FC Bayern vor dem Kracher gegen den VfB Stuttgart dreifach unter Druck
München - Besinnliche Vorweihnachtszeit? Ein ruhiger Jahresausklang im letzten Heimspiel 2023? Nicht am Sonntag in der Allianz Arena! Wenn der Süd-Gipfel zwischen dem Rekordmeister und dem VfB Stuttgart am Sonntagabend (19.30 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker), der erstmals seit vielen Jahren auch tabellarisch wieder einer ist, angepfiffen wird, herrscht aufseiten der Münchner vor allem eines: Druck. Und das gleich dreifach.
1. Leverkusen kann dem FC Bayern den letzten Vorteil nehmen
Die verhängnisvollste Szene beim 1:5-Debakel des FC Bayern in Frankfurt spielte sich nach 67 Minuten ab. Omar Marmoush ging ins Duell mit Serge Gnabry. Der Nationalspieler holte sich, nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung, eine Muskelsehnenverletzung ab und fällt wochenlang aus. Frankfurts Toptorjäger holte sich Gelb ab, seine fünfte. Damit wird Marmoush ausgerechnet in Leverkusen fehlen. Die BayArena ist ohnehin seit Jahren Eintracht-Kryptonit.
Aus den letzten zehn Gastspielen der SGE gab es ein Remis und neun Niederlagen. Dass Leverkusen vorlegt und auf sieben Zähler davonzieht, ist bei dieser Statistik sehr wahrscheinlich. Auch Bayerns letzten verbliebenen Trumpf, die Tordifferenz, kann der Tabellenführer ausradieren. In den vergangenen Jahren besiegte Bayer die Eintracht zweimal 3:0, zweimal 4:1 und einmal 4:0. Im Mai 2019 stand es bereits zur Pause 6:1.
2. Der FC Bayern steckt vor Weihnachten in der Verletzungskrise
Gerade auf der Zielgerade des Jahres 2023 macht sich bemerkbar, wie sehr Bayerns Kader auf Kante genäht ist: Serge Gnabry? Fehlt noch wochenlang mit Muskelsehnenverletzung. Matthijs de Ligt? Kommt frisch von einer Innenbandverletzung zurück. Kingsley Coman (Muskelfaserriss) und Noussair Mazraoui (Muskelbündelriss) erweiterten beim 1:0-Sieg in Manchester jüngst das Lazarett. Jamal Musiala hatte in Old Trafford seinen ersten Startelfeinsatz nach Muskelfaserriss.
Dazu kränkelt auch noch Harry Kane. Ausgerechnet im Spitzenspiel gegen den VfB drohen Thomas Tuchel die Optionen auszugehen. "Er hat jetzt auch auf dem Flügel gespielt, hat sehr fleißig gespielt. Thomas bekommt alles mit, was wir verlangen. Er hat schon auf dem rechten Flügel gespielt. Keine der vier Positionen vorne ist ein Problem für ihn", sinnierte Tuchel vor dem Spitzenspiel.

Zu viel darf der Cheftrainer des Rekordmeisters personell nicht riskieren, um Folgeverletzungen auszuschließen. Gleichzeitig muss der Rekordmeister aber ein (überzeugendes) Ergebnis liefern. Aus den letzten vier Partien in Köln (1:0), gegen Kopenhagen (0:0), in Frankfurt (1:5) sowie Manchester (1:0) gab es nämlich nur drei Treffer.
3. Schlechtes Omen: Tobias Stieler besiegelte bereits Nagelsmanns Schicksal
Als wäre das nicht schon genug, stehen auch die küchenpsychologischen Zeichen nicht gut: Die Partie leiten wird Tobias Stieler. Sein letzter Auftritt mit Bayern-Beteiligung datiert vom März diesen Jahres in Leverkusen. Damals verhängte Stieler zwei Elfmeter gegen den Rekordmeister. Im Anschluss an die 1:2-Niederlage wurde Julian Nagelsmann als Trainer des FC Bayern entlassen. Auch die 0:5-Blamage aus der zweiten Pokalrunde 2021/22 in Mönchengladbach leitete Stieler.

"Auf weitere Überraschungen" dürfen sich die Fans in der Allianz Arena nach Abpfiff freuen. Der Rekordmeister muss aufpassen, dass es diese nicht bereits während des Spiels gibt.