Gegenwind für den "Club Nr. 12"

Stehen die Bayern-Fans vor einer Zerreissprobe? Hier stellen sich Fanclubs gegen die Forderungen des "Club Nr. 12" und schlagen sich auf die Seite von Uli Hoeneß.
von  Tiziana Höll
Verärgert wegen der Sicherheitsbestimmungen blieben viele Bayern-Fans der Südkurve beim Spiel gegen Lille fern.
Verärgert wegen der Sicherheitsbestimmungen blieben viele Bayern-Fans der Südkurve beim Spiel gegen Lille fern. © Florian Bogner

München - Der Südkurvenstreit schwelt weiter, könnte am Abend bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern erneut zum Thema werden.

Die Fanklubvereinigung "Club Nr. 12" hatte die Vereinsführung um Präsident Uli Hoeneß in der vergangenen Woche nach stillen Protesten bei den Champions-League-Spielen gegen Valencia und gegen Lille dazu aufgefordert, die neuen Einlasskontrollen in den zentralen Bereich der Südkurve bei Europacupspielen zu überdenken (Um was geht's beim Südkurvenstreit? Hier nachlesen!).

Die AZ fragte nun bei anderen Fanclubs nach, wie sie die Lage sehen - und erntete breite Zustimmung für die Maßnahmen des Vereins.

Helmut Aurnhammer, Vorstand der "Red Dogs Stopfenheim"(4677 Mitlgieder): "Natürlich kommt es zu Sicherheits-Problemen, wenn zu viele Leute im Block 112/113 stehen. Wir können die Maßnahmen des Vorstands nachvollziehen. Das Verhalten des 'Clubs Nr. 12' verstehe ich weniger - die Leute verbreiten nur schlechte Stimmung. Wenn ich etwas am Stadion verändern könnte, würde ich es nochmal deutlich vergrößern. Es ist ja jetzt schon immer ausverkauft. An der Hauptversammlung werde ich teilnehmen, ich glaube aber nicht, dass es zum Eklat kommt. Es ist doch schon alles gesagt worden."

Andreas Zigan, Vorsitzender "The Flying Stars" (70 Mitglieder): "Ich bin es leid, über dieses Thema zu reden. Es schadet doch nicht dem 'Club Nr. 12', sondern jedem Fan des FC Bayern. Die Allianz Arena ist damals im Dialog mit den Fans gebaut worden und auch heute noch tut der FCB viel für die Stehplatzkurve. Gewisse Gesetze müssen eingehalten werden, sonst kommt es zu einer viel größeren Katastrophe. Aber das wollen die Anhänger des 'Clubs Nr. 12' nicht verstehen."

Bernd Hofmann, Vorsitzender "Nabburg/Oberpfalz" (3600 Mitglieder): "Unser Fanclub hat circa 20 Karten für den Block 112/113, natürlich sind die beliebt. Aber jeder akzeptiert, dass dieser Block eine begrenzte Kapazität hat. Wir handhaben es so, dass jeder der eine Karte für diesen Block hat, angewiesen wird, niemanden rein zu schmuggeln. Ich finde es peinlich, dass der 'Club Nr. 12' so agressiv gegen Uli Hoeneß und den Vorstand vorgeht. Jeder, der ins Stadion geht, kann sich doch die Finger abschlecken. Ich hoffe sehr, dass es bei der Jahreshauptversammlung keine erneute Auseinandersetzung gibt, schließlich spielt Bayern so gut wie schon lange nicht mehr. Wir sind zu 100 Prozent pro Hoeneß und stehen voll hinter seiner Entscheidung. Wir achten das, was der Hausherr sagt - und das ist nun mal Uli Hoeneß."

Michael Stefovic, Vorsitzender "Bayern Kings 1987 Selters / Ts." (400 Mitglieder): "Ich will den 'Club Nr. 12' nicht in Schutz nehmen, aber es gibt auch Einzeltäter und auch die Ultras der 'Schickeria' machen oft schlechte Stimmung. Der Arbeitskreis Fandialog hat letztes Jahr extra eine aufwendige Studie in Auftrag gegeben, bei der herauskam, dass teilweise bis zu 500 Personen mehr im Block stehen. Die Tribüne war doch beim Champios League Spiel nur leer, weil die Übeltäter nicht mehr in den Block kamen. Natürlich meinten auch viele, solidarisch mit dem 'Club Nr. 12' sein zu müssen. Aber auch so war die Atmosphäre im Stadion super. Trotzdem, wenn das so weiter geht, lasse ich mich bald nicht mehr Fan schimpfen. Ich möchte nicht mit Mitgliedern der 'Schickeria' oder des 'Clubs Nr. 12' verglichen werden."

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