FC Bayern: Thomas Müller frühzeitig ausgewechselt – Ist der Kapitän Nagelsmanns erstes Opfer?

Nach der Roten Karte für Upamecano reagiert Trainer Nagelsmann und nimmt nach 15 Minuten Kapitän Müller vom Platz. "Es tut mir leid."
Patrick Strasser |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
5  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
"Wir müssen die Ärmel hochkrempeln", sagt Thomas Müller, der in Gladbach – als Kapitän – nach 15 Minuten ausgewechselt wird.
"Wir müssen die Ärmel hochkrempeln", sagt Thomas Müller, der in Gladbach – als Kapitän – nach 15 Minuten ausgewechselt wird. © sampics / Stefan Matzke

Thomas Müller kam aus der Kabine, machte einen Schritt auf die Reporter zu und zog es vor, den Philosophen zu geben. Zwar einen, der nicht ganz schwieg, aber eben nur etwas zum 2:3 seiner Bayern bei Borussia Mönchengladbach sagte – nämlich: "Scheiß Spielverlauf!" Mit einem "Ciao!" verabschiedete sich der 33-Jährige in Richtung Mannschaftsbus.

Nach 15 Minuten vom Platz: Thomas Müller wird ausgewechselt

Ausgerechnet in dem Spiel, in dem der Offensivspieler eine weitere Marke erreichte, wurde er so früh wie nie ausgewechselt – nach 15 Minuten. Somit endete sein 429. Bundesliga-Spiel für den FC Bayern, womit er im ewigen Ranking auf Rang zwei hinter Sepp Maier (473) nun auf einer Stufe mit dem heutigen Vorstandsboss Oliver Kahn liegt, unrühmlich und ehe es so richtig begonnen hatte.

Natürlich war der frühe Platzverweis für Innenverteidiger Dayot Upamecano ursächlich. Doch hätte Julian Nagelsmann auch einen anderen Spieler "opfern" können? Der Bayern-Trainer stellte in Unterzahl um, brachte mit João Cancelo einen Rechtsverteidiger, da der vorherige rechte Part der Dreierkette, Benjamin Pavard, ins Zentrum der Abwehr rückte. Aber hätte Nagelsmann nicht auch auf Ryan Gravenberch (20), der erstmals seit seiner Ankunft im vergangenen Sommer in der Liga in der Startelf stand, im weiteren Spielverlauf verzichten können? Oder auf Mittelstürmer Eric Maxim Choupo-Moting und dafür Müller in die Spitze schicken können?

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Nagelsmann: "Es tut mir auch leid für den Thomas"

Alles müßig. Im Fall von Choupo-Moting bewies Nagelsmann immerhin ein gutes Händchen, weil der kamerunische Nationalspieler zum 1:1 traf.

Doch die Kernfrage ist – und bleibt: Wechselt man in solch einer brenzligen Situation – nur noch zehn Mann und Rückstand – den Kapitän aus? Den erfahrensten Spieler der Mannschaft? Nagelsmann entschuldigte sich bei Müller, sagte: "Es tut mir auch leid für den Thomas. Da musst du extrem schnell entscheiden, da kann es rein theoretisch auch jeden anderen treffen."

Was natürlich nicht ganz stimmt. Doch der Coach bemühte sich um Deeskalation in dieser Geschichte, sagte: "Das hat nichts mit Thomas zu tun. Das ist beschissen, mache ich auch nicht gerne, aber ist leider so."

Unterm Strich aber steht: Müller ist verzichtbar – wie schon in der Startelf des Champions-League-Achtelfinals bei Paris St.-Germain, das Bayern 1:0 gewann. War die frühe Auswechslung in Mönchengladbach nun ein (bayerischer) Königsmord? Ist Müller gar das Bauernopfer gewesen?

Dietmar Hamann: "Das geht nicht"

"Ich bin der Meinung, dass du den Kapitän in so einer Situation nicht rausnehmen darfst. Er ist schließlich der verlängerte Arm", erklärte Sky-Experte und Ex-Bayern-Profi Dietmar Hamann. Der ehemalige Mittelfeldspieler weiter: "Den Kapitän da rauszunehmen, geht nicht. Wenn du ihn in der Phase vom Platz nimmst, hätte er gar nicht Kapitän sein sollen". Mit dem Wechsel mache sich Nagelsmann "als Trainer angreifbar", meinte Hamann.

Aber: Ist nicht längst Joshua Kimmich (28), der Mittelfeld-Chef und engste Vertraute des Profikaders von Nagelsmann, der eigentliche Kapitän? Der tatsächliche verlängerte Arm von Trainer Nagelsmann? Und Müller nur noch eine, wenn auch für die Kabine weiter wichtige Figur, mit Halbwertszeit?

Am Sonntag äußerte sich Müller doch, via Instagram-Post: "Es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um über den gestrigen Tag zu jammern oder sich zu beschweren. Das Leben ist kein Picknick. Wir müssen die Ärmel hochkrempeln und zeigen, wer wir sein können."

Er fügte die Hashtags "esistnichtjedentagweihnachten" und "widerständeüberwinden" hinzu. Kimmich blickte bereits voraus auf Sonntag und das Topspiel gegen Union Berlin (17.30 Uhr, DAZN): "Wichtig ist, dass wir nach unserem Spiel in der nächsten Woche Erster sind. Das haben wir in der eigenen Hand."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
5 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • meingottwalter am 20.02.2023 20:20 Uhr / Bewertung:

    Egal.

  • Max Merkel am 20.02.2023 10:23 Uhr / Bewertung:

    Müller ist in seinem Alter ein weiser Spieler und Leader, er ist der verlängerte Arm des Trainers der die Jungen Spieler führen muß. Er versteht so eine Notmaßnahme. Ich hätte da überhaupt kein Problem damit denn die Mannschaft ist das Kolektiv. Nur das zählt.

  • Südstern7 am 20.02.2023 17:15 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Max Merkel

    Du hast es sehr gut ausgedrückt. Fußball ist Mannschaftssport.

    " ... denn die Mannschaft ist das Kolektiv. Nur das zählt."

    Leider übermittelt die Öffentlichkeit den Eindruck, als würde es nur um Personenkult gehen. Und vielen Spielern steigt dieser Kult zu Kopf. Sané, als Beispiel genannt, hätte aus dieser Auswechslung eine One-Man-Show gemacht. Er und Gnabry ähneln sich nicht nur von der Frisur, sondern auch vom sportlichen Charakter her.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.