayern nach jeweils 45 Minuten zwei Mal "nur" mit 5:1, 2003 bei der Hertha in Berlin und 1979 am Gladbacher Bökelberg. Die Treffer zwei bis fünf fielen in nur acht (!) Minuten, von der 30. bis zur 37. Spielminute.
Jubelsprünge von Nagelsmann
Ein ganz schwarzer Tag für den Herausforderer und die beste Halbzeit der Bayern unter Neu-Trainer Julian Nagelsmann, der die teils brillant herausgespielten Treffer mit beachtlichen Jubelsprüngen und auf der Tribüne gut vernehmbaren Freudenschreien an der Seitenlinie feierte. Mit dem am Ende 5:1 zementierte der Dauer-Meister seine Tabellenführung einen Punkt vor Borussia Dortmund, dem wohl eigentlichen Verfolger in dieser Saison, und zwei Zähler vor Leverkusen sowie dem SC Freiburg (!).
So sah es noch in der letzten Saison aus
Übrigens: Letzte Saison gastierte Bayern am 13. Spieltag bei Tabellenführer Leverkusen, siegte durch einen Last-Minute-Treffer von Lewandowski mit 2:1 und schlug wieder konsequent Kurs Richtung neunter Meisterschaft hintereinander ein. Während Leverkusen im Laufe der Saison bis auf Rang sechs abstürzte und gerade noch die Quali für die Europa League schaffte.
Nangelsmann lobt Leverkusen
Wiederholt sich nun Bayers Schicksal nach einer Pleite gegen Bayern? Dabei hatte Coach Nagelsmann nicht mit Lob für Leverkusen, das zuletzt fünf Pflichtspiele (mit 14:2-Toren) nacheinander gewann, gespart: "Es sind besondere Spiele, wenn man gegen den tabellarischen Nachbarn spielt." Nach dem Gegentore-Feuerwerk verhöhnten die Bayern-Fans die Gastgeber: "Ihr werdet nie Deutscher Meister!"
Wechsel in der zweiten Halbzeit
In Halbzeit zwei ließen es die Bayern ruhiger angehen, man schonte sich in einer Art Testspielcharakter für das anstehende Champions-League-Gruppenspiel am Mittwoch bei Benfica Lissabon. Nagelsmann nahm bis zur 65. Minute vier Wechsel vor.
Alphonso Davies musste allerdings bereits in der 40. Minute angeschlagen runter (eine Muskelverletzung). Danach wurden die zuletzt viel belasteten Stammkräfte Leon Goretzka, Müller und Lewandowski vorzeitig geschont. Leverkusens Patrik Schick erzielte auf Vorlage des sonst blassen Florian Wirtz den 1:5-Ehrentreffer (55.). Ein Mini-Schönheitsfleck der Bayern-Gala.