FC Bayern siegt gegen Eindhoven und beendet die Sieglos-Serie

Die Bayern gewinnen in der Champions League mit 4:1 gegen PSV Eindhoven. „Vielleicht sind wir noch ein bisschen zwischen den Trainern, aber es wird alles noch besser“, sagt Arjen Robben
von  Patrick Strasser
Konnten gegen Eindhoven viermal jubeln: Die Profis des FC Bayern.
Konnten gegen Eindhoven viermal jubeln: Die Profis des FC Bayern. © imago

München - Die Frage des Abends war: Ist Bayern München wieder Bayern München?

Die klare Antwort nach dem 4:1 im dritten Gruppenspiel der Champions-League gegen PSV Eindhoven: Großes ja, kleines „Aber“! Um die harschen Worte des Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge vom Samstag nach dem enttäuschenden 2:2 in Frankfurt umzudrehen: So kann man auftreten! Das war Bayern München!

"Ein bisschen zwischen den Trainern"

Thomas Müller, David Alaba, Robert Lewandowski und Arjen Robben trafen. Der sagte später: „Vielleicht sind wir noch ein bisschen zwischen den Trainern, aber es wird alles noch besser. Wir sind Profis genug um zu wissen, was wir machen.“

Von Einstellung, von Haltung war in den letzten Tagen die Rede, erste Vergleiche zwischen dem aktuellen Trainer Carlo Ancelotti und Vorgänger Pep Guardiola bezüglich dessen Spielphilosophie waren gezogen worden. Krise? Mini-Krise, mindestens. „Die kleine Drucksituation“, so Mats Hummels, wollte man in Energie umwandeln.

Joshua Kimmich: "Haben uns das Leben schwer gemacht"

„Wir müssen die Haltung, die Einstellung ändern – nicht die Spieler wechseln“, hatte Ancelotti gesagt. Und getan. Gegenüber dem 2:2 in Frankfurt lediglich Lewandowski wieder in die Startelf, Kingsley Coman musste auf die Bank. Kein Wechsel-Aktionismus, „Ich habe viel Vertrauen in meine Spieler, auch wenn sie mich sauer und wütend machen“, so Ancelotti, „cool bleiben, kühlen Kopf behalten. Das ist mein Job.“

Von Beginn an stand Ancelotti im Regen – an der Seitenlinie. Nicht nur, weil er demonstrieren wollte: Jungs, ich bin da, sehe alles. Nein. Sehen und gesehen werden. Es war dem Italiener offenbar auch wichtig, sich zu zeigen. Regne es, wie es wolle, der Trainer steht im Sturm. Als Kapitän auf der Kommando-Brücke.

Müller stellt deutschen Rekord auf

Das Spiel gegen die PSV Eindhoven war nicht von der Kategorie Schlacht auf hoher See. Dank des frühen Treffers von Thomas Müller (13.) nach schneller, frecher Ecke von Arjen Robben steuerte man im ruhigen Fahrwasser auf den 14. Heimspielerfolg in der Königsklasse hintereinander zu. Noch was Statistisches: Es war die erste Antwort des Abends und für Müller, in der Bundesliga noch ohne Treffer, das 38. Tor im 93. Champions-League-Einsatz, deutscher Rekord.

Die Bayern drängten und drückten. Auf der Suche nach Bestätigung, Wiedergutmachung. Nach einer abgefälschten Flanke von David Alaba drückte Joshua Kimmich („Wir haben selbst gemerkt, was uns gefehlt hat“) den Ball per Kopf zum 2:0 über die Linie (21.). Es lief wieder. Der Starkregen hatte aufgehört. Und schon mischte sich ein gewisser Schlendrian in die Aktionen. Plötzlich traf Luciano Narsingh zum 2:1 für Eindhoven (41.) – der Anschluss und schon gab es genug Ansatzpunkte für eine nachhaltige Kabinenansprache.

Tor gegen Eindhoven: Müllers Befreiung

Also nur ein Schönheitsfehler? Direkt nach der Pause köpfte Luuk de Jong drüber, die Bayern wirkten verunsichert – ihre schwächste Phase. Daher das „Aber“. Bis Robben einen Turbo-Moment hatte und Lewandowski den Nach-Kopfball zum 3:1 abstaubte (59.). Den Schlusspunkt gegen die Holländer setzte der Holländer – mit dem Kopf zum 4:1 (84.). Man hatte den Eindruck, dass mehr geredet wurde an diesem Herbstabend, denn Fußball gespielt. In Sachen Ancelotti betonte Rummenigge vor Anpfiff bei „Sky“: „Der Trainer ist ein wunderbarer Mensch und ein guter und erfahrener Trainer, aber irgendwann muss man auch den Finger in die Wunde legen.“ Könnte man auch so auslegen, dass er damit in den Arbeitsbereich des Trainers eingegriffen hat.

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