FC Bayern: Warum Kovacs Worte für Thomas Müller wenig Hoffnung machen

Niko Kovac bereut seinen "Not-am-Mann"-Satz über Thomas Müller – eine Einsatzgarantie gegen den FC Augsburg gibt er dem Bayern-Profi aber nicht. 
von  Maximilian Koch
Niko Kovac gesteht bezüglich der Müller-Aussage einen Fehler ein.
Niko Kovac gesteht bezüglich der Müller-Aussage einen Fehler ein. © imago/ActionPictures

München - Wie ein Verzweifelter wirkt Thomas Müller (30) in diesen Tagen keineswegs, wenn er sich an der Säbener Straße aufhält. Im Gegenteil. Nach einem langen, freien Wochenende, das Müller mit seiner Lisa in den Bergen verbrachte (Frau Müller wurde 30!), trainierte der Offensivstar des FC Bayern mit den wenigen verbliebenen Profis in der Herbstsonne, während die Nationalspieler auf Reisen waren.

Engagiert, aber auch locker und gut gelaunt zeigte sich Müller während der Einheiten, wenn in einer Trainingspause ein Ball vor ihm lag, chippte er ihn schon mal aus 30 Metern an die Querlatte – und schaute die Kollegen anschließend mit dem "Ich-kann-es-eben-doch-noch-Lächeln" an.

Kovac: Keine Startelfgarantie für Müller

Daran gibt es weiter keinen Zweifel – sehr wohl aber daran, ob Müller nach fünf Pflichtspielen, in denen er zu Beginn jeweils auf der Ersatzbank saß, im Derby beim FC Augsburg am Samstag (ab 15.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) in die Startelf zurückkehren wird. "Wer am Wochenende spielt, werde ich nicht sagen", erklärte der leicht kränkelnde Trainer Niko Kovac: "Ich habe noch zwei Tage Zeit, um zu überlegen."

Die weiteren Ausführungen machten deutlich, dass Kovac keine Rücksicht auf den Spezialfall Müller nehmen wird – so wichtig er auch als Identifikationsfigur für den Klub und die Fans sein mag. "Alle, die nicht spielen, sind unglücklich", erklärte Kovac: "Wir im Trainerteam versuchen immer, die beste Lösung für diesen Spieltag zu finden, bei der wir das Gefühl haben, dass die Mannschaft das Spiel gewinnen kann. Es wird immer Härtefälle geben, das ist das Schicksal eines Trainers."

Müller: Ausgburg einer der Lieblingsgegner

Zuletzt nominierte Kovac stets Müller-Konkurrent Philippe Coutinho (27) für die Startformation – und warum sollte es diesmal anders sein? Der Brasilianer flog mit seinem Nationalteam zwar 20 000 Kilometer um die Welt, doch er kehrte bereits am Dienstag nach München zurück. Genügend Zeit zur Regeneration also. In acht Partien für Bayern hat Coutinho bislang zwei Tore erzielt und weitere drei vorbereitet. Ordentlich! Kovac will, dass sich der Feingeist mit der Offensive einspielt, speziell vom Duo Coutinho/Robert Lewandowski (31) erhoffen sich die Bayern viel. Pech für Müller.

Dabei kann sich die Bilanz des Weltmeisters gegen Augsburg sehen lassen: In 14 Liga-Duellen erzielte er sieben Tore und bereitete vier Treffer vor. Der FCA ist einer seiner Lieblingsgegner. Ob Kovac deshalb umdenkt?

Kovac räumt Fehler ein

Der Coach berichtete immerhin von einer Aussprache mit Müller nach seinem unglücklichen Not-am-Mann-Satz am vergangenen Spieltag gegen Hoffenheim. "Das war mal ein Fehler von mir", sagte der 48-Jährige: "Alles ist ausgeräumt. Er hat das so verstanden, wie ich es gemeint habe, und nicht für bare Münze genommen. Da ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen. Das passiert mir auch mal, das ist menschlich." 

Doch das Müller-Thema dürfte weiter heiß bleiben, so lange er keine Startelfchancen bekommt. "Wenn das Trainerteam mich in Zukunft nur noch in der Rolle des Ersatzspielers sieht, muss ich mir meine Gedanken machen. Dafür bin ich einfach zu ehrgeizig", stellte Müller im "Kicker" schon mal klar.

Dass er die Bosse nach mehr als 19 Jahren im Verein aber im Winter um eine Freigabe bitten könnte, kann sich Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge "beim besten Willen nicht vorstellen". Dafür braucht Müller im heißen Herbst aber definitiv mehr Spielpraxis.

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