FC Bayern: Von Sané überlaufen - diese Szene kann Motivationshilfe für Upamecano sein
München – Ob sich Dayot Upamecano diesen Instagram-Post des FC Bayern vom Montag so gerne ansieht? Wir sehen ein Video-Schnipsel vom Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen Salzburg. Leroy Sané setzt in der Rückwärtsbewegung auf Höhe des Mittelkreises zum Mega-Sprint an und läuft einen Steilpass auf RB-Stürmer Benjamin Šeško unwiderstehlich kurz vor dem eigenen Strafraum ab.
Die Bayern lassen Sané in der Nachbearbeitung des Clips leuchten wie einen Blitz, Bayerns Verteidiger-Sorgenkind Dayot Upamecano, der im Ursprung der Aktion deutlich näher am Gegner war, hätte im direkten Laufduell das Nachsehen gehabt.
Upamecano zuletzt nur Reservist beim FC Bayern
Eine Szene sinnbildlich für die Entwicklung beider Bayern-Akteure. Sané, der sich nach einem schweren ersten Jahr zum Leistungsträger entwickelt hat, Upamecano, der trotz einer guten ersten Halbserie und Startelf-Einsätzen in 25 Pflichtspielen in dieser Saison nun irgendwie auf der Stelle zu treten scheint – sogar in letzter Zeit immer wieder ein Unsicherheitsfaktor war.
Die Startelf-Statistik des Franzosen, der im Sommer 2021 an die Isar wechselte, wackelt gewaltig. Immer wieder schlichen sich kleine bis größere Patzer in Upamecanos Spiel ein. Auch beim 1:1 Anfang März gegen Bayer 04 Leverkusen (AZ-Note 5), als sein fataler Rückpass auf Sven Ulreich nur durch Glück nicht von der Werkself bestraft wurde. Seither verzichtete Trainer Julian Nagelsmann bei seiner Anfangsformation zwei Mal in Folge auf ihn.
Bei Bayerns 7:1-Gala gegen Salzburg wurde er in der letzten halben Stunde eingewechselt, beim 1:1 in Hoffenheim saß er gar 90 Minuten auf der Bank. Upamecano sei derzeit "einfach einen Schritt hintendran", erklärte der Bayern-Coach vor der Partie in Sinsheim. "Das ist aber auch ganz normal beim FC Bayern, dass so etwas passiert", so Nagelsmann.
Nagelsmann: Upamecano muss sich im Training neu beweisen
In der von Nagelsmann zuletzt bevorzugten Dreierkette erhalten aktuell Benjamin Pavard, Abwehrboss Niklas Süle und Lucas Hernández den Vorzug. Upamecano müsse sich laut seinem Übungsleiter über das Training neu beweisen.
An Sané kann, nein, muss sich der bullige Innenverteidiger ein Beispiel nehmen, die massenhafte Kritik, die letztes Jahr über den deutschen Nationalspieler ausgeschüttet wurde (zu fahrig, zu unsicher, zu wenig engagiert), und die Art, wie Sané die Kritiker letztendlich lügen strafte, als Motivationsschub nutzen. Die Parallelen gehen noch weiter: Denn Upamecano hat, wie damals Sané, noch den Rückhalt – vor allem von Nagelsmann, der seine Qualitäten schon in Leipzig kennen und schätzen lernte.
Dass Upamecanos Chance noch lange nicht abgelaufen ist, findet auch Ex-Bayern-Profi Dieter Hoeneß: "Er muss mit gewissen Situationen noch gewissenhafter umgehen, im Passspiel ist er manchmal noch zu schlampig", sagte er zuletzt im Exklusiv-Interview der Abendzeitung und prophezeite: "Ich bin aber bei Upamecano überzeugt, dass er absolute Weltklasse wird - nur nicht in seinem ersten Jahr." Mit dieser Vorhersage könnte beim FC Bayern wohl jeder leben...