FC Bayern: Wechsel im Sommer? Kimmich trifft wichtige Zukunftsentscheidung
München - Wie geht es weiter für Joshua Kimmich? Nach der enttäuschenden Vorsaison, die auch für den 29-Jährigen alles andere als einfach war, galt er zuletzt als möglicher Wechselkandidat im Sommer. Die Verantwortlichen des FC Bayern wären dem Vernehmen nach bereit, ihn bei einem passenden Angebot abzugeben, um einem ablösefreien Abgang nach Vertragsablauf im nächsten Jahr zuvorzukommen.
Wirklich konkret war ein Abgang bislang aber nicht – auch, weil die Zahl der potenziellen Abnehmer überschaubar ist. Zuletzt soll Paris Saint-Germain Interesse an einer Verpflichtung des 91-maligen Nationalspielers gezeigt haben. Laut Sky Sport hat sich PSG bei den Bayern gemeldet und dies auch hinterlegt, jedoch kein Angebot abgegeben.
Verlängerung beim FC Bayern: Kimmich müsste wohl Gehaltseinbußen hinnehmen
Zu einem Wechsel nach Frankreich wird es dem TV-Sender zufolge aber nicht kommen. Demzufolge hat Kimmich den Parisern definitiv abgesagt, was eine Verlängerung bei den Bayern wieder "sehr wahrscheinlich" mache. In dem Falle müsste der 29-Jährige, der beim Rekordmeister zu den Spitzenverdienern zählt, wohl einiges an Gehaltseinbußen hinnehmen.
In den vergangenen Jahren waren zahlreiche Stars der Münchner mit Top-Verträgen ausgestattet worden, denen sie mit ihren Leistungen nicht gerecht wurden. Unter der neuen sportlichen Führung um Max Eberl soll das Gehaltsniveau wieder gesenkt und ausbalanciert werden, was auch Kimmich zu spüren bekommen dürfte.
Verlängerung? Kimmich und Bayern-Bosse senden positive Signale
Klar ist: In Sachen Verlängerung hat es in den vergangenen Wochen eine Annäherung beider Seiten gegeben. "Das erste Gespräch nach der EM war sehr, sehr positiv, sehr offen von beiden Seiten. Jetzt schauen wir mal, wie es weitergeht", sagte Eberl während der Südkorea-Tour der Münchner. Auch Ehrenpräsident Uli Hoeneß schickte positive Signale in Richtung Kimmich. Der sei "ein ganz vernünftiger Mann, mit dem man sehr vernünftig reden kann", meinte Hoeneß und lobte dessen Leistungen während der Rückrunde und der EM.
Kimmich selbst kann sich einen Verbleib in München sehr gut vorstellen, wie er jüngst erklärte. "Generell ist es schon so, dass ich mich hier sehr wohlfühle. Alle meine Kinder sind hier geboren und wir haben hier gebaut", sagte der Nationalspieler und blickte bereits voraus auf die kommende Spielzeit: "Die letzte Saison war nicht so erfolgreich, natürlich ist das nicht der Anspruch des FC Bayern, aber auch nicht mein eigener. Jetzt ist es schon so, dass ich sehr hungrig bin und voller Energie, was die neue Saison angeht und ich denke, wir haben große Ziele." Hört sich nicht unbedingt nach einem bevorstehenden Abgang an.
Außenverteidigung oder Mittelfeld: Wie plant Kompany mit Kimmich?
Interessant wird zu sehen sein, wie Neu-Trainer Vincent Kompany mit Kimmich im Falle eines Verbleibs plant. In der Rückrunde und bei der EM wurde der 29-Jährige als Rechtsverteidiger eingesetzt, seine Lieblingsposition ist aber bekanntlich im zentralen Mittelfeld. Dort ist ein Platz bereits fix an Star-Neuzugang Joao Palhinha vergeben. Um die Position daneben – sofern Kompany auf ein System mit Doppel-Sechs setzt – streiten sich gleich mehrere Stars.
Gut möglich also, dass Kimmich weiterhin als Rechtsverteidiger eingesetzt wird. Dort würde bei einem Verkauf von Noussair Mazraoui, an dem Manchester United Interesse zeigen soll, ein Platz frei. Womöglich erhält der Nationalspieler unter Kompany aber auch eine Art Hybrid-Rolle als Rechtsverteidiger und Sechser. Diese Vermutung äußert Anselm Küchle vom Internationalen Fußball Institut in Ismaning im AZ-Interview.
Bekommt Kimmich unter Kompany die Rolle, die Lahm einst unter Guardiola hatte?
Eine derartige Rollenverteilung gab Kompanys Ziehvater Pep Guardiola seinen Außenverteidigern in der Vergangenheit immer wieder an die Hand. Diese rücken dabei in eigenem Ballbesitz immer wieder ins Zentrum, um im Mittelfeld für Überzahl zu sorgen und Bälle zu verteilen. Dies praktizierte Guardiola bereits während seiner Zeit beim FC Bayern mit Philipp Lahm, bei Manchester City wird diese Rolle Kyle Walker immer wieder zuteil. Auch Kompany hat beim FC Burnley häufig auf derlei Hybrid-Rollen gesetzt.
Wird Kimmich diese künftig bei den Bayern übernehmen? "Das würde auf jeden Fall naheliegen. Auch weil Kimmich dann wieder das macht, was er am liebsten macht, nämlich aus dem Zentrum herausspielen. Das ist auch das, was man in den ersten Trainingseinheiten beobachten konnte", erklärt Küchle im AZ-Interview.
Unabhängig von seiner Position soll Kimmich bei einem Verbleib auf und neben dem Platz eine der Stützen bei den Bayern bleiben, wie Eberl zuletzt ankündigte. "Dass Joshua für uns eine wichtige Rolle spielen soll, das ist so!", stellte der Sportvorstand der Münchner klar.