Franck Ribéry: Monsieur Extraordinaire

MÜNCHEN - Besser als Bayern-Trainer Pep Guardiola kann man es nicht zusammenfassen. „Franck ist Teil der Bayern-Geschichte. Er ist einer der besten ausländischen Spieler in der Geschichte dieses Vereins“, sagte der Spanier zuletzt über Franck Ribéry.
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Mit 186 Bundesliga-Spielen ist der jetzt französischer Rekordspieler der Liga – unter anderem vor den Ex-Bayern Bixente Lizarazu und Willy Sagnol. Garniert hat er diese Bestmarke in der Partie gegen Bayer Leverkusen noch mit seinem 100. Pflichtspieltreffer im 287. Spiel. Nach Verletzungsproblemen (Patellasehnenprobleme) am Anfang der Saison ist er wieder auf dem besten Weg zurück zu alter Stärke. Auch mit mittlerweile 31 ist Ribéry alles, außer gewöhnlich.
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Die AZ erklärt Monsieur Extraordinaire:
Der Fußballer:
Die außergewöhnlichen Qualitäten des Franzosen stehen außer Frage. „Seine Ballbehandlung, sein Eins-gegen-eins, seine Schnelligkeit. Er weiß einfach, wie man Fußball spielt und kann eine Mannschaft mitreißen“, fasst Teamkollege Thomas Müller zusammen. Und auch Guardiola schätzt die Vorzüge des Ausnahmekönners, mittlerweile sogar in der Rückwärtsbewegung. „Er ist aggressiv nach vorne und nach hinten“, sagte der Spanier und fügt noch ein kleines, entscheidendes Detail hinzu: „Er ist fit.“
Der Titelsammler:
Ribéry hat mit dem FC Bayern eigentlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt – Klub-WM und europäischen Super-Cup inklusive. In der Saison 2012/13 sogar das Triple aus Deutscher Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League. Deshalb durfte er sich bei der vergangenen Wahl auch berechtigte Hoffnungen auf die Auszeichnung zum Weltfußballer machen. Der Traum vom Ballon d’Or platzte aber. Ribéry wurde hinter Lionel Messi und Cristiano Ronaldo am Ende sogar nur Dritter.
Der Spaßmacher:
Ribérys Streiche sind beim FC Bayern legendär. Vor allem seinen Kumpel Daniel van Buyten forderte er vor dessen Karriereende damit immer wieder heraus. Da wurde sich gegenseitig die Luft aus den Autoreifen gelassen, Badeschlappen geklaut oder auch schon mal ein Eimer kaltes Wasser von einem Hausdach herunter auf den Kopf geschüttet. Auch mit dem Mannschaftsbus trieb Ribéry schon sein Unwesen. Er ist aber nicht der einzige Spaßvogel der Bayern. „Alleine schon anatomisch gesehen habe ich die Nase da klar vorne“, behauptet zumindest Teamkollege Müller.
Der Familienmensch:
Ribéry lebt mit seiner Frau Wahiba in einem Haus in Grünwald. Die beiden haben zwei Töchter und einen Sohn. Riberys kleiner Bruder Steven spielt in der zweiten Mannschaft des FC Bayern. Außerdem empfängt er häufig andere Familienmitglieder in München, wie zum Beispiel seinen Cousin Matthieu, der auch oft mit im Stadion ist. Nach einem Trauerfall widmete er zuletzt den Torjubel bei seinem Treffer gegen Rom seiner Familie.
Der Bayer:
Und wie viel Bayer ist Ribéry jetzt? „Isch habe gemacht fumf Jahre mehr“, mit diesem Satz festigte er seinen Platz in den Herzen der Bayern-Fans, als er seine Vertragsverlängerung bei der Meisterfeier 2010 auf dem Rathausbalkon verkündete. Mittlerweile wurde sein Arbeitspapier bis 2017 erweitert. „Bayerisch kann er noch nicht“, behauptet Müller. Das ein oder andere „Schau-mer-mal“ war aber zumindest in seinen Interviews schon ab und zu zu hören. Eine wichtige Bezugsperson ist Uli Hoeneß. Der Ex-Präsident unterstützte Ribéry auch in schwierigen Zeiten und hielt immer zu ihm, was maßgeblich zum wachsenden Wohlfühlgefühl in München beigetragen hat.
Der Franzose:
Wie viel Franzose ist Ribéry überhaupt noch, nach sieben Jahren in München? „Er ist mit Sicherheit noch Franzose, sonst wäre er ja jetzt nicht französischer Rekordspieler geworden“, lautet Müllers süffisante Antwort. „Man merkt, dass er sich hier wohl fühlt.“ Seine Interviews gibt Ribéry mittlerweile meist auf deutsch.
„Er sagt immer, dass ich sein Lehrer bin. Ich versuche, da nicht so streng zu sein“, verrät Müller, „aber Österreichisch kann er ein bisschen besser. Daran ist David Alaba Schuld.“ Ribéry beendete seine Nationalmannschaftskarriere nach dem verletzungsbedingten WM-Aus bereits.
Der Gläubige:
Ribérys Frau Wahiba stammt aus Algerien. 2006 konvertierte Ribéry zum Islam. Sein islamischer Name: Bilal Yusuf Mohammed. Glaube spielt für ihn eine große Rolle, Vor jedem Spiel betet er und richtet Gesten Richtung Himmel. Häufig tut er das auch beim Torjubel.