FC Bayern: Drei Spiele gesperrt - wackelt Joshua Zirkzees Winter-Wechsel jetzt?

Es läuft einfach nicht bei Joshua Zirkzee: Nach einer deutlichen Ansage von Hansi Flick hätte der junge Angreifer im Derby gegen den TSV 1860 liefern sollen – flog aber nach einem überharten Einsteigen gegen Marco Hiller vom Platz. Ist eine Winter-Leihe nun vom Tisch?
von  Bernhard Lackner
Joshua Zirkzee flog gegen den TSV 1860 vom Platz.
Joshua Zirkzee flog gegen den TSV 1860 vom Platz. © imago images / Sven Simon

München - Derby-Pleite und Platzverweis: Joshua Zirkzee erwischte am Samstag einen Tag zum Vergessen!

Was war passiert? In der 25. Spielminute wuselte sich Zirkzee im Strafraum an mehreren Gegenspielern des TSV 1860 vorbei in den Fünfer, doch Löwen-Keeper Marco Hiller kam heraus und schnappte sich die Kugel. Anstatt zurückzuziehen, ging Zirkzee volles Risiko und traf den Torhüter mit offener Sohle im Gesicht. Unabsichtlich zwar, aber eben auch absolut fahrlässig.

Für diesen Tritt ins Gesicht von Marco Hiller flog Joshua Zirkzee vom Platz.
Für diesen Tritt ins Gesicht von Marco Hiller flog Joshua Zirkzee vom Platz. © imago images / Sven Simon

Zirkzee fliegt nach Tritt ins Gesicht von Hiller vom Platz

Hiller hatte dabei noch Glück im Unglück und kam mit einem Cut davon. Nur ein, zwei Zentimeter weiter rechts, und einer der Stollen hätte sich in sein Auge gebohrt. Der zunächst blutüberströmte Torhüter konnte nach minutenlanger Behandlung weiterspielen, in der Halbzeit wurde die Wunde genäht.

1860-Torwart Marco Hiller wird behandelt.
1860-Torwart Marco Hiller wird behandelt. © imago images/Lackovic

Zirkzee hingegen hatte Feierabend. Schiedsrichter Martin Petersen zeigte dem 19-Jährigen wegen seines überharten Einsteigens völlig zurecht die Rote Karte. Der junge Niederländer entschuldigte sich daraufhin bei Hiller und trottete mit übers Gesicht gezogenem Trikot vom Platz. Die kleinen Bayern konnten die Unterzahl in den folgenden knapp 60 Minuten nicht kompensieren und verloren schlussendlich mit 0:2.

"Der Platzverweis hat das Spiel komplett verändert. Mit einem Mann weniger in einem Derby zu agieren – das macht die ganze Situation natürlich kompliziert", konstatierte Trainer Holger Seitz nach der Partie und kündigte an, am Sonntag mit seinem Rot-Sünder über die Szene sprechen zu wollen.

Verhindert die Rote Karte einen Zirkzee-Wechsel?

Für Zirkzee bedeutet der Platzverweis im Derby einen vorläufigen Tiefpunkt nach monatelanger Stagnation. In der ersten Mannschaft spielt der 19-Jährige derzeit keine Rolle und belegt in der Stürmer-Hierarchie hinter Weltfußballer Robert Lewandowski und Routinier Eric Maxim Choupo-Moting derzeit nur Rang drei. Schon länger wird daher über eine Leihe des niederländischen U21-Nationalspielers spekuliert, um regelmäßige Spielpraxis auf höherem Niveau zu sammeln.

"Es ist wichtig, dass ich komplette Partien spiele. Ich versuche, fit zu bleiben, und wenn ich während der Winterpause per Leihe wechseln kann, ist das vielleicht eine Option", meinte der 19-Jährige zuletzt gegenüber dem "Algemeen Dagblad" (Niederlande). Einer der Hauptinteressenten ist Eintracht Frankfurt. Die Hessen haben Zirkzee als Kandidat für die Nachfolge des abgewanderten Bas Dost auf dem Zettel, wie Sportvorstand Fredi Bobic am Sonntag im "Doppelpass" bei "Sport1" erklärte: "Zirkzee würde vom Profil her perfekt passen, er hat bewiesen, dass er Bundesliga spielen kann. Der Fokus liegt auf Spielern wie ihm."

Die Aussicht auf eine Leihe hat sich nach seinem heftigen Tritt gegen Hiller allerdings nicht verbessert, im Gegenteil: Er wurde vom DFB für drei Meisterschaftsspiele gesperrt, dies gilt auch für die Bundesliga. In den kommenden Wochen wird der Angreifer also in keinem Pflichtspiel mehr auf dem Platz stehen. Eine Soforthilfe wäre Zirkzee für einen anderen Klub demnach nicht, was so manchen Interessenten abschrecken dürfte.

FC Bayern: Flick mit klarer Ansage an Zirkzee

Bei den Bayern zeigt man sich unzufrieden mit Einstellung und mangelnder Entwicklung des Sturm-Juwels. Erst unter der Woche hatte Chefcoach Hansi Flick eine deutliche Ansage an den jungen Niederländer geschickt. "Aus dem Training bei den Profis kann er viel mitnehmen. Aber dann muss er bei der U23 zeigen, was er kann. Das erwarten wir von ihm", meinte der Triple-Coach und wurde deutlich: "Dann muss er sich in den Dienst der Mannschaft stellen und dafür sorgen, dass die zweite Mannschaft die Spiele gewinnt, wenn er dabei ist."

Am Samstag hat er genau das Gegenteil getan. Dabei wäre ausgerechnet das Derby die Top-Chance für den Stürmer gewesen, um mal wieder positiv auf sich aufmerksam zu machen.

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