FC Bayern: Titelsammler Javi Martínez sagt leise Servus
München - Wenn es um Silberware geht, um die großen und wichtigen Pokale, kann es nicht schaden, einen wie Javi Martínez (32) im Team zu haben.
Der Baske, der mit Spanien Welt- und Europameister wurde, hat seine Klasse besonders in Finals oft bewiesen - etwa im Champions-League-Endspiel 2013 gegen Borussia Dortmund mit einer Gala-Vorstellung im zentralen Mittelfeld oder im vergangenen September in Budapest.
Diese Titel hat Javi Martinez mit dem FC Bayern gewonnen
Da wurde Martínez erst spät eingewechselt, um in der Verlängerung zum Helden zu avancieren. Per Kopf sorgte er für den Siegtreffer gegen den FC Sevilla, es war Martínez' 21. Pokal, den er mit Bayern gewann. Acht Deutsche Meisterschaften, fünf DFB-Pokalsiege, zwei Titel in der Champions League, ein Weltpokal, zwei Uefa-Supercups und drei deutsche Superpokale zählt er zu seiner Sammlung.
"Immer wenn ich im Bayern-Trikot spiele, versuche ich, alles zu geben, mit 100 Prozent zu spielen. Das habe ich auch heute gezeigt", sagte Martínez anschließend. "Ich will der Mannschaft immer helfen, heute mit einem Tor. Das ist ein Traum."
Doch ab dem Sommer werden sich die Wege von Martínez und Bayern vermutlich trennen. Der Titelsammler, der kaum noch eingesetzt wird, sagt leise Servus, sein Vertrag läuft aus. Möglich, dass Martínez in seine Heimat zurückkehrt oder noch mal ein Abenteuer in den USA wagt.
Sicher ist: Er wird Bayern fehlen - als Kämpfer auf dem Platz und Schlawiner daneben.

Javi Martinez muss bei der Klub-WM in München bleiben
Bei der Klub-WM in Katar, die für den FC Bayern mit dem 2:0-Erfolg im Halbfinale gegen Afrika-Champion Al Ahly aus Kairo begann, kann Trainer Hansi Flick nicht auf Martínez zählen. Nach positiven Corona-Tests musste der Defensivspezialist ebenso wie Leon Goretzka (26) in München bleiben. Auch das Finale am Donnerstag werden beide Profis verpassen. "Leon und Javi werden nicht nachreisen", bestätigte Flick am Montagabend.
Schade! Aber ein paar Monate bleiben Martínez immerhin noch, um sich standesgemäß von Bayern zu verabschieden. In der Bundesliga und in der Champions League haben die Münchner schließlich gute Titelchancen. Nach der Saison steht dann erneut ein Umbruch an. Abwehrchef David Alaba (28) wird den Klub zu "99,99 Prozent" verlassen, wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge erklärte.
Thomas Müller über Javi Martinez: "Er ist ein verrückter Vogel"
Und auch bei Jérôme Boateng (32) stehen die Zeichen eher auf Abschied als auf Verlängerung. Somit könnten neben Martínez zwei weitere Triple-Champions von 2013 und 2020 wegbrechen. Die letzten Vertreter ihrer Art wären dann Torhüter Manuel Neuer (34) und Thomas Müller (31).
Apropos Müller: Der Offensiv-Star bedachte Martínez schon im September in Budapest mit herzlichen Abschiedsworten.
"Mr. Supercup wird auch in 30 Jahren noch ein überragendes Kopfballspiel haben, da ist er eine Waffe. Das wird er nie verlieren. Er ist ein verrückter Vogel", sagte Müller über Martínez, der oft mit Verletzungen zu kämpfen hatte: "Er hat dem Verein sehr, sehr viel gegeben. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Aber: Er hat mir in den letzten acht Jahren geholfen, den einen oder anderen Titel zu holen. Danke, Javier!"