Ghanaischer König im Interview: "Uli Hoeneß ist der König des FC Bayern"

Cephas Bansah ist ein ghanaischer König und Anhänger von Werder. In der AZ erklärt er, wie er durch einen Bettenkauf Fußballfan wurde – und spricht über seine Berufe von Mechaniker bis Sänger.
von  Maximilian Koch
Cephas Bansah hat beim Volk der Ewe das sagen, Uli Hoeneß wieder beim FC Bayern.
Cephas Bansah hat beim Volk der Ewe das sagen, Uli Hoeneß wieder beim FC Bayern. © dpa/AZ

Der 68-Jährige Cephas Bansah aus Ghana ist König der Hohoe Gbi Traditional Ghana des Volkes der Ewe, einem Stamm von etwa 200 000 Menschen im Osten des Landes. Seit den 1970er Jahren lebt er in Deutschland und wurde 1992 gekrönt.

AZ: Herr Bansah, vorab eine wichtige Frage: Wie soll ich Sie ansprechen? Hoheit? Exzellenz?
CEPHAS BANSAH: Majestät ist am besten, aber so wichtig ist mir das gar nicht.

In Ordnung, Ihre Majestät. Können Sie uns verraten, wie man als König der Ewe Fan von Werder Bremen wird?
Das hat damit zu tun, dass ich mal in Delmenhorst ein Bett gekauft habe, das schönste und gesündeste Bett, das ich je hatte. Und der Bettverkäufer war Werder-Fan. Wir haben uns dann ein bisschen angefreundet und sind mal zusammen mit meinem Sohn und meinem Enkel zu einem Spiel nach Bremen gefahren. Wir waren ganz begeistert von der Stimmung dort.

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Sie leben seit 1970 in Deutschland. Wie kam es dazu?
Es gab damals ein internationales Austauschprogramm, das mich nach Deutschland gebracht hat. Ich habe hier eine Ausbildung als Landmaschinenmechaniker gemacht, später meinen Kfz-Meister. Seit 1983 bin ich selbstständig als Kfz-Mechaniker. Ich habe gerade noch meinen Blaumann an, während wir sprechen.

Und ganz nebenbei sind Sie König der Ewe, einem kleinen Volk in Ghana.
Ja, genau. 1992 ist mein Opa gestorben und jemand musste auf den Thron folgen. Dann bin ich gekrönt worden.

Wie sieht Ihr Aufgabenbereich als König denn so aus?
Ich bin acht Mal im Jahr vor Ort, am 10. Februar fliege ich das nächste Mal. Sechs Schulen habe ich dort schon bauen lassen, fünf Brücken, jetzt wird gerade ein Frauengefängnis gebaut. Das hat es in Ghana noch nie gegeben. Vieles von dem Geld, das ich bei meinen Veranstaltungen hier in Deutschland verdiene, fließt in die Projekte dort.

Sie sprechen Ihre Veranstaltungen an: Früher waren Sie Boxer, später dann Schlagersänger. Ein abwechslungsreiches Leben.
Ja, das stimmt. Als ich noch jünger war, habe ich geboxt. Heute spiele ich ab und zu Fußball und fahre Einrad. Ich bin in vielen Fernsehshows aufgetreten, im Fernsehgarten zum Beispiel mehrmals.

Jetzt ist Werder zu Ihrem Hobby geworden.
Mein Enkel ist seit zwei Jahren Fan, ich seit einem Jahr. Er hat mich angesteckt. Aber ich muss sagen, dass ich auch Fan des FC Bayern bin, schon seit den 1970er Jahren. Es ist der Verein, der Deutschland am besten vertreten kann in der Welt. Bayern hat seine Tradition erhalten, ist so traditionell wie ein König. Das gefällt mir, ich bin stolz auf diesen Verein.

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Wer ist denn der König des FC Bayern?
Uli Hoeneß, natürlich. Ich mag ihn sehr. Es ist schade, wie er behandelt wurde nach seiner Steuersache. Ich bin selbstständig und weiß, dass es manchmal kompliziert ist mit den Steuern. Aber Hoeneß hat so viel Geld an den Staat gezahlt in seinem Leben, da sollte man nicht so mit ihm umgehen. Ich war richtig sauer deswegen.

Zu wem halten Sie denn am Samstag: Werder oder Bayern?
Es ist nicht leicht für mich. Mein Enkel hält natürlich zu Bremen, ich bin schon lange Bayern-Fan. Ich wünsche mir ein 0:0, mein Enkel übrigens auch.

Welchen Bremer Spieler mögen Sie denn besonders?
Gnabry! Der Junge ist stark, der ist so gut.

Aber der FC Bayern soll an ihm interessiert sein.
Oh, das wäre hart, wenn er weggeht. Dann sehe ich schwarz für Werder Bremen.

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