FC Bayern zu Gast bei Borussia Dortmund: Das Milliarden-Spiel

Es geht um sehr viel: Am Samstag steigt der immer brisante Clásico zwischen dem FC Bayern und den Dortmundern. Beide sind finanzielle Schwergewichte, haben aber gerade Schwächephasen durchlaufen.
Matthias Kerber
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Am Samstag steigt das Clásico zwischen dem FC Bayern und den Dortmundern. (Archivbild)
Am Samstag steigt das Clásico zwischen dem FC Bayern und den Dortmundern. (Archivbild) © Matthias Balk/dpa

München - "Fußball ist ein einfaches Spiel, bei dem 22 Männer dem Ball nachjagen und am Ende die Bayern gewinnen", so könnte man die altbekannte Kicker-Weisheit, die Englands Fußball-Ikone Gary Lineker einst im Bezug auf die deutsche Nationalmannschaft formuliert hatte, auf Borussia Dortmund ummünzen. Denn die Bilanz des BVB gegen den FC Bayern in der Liga steht in 106 Partien bei 25 Siegen, 29 Remis und 52 Niederlagen. Bewerbsübergreifend liest sie sich mit 33 Erfolgen, 34 Remis und 65 Pleiten in 132 Spielen (bei 164:254 Toren) nicht minder ernüchternd.

Letzter Sieg des BVB über FC Bayern war 2018

Vor allem in den letzten Auseinandersetzungen ist sie aber schier desaströs: 1:3, 2:3, 2:4, 2:3, 0:1, 0:4, 0:5 hieß es da. Sieben Niederlagen, 23 Gegentore. Der letzte Erfolg des BVB über den Abonnement-Meister datiert vom 10. November 2018. Die Trainer hießen da noch Lucien Favre und Niko Kovac.

Lang, lang ist es her. Die Zeiten, dass der Clásico wirklich noch über den Ausgang einer Meisterschaft mitentschieden hat, sind vorbei. "Ihr wisst, was die letzten zehn Jahre in Deutschland passiert ist", sagte BVB-Trainer Edin Terzic über den Dauer-Meister aus München, der in dieser Saison seinen elften Titelgewinn in Serie anstrebt. "Ihr wisst aber auch, welch großen Wunsch die ganze Region um Dortmund hat. Und das wollen wir zeigen."

Hat der FC Bayern seine Krise tatsächlich überwunden?

Am Samstag (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) vor der Gelben Wand der BVB-Fans im Signal-Iduna-Park. Vor zwei Wochen wäre es noch ein Krisen-Duell gewesen. Die Bayern hatten vier Spiele in Folge in der Liga nicht gewonnen, der gerne nassforsche Trainer Julian Nagelsmann musste schon mal ob des Gegenwindes seine Bodenhaftung und Standfestigkeit überprüfen. Und Dortmund übte sich – wie so oft, so gerne, so unverständlich – in seiner Rolle als Diva des Ruhrgebiets.

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Beide Teams haben sich zuletzt den aufgestauten Frust von der so zarten und verletzlichen Fußballer-Seele geschossen. Die Bayern fertigten nach dem 4:0 in der Liga über die hilflose Truppe von Bayer Leverkusen das nicht minder hilflose Team von Viktoria Pilsen in der Champions League mit 5:0 ab. "Leverkusen und Pilsen waren dankbare Aufbaugegner. Erst beim Hit in Dortmund wird sich zeigen, inwieweit die Bayern ihre Krise überwunden haben", erklärte Ex-Nationalspieler Thomas Helmer, der zu seiner aktiven Zeit sowohl für die Bayern wie auch den BVB verteidigte, im "Kicker". "Dieser Vergleich mit dem BVB ist der Maßstab."

Dortmund konnte nach dem demaskierenden Auftritt beim 2:3 beim 1. FC Köln in der Königsklasse durch das 4:1 über den FC Sevilla zumindest ein bisschen Ehrenrettung und Gesichtswahrung betreiben. "Das war die Reaktion, die wir zeigen wollten", sagte Jude Bellingham, Schütze des 2:0 in Sevilla, der aufgrund der Ausfälle der Routiniers Marco Reus und Mats Hummels Ersatz-Kapitän war. Beide sollen am Freitag wieder mit der Mannschaft trainieren und dann vielleicht auch im Clásico den Bayern Paroli bieten (können).

FC Bayern gegen BVB: Kräftemessen zweier finanzieller Schwergewichte

Es ist das Duell zweier Teams, die mit den Plätzen drei (Bayern) und vier (Dortmund) hinter den – vor allem den eigenen – Erwartungen zurückgeblieben sind. Es ist das Duell der klangvollsten Namen im deutschen Fußball – und es ist das Kräftemessen zweier finanzieller Schwergewichte. Die Bayern-Spieler bringen es auf einen Marktwert von 878,70 Millionen Euro, unangefochtene Spitze. Der BVB liegt mit 483,15 Millionen auf Platz drei (hinter RB Leipzig/484,48, Quelle transfermarkt.de). Es ist das Milliarden-Spiel. Die Partie zweier Teams, die es nicht gewohnt sind – und schon gar nichts willens – kleine sportliche Brötchen zu backen.

"Wir haben den Rhythmus wiedergefunden", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic, der sich freute, dass die Bayern kräftig "Zielwasser getrunken" hatten. Trainer Julian Nagelsmann war sich sicher, dass man viel "Selbstvertrauen mitnehme" nach Dortmund.

Selbstvertrauen und Wut. "Wir sind immer noch sauer auf uns selbst", hatte Leon Goretzka angesichts der Schwächen der letzten Wochen gesagt und den Dortmundern gleich einen "hochmotivierten" Gegner versprochen. Der BVB ist also gewarnt. "Wir wissen, was in Köln, in Leipzig und gegen Bremen passiert ist. Wir müssen uns verbessern", sagte Terzic über die Pleiten. In dem Milliarden-Spiel geht es um viel. Um Punkte, das Prestige, Geld und die Ehre. Und darum, ob Linekers Fußball-Weisheit weiter auf die Bayern und den BVB passt.

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