Franck Ribery und Arjen Robben starten ihre Champions-League-Tour - Wie die Rolling Stones

Während die Stones das Olympiastadion rocken, starten die Bayern-Oldies Robben und Ribéry in der Allianz Arena ihre ureigene Tour in der Champions League – auf der Suche nach "Satisfaction".
von  Patrick Strasser
Die bayerischen Rolling Stones: Arjen Robben als Stones-Gitarrist Keith Richards und Franck Ribéry als Sänger Mick Jagger. Die Kult-Band tritt im Olympiastadion auf, die Bayern in der Allianz Arena.	 Fotomontage: AZ
Die bayerischen Rolling Stones: Arjen Robben als Stones-Gitarrist Keith Richards und Franck Ribéry als Sänger Mick Jagger. Die Kult-Band tritt im Olympiastadion auf, die Bayern in der Allianz Arena. Fotomontage: AZ © AZ-Fotomontage

München - Die Video-Leinwände im Stadion sind die größten in Europa, die Flutlichtanlage wurde extra aufgepimpt. Auf zweimal 200 Quadratmetern Fläche können die Fans ihre Helden sehen, total scharf. Auch jede Falte. "Start me up!" Die Champions League beginnt, der FC Bayern legt wieder los. Die "Robbéry Stones" haben ihren Auftakt der diesjährigen Tournee am Dienstagabend gegen den RSC Anderlecht.

Vor 70.000 Fans in der Allianz Arena und Millionen am TV (20:45 Uhr, Sky). Franck Ribéry (34) und Arjen Robben (33), seit August 2009 gemeinsam als Formation "Robbéry" im Bayern-Trikot, wollen es noch einmal so richtig wissen, feiern womöglich dieses Jahr ihre letzten Auftritte auf Europas Bühnen. They can’t get no satisfaction. Das Engagement der beiden Flügel-Solisten läuft nur noch bis kommenden Juni, Verlängerung offen.

Also: Auf ein Neues! Auf ein Letztes?! So unterschiedlich der Franzose und der Holländer auch sind, so besessen sind sie, noch einmal den Lohn aller Mühen und Leiden in Händen zu halten: den Champions-League-Henkelpott, wie einst 2013 im Londoner Wembleystadion, als die beiden einen ihrer größten Gigs spielten – mit einem unvergleichlichen Solo von Robben, dem Schlussakkord zum 2:1 gegen Borussia Dortmund.

"Die beiden haben im Alter auch Weisheit gefunden. Sie sind beide richtig gute Kumpels geworden, was man sich vor ein paar Jahren nicht vorstellen konnte", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß über das Verhältnis der beiden, das nicht immer als easy zu bezeichnen ist. Sie zofften sich, ein Veilchen inklusive, sie liebten sich, Küsschen hier, ein Streichler über die Glatze dort. 2009 kam Robben von der Ersatzbank Reals nach München und sprach kürzlich von "der besten Entscheidung", die er je getroffen habe.

Robbéry immer noch unverzichtbar

Der Rechtsaußen komplettierte die famose Flügelzange mit Ribéry, den die Bayern zwei Jahre zuvor von Olympique Marseille verpflichtet hatten. Längst hat der Franzose hier seine Heimat gefunden. Nicht nur die sportliche. Die Liebe zu Verein, Fans und Präsident (und väterlichem Freund) Uli Hoeneß betont er immer wieder. Zusammen gewannen Ribéry und Robben mit Bayern sechs Meisterschaften und vier Mal den DFB-Pokal, die Champions League, die Klub-Weltmeisterschaft und den europäischen Supercup. Ribéry hat noch ein Double mehr (2008) in seiner Vita stehen.

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Obwohl schon im neunten Jahr ihres Schaffens sind Robbéry immer noch unverzichtbar. Das zeigte insbesondere das 0:2 vom Samstag bei der TSG Hoffenheim, als Trainer Carlo Ancelotti auf das Duo verzichtete. Im Falle von Ribéry, weil dieser, so Ancelotti, "am Freitag im Training Probleme hatte und nicht bei 100 Prozent" gewesen sei.

Als Einwechselspieler konnten sie nicht mehr retten, was nicht mehr zu retten war. Für Rekordnationalspieler, Bayern-Legende und Sky-Experte Lothar Matthäus sind die beiden "die Gesichter und die Schlüsselspieler des FC Bayern in den letzten Jahren". Kingsley Coman, der als Nachfolger von Ribéry aufgebaut werden soll, hatte ebenso wenig Durchschlagskraft wie Thomas Müller, dessen Spezialität nicht der rechte Flügel ist.

Gegen Anderlecht möchte Bayern den 14. Auftaktsieg nacheinander in der Gruppenphase erzielen. Ancelotti will dafür seine "bestmögliche Aufstellung" bringen, wie er am Montag ankündigte. Also mit Robbéry. Der unbändige Ehrgeiz von Robben samt diesen einen, fantastischen, weil nicht zu verteidigenden Trick, dazu die draufgängerischen Dribbling-Sprints von Ribéry haben immer noch nicht ihre Wirkung verloren. Kategorie "Wild Horses".

Bayern kann nicht auf das Duo verzichten, auch wenn die Oldies im Kader hin und wieder auf ihre Körper hören müssen und ihre Auszeiten benötigen. "Wir brauchen Leute, die viele Titel auf der Autogrammkarte haben und immer noch Emotionen zeigen", sagt Thomas Müller.

Während die "Rolling Stones" am Dienstagabend auf ihrer "No Filter Tour 2017" im Olympiastadion spielen, wollen Robbéry in Fröttmaning die Fans begeistern, den ersten Sieg im Streben nach dem Champions-League-Titel 2018 einfahren. Satisfaction, so der Kult-Song der Rolling Stones, ist ja das eine, aus den Erfahrungen ihrer Karriere wissen die Oldies aber auch: "You can’t always get what you want".

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