Gespaltene Bayern-Mannschaft: Wer gegen Nagelsmann war und wer für ihn
München - "Es werden nicht alle Spieler super happy sein", erklärte Bayerns neuer Trainer Thomas Tuchel am Samstag bei seiner Vorstellung. "Das ist normal. Es passiert ein großer Umbruch, wenn der Cheftrainer geht."
Andere Spieler könnten den Trainerwechsel hingegen als neue Chance sehen, sagte der 49-Jährige und brachte es damit auf den Punkt: Das Aus von Julian Nagelsmann spaltet die Münchner in zwei Lager. Ein Grund für die Entlassung des 35-Jährigen soll auch die schlechte Beziehung zu seiner Mannschaft gewesen sein. Allerdings galt dies wohl nur für einen Teil des Kaders.
Nagelsmann-Fürsprecher Kimmich und Goretzka
Auf der einen Seite stehen Nagelsmanns Fürsprecher wie Joshua Kimmich und Leon Goretzka. "Am Ende des Tages ist so das Geschäft: Wenig Liebe, wenig Herz. Wir müssen lernen, damit umzugehen und auch mit der Entscheidung zu leben", sagte DFB-Kapitän Kimmich nach dem 2:0 der deutschen Nationalmannschaft im Länderspiel gegen Peru gegenüber dem ZDF. Und weiter: "Er hat die Kabine nicht verloren." Klare Aussagen vom Mittelfeldboss der Münchner.
Auch Leon Goretzka machte kurze Zeit später deutlich, dass es "keine Risse" zwischen ihm und Nagelsmann gegeben habe. Der 28-Jährige sprach von einem "Schock". Es sei "extrem in diesem Geschäft, wie schnell so was gehen kann. Wir haben eine sehr enge Beziehung zu Julian gepflegt. Wahrscheinlich habe ich ihn häufiger gesehen als meine Familie."
Weitere Stars stehen auf der Seite von Nagelsmann
Ähnlich sahen das offenbar auch Matthijs de Ligt, Dayot Upamecano und Benjamin Pavard, wie die "Bild" nun berichtet. Sommer-Neuzugang de Ligt ist nach kleineren Startschwierigkeiten mittlerweile absolut in der Bayern-Abwehr gesetzt. Ebenso Upamecano, der unter Nagelsmann nochmals einen deutlichen Leistungssprung nach oben machte. Auch Pavard, bei dem ein Abschied im Sommer eigentlich schon beschlossene Sache war, fühlte sich dank der Systemumstellung von Nagelsmann auf Dreierkette zuletzt wieder pudelwohl in München.
Nicht alle Bayern-Spieler waren von Nagelsmann begeistert
Auf der anderen Seite sollen laut "kicker" die Routiniers Manuel Neuer und Thomas Müller gestanden haben. Neuer musste das Aus von seinem langjährigen Torwarttrainer Toni Tapalovic verdauen. Nagelsmann soll sich für den Rauswurf von Neuers engstem Vertrauten und Trauzeugen starkgemacht haben.
Müller spielte unter dem Ex-Bayern-Coach in den vergangenen Monaten nicht immer eine tragende Rolle, auch wenn er sich zuletzt durch starke Leistungen wieder ins Team zurückgekämpft hatte. Gleiches gilt laut "Bild" für Sven Ulreich, bei dem es sich Nagelsmann wohl auch durch den Tapalovic-Rauswurf verscherzt haben soll.
Auch Gnabry, Sané, und Mané sollen "keine Nagelsmann-Fans" gewesen sein
Serge Gnabry, Leroy Sané, João Cancelo und Sadio Mané sollen dem Bericht zufolge ebenfalls "keine Nagelsmann-Fans" gewesen sein. Gnabry und Sané waren unter dem Ex-Bayern-Coach keine Stammspieler, obwohl vor allem Sané immer wieder von Nagelsmann gefördert und nach schwachen Spielen gestärkt wurde.
Für die Neuzugänge Cancelo und Mané lief es beim deutschen Rekordmeister bisher noch nicht nach Plan, ein Trainerwechsel könnte neuen Auftrieb geben.
Ein wenig überraschend harmonierte wohl auch Jamal Musiala, der unter Nagelsmann nochmal deutlich an Qualität dazu gewonnen hat und unumstrittener Stammspieler geworden ist, nicht mit dem 35-jährigen Ex-Übungsleiter der Münchner.
Für Neu-Coach Tuchel geht es nun darum, seine neuen Spieler kennenzulernen, für seinen Weg zu begeistern und wieder ein "Wir"-Gefühl innerhalb des Teams zu schaffen. Viel Zeit dafür hat er vor dem Bundesliga-Topspiel am Samstag gegen Borussia Dortmund (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) nicht. Viele der Nationalspieler kehren erst am Donnerstag und Freitag zurück.