FC Bayern: Neue Namen auf der Trainer-Liste? Wie wahrscheinlich die Optionen wirklich sind
München — Vom "weißen Rauch", der nach Wunsch von Max Eberl nach einer erfolgreich abgeschlossenen Suche noch im April aufsteigen soll, ist bislang nichts zu sehen. "Wir wollen es so schnell wie möglich, aber auch so gründlich wie möglich machen", sagte Eberl im ZDF. Er hofft auf eine "zeitnahe" Entscheidung - und dass es "bald" auf die "Zielgerade" geht. In Berlin, nach dem 5:1 bei Union, unterstrich er den Eindruck, in dem er verdeutlichte: "Wir sind jetzt sehr final."
"Natürlich vor Ende der Saison", solle die Suche enden, "um die ganzen Planungen voranzutreiben", sagte Eberl noch. Von Ehrenpräsident Uli Hoeneß gibt es einen Rat. "Das ist eine ganz wichtige Personalie. Wenn man klug ist, lässt man sich nicht unter Druck setzen", übermittelte der 72-Jährige dem "Kicker".
Wiedersehen beim FC Bayern zwischen Eberl und Favre?
Das Fachblatt bringt zudem einen alten Bekannten Eberls ins Spiel: Lucien Favre. Der 66-jährige Schweizer arbeitete bereits bei Borussia Mönchengladbach mit Eberl zusammen. Von 2011 bis 2015 war Favre unter dem jetzigen Bayern-Sportvorstand der Chefcoach bei den Fohlen, die er erst über die Relegation in der Bundesliga hielt und schließlich in die Europa League und in die Champions League führte.
Eine langfristige Lösung wäre der vereinslose Favre aber nicht und eine Übergangslösung ist definitiv nicht der sehnlichste Wunsch der Bayern-Bosse — aber aus Mangel an unmittelbar verfügbaren Wunschlösungen nicht (mehr) ausgeschlossen. Und auch, weil eigentliche Favoriten wie Xabi Alonso, Jürgen Klopp oder gar Sebastian Hoeneß im Sommer 2025 wieder zu ernsthaften Optionen in München werden könnten.
Matthäus bringt zweite Demichelis-Rückkehr nach München ins Spiel
Lothar Matthäus brachte einen weiteren Namen ins Spiel, einen, den man in München noch gut kennt. Als Option für die Tuchel-Nachfolge ist aber zumindest öffentlich bisher noch nicht gefallen: Martin Demichelis. "Er ist erfolgreich. Ich weiß, dass er eine gute Ansprache hat, deshalb gefällt mir der Name", sagte der Rekordnationalspieler in der Talkrunde "Sky90" bei Sky.
Der Argentinier Demichelis hatte von 2003 bis 2010 für den FC Bayern gespielt und später von 2019 bis 2022 die U19 und die U23 des Rekordmeisters trainiert. Seit der Saison 2023 ist der 43-Jährige Chefcoach des argentinischen Traditionsklubs River Plate in Buenos Aires (Vertrag bis 2025), mit dem er auf Anhieb Meister wurde und den nationalen Supercup gewann. "Er hat Bayern-Vergangenheit, hat Titel geholt, kommt gut an bei den Spielern", so Matthäus weiter, der aber auch zu bedenken gab: "Er ist noch nicht so reif und erfahren."
So oder so: Das Thema Übergangslösung bleibt vorerst aktuell bei allem Für und Wider. Ein starkes Argument dagegen ist auch die Tatsache, dass das Finale der Champions League 2025 in der Allianz Arena steigt. Alles andere als ein Ereignis, das man einfach mal so en passant mitnimmt.
Flick, Rangnick, Emery – oder doch jemand ganz anderes?
Wäre Hansi Flick (59) der Mittelweg? Auch der frühere Erfolgscoach, der sich eine Rückkehr nach AZ-Infos vorstellen kann, wird ebenso weiterhin gehandelt wie Österreichs Nationalcoach Ralf Rangnick (65).
Bei all den Absagen, Vermutungen, Nebelkerzen und Möchte-nicht-gern-Kandidaten stellt sich inzwischen die Frage: Ja, wer möchte denn überhaupt? Und noch viel wichtiger: Wer möchte und kann Bayern? Ob Unai Emery (52), der Coach des Premier-League-Vierten Aston Villa, noch dazu zählt?
Die Frage nach den Spekulationen um ihn beantwortete der Spanier am vergangenen Wochenende sehr wortkarg. "Ich bin hier zu 100 Prozent fokussiert", entgegnete Emery, was aber dennoch Raum für Interpretation lässt.
Keine echter Kandidat – und auch weg: Roger Schmidt
Ein Mann, der zwar nicht als der aussichtsreichste Kandidat an der Säbener Straße gehandelt wurde, dessen Name aber dennoch durch die Gassen geisterte, ist Roger Schmidt (57). In Österreich und Portugal war er bereits Meister, in der Alpenrepublik, in den Niederlanden und China Pokalsieger. Er coachte in Salzburg, wehte daher der Wind der Verbindung?
Eine Option ist der Trainer von Benfica Lissabon aber nicht (mehr). "Für mich ist es eine große Ehre, Trainer von Benfica zu sein. Ich wusste genau, was ich tue, als ich einen neuen Vertrag bei Benfica unterschrieb", sagte er zu seinem vor einem Jahr bis 2026 verlängerten Vertrag in Lissabon. "Ich treffe nicht ein paar Monate später eine andere Entscheidung.”
Was aber, wenn der Klub die Entscheidung für Schmidt trifft? Es rumort zumindest im — typisch südeuropäisch — temperamentvollen Umfeld. Fragen über Fragen, und noch immer keine faktischen Antworten. Es wird Zeit, dass die bayerische Trainersuche endet. Herr Eberl, Sie sind dran!