FC Bayern - Nach der Kritik an Kimmich: FCB-Boss reagiert mit deutlichen Worten
München – Im Moment weilen die Stars des FC Bayern, nach einer kräftezehrenden und nervenaufreibenden Hinrunde im wohlverdienten Urlaub. Harry Kane machte seine Ankündigung wahr und schickte, in der ersten Winterpause seiner Karriere, Bilder vom Strand. Jamal Musiala posierte am Donnerstag mit Family und Falke auf dem Arm aus den Weiten der Wüste. Joshua Kimmich dürfte die Grippe, die ihn über die vergangenen beiden Spiele gegen den VfB Stuttgart (3:0) und in Wolfsburg (2:1) plagte, inzwischen auskuriert haben.
Aber auch gänzlich ohne näheren Kontakt sorgte der Nationalspieler für verschnupfte Reaktionen. Zumindest bei DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert. In der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" knöpfte sich der 67-Jährige die Nationalmannschaft bemerkenswert harsch vor: "Es wäre mal an der Zeit, das spielende Personal radikal zu verändern", forderte der DFB-Boss. Man brauche dafür nicht mehr nur die Hochbegabten, sondern auch mal die, "die bereit sind, die Ärmel hochzukrempeln".
"Bärendienst": FC-Bayern-Boss Dreesen springt Joshua Kimmich zur Seite
Besonders in die Pflicht nahm Schaffert dabei Kimmich, der immer wieder als Führungsspieler genannt werde. "Diesen Beweis ist er jedoch schuldig geblieben. Auch im Verein." Neben Kimmich zählte der DFB-Vize auch Ilkay Gündogan an: "Hat der jetzt seinen minderbegabten Zwillingsbruder geschickt? Das verstehe ich nicht", kritisierte Schaffert die Leistungen des 33-Jährigen Kapitäns in der Nationalmannschaft.

Dass diese Aussagen nicht zwingend auf Gegenliebe stoßen, davon war auszugehen. Jan-Christian Dreesen, der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, sprang Kimmich in der "Bild" umgehend zur Seite: "Ich bin von diesen Aussagen mehr als irritiert. Es ist nicht nachvollziehbar, wenn der Vizepräsident des DFB die Leistungen eines verdienten und wichtigen Nationalspielers wie Joshua Kimmich in dessen Klub kritisiert", lederte der Bayern-Boss und fügte hinzu: "Damit erweist er der Nationalmannschaft einen Bärendienst. Es gibt genug Themen beim DFB, mit denen sich Herr Schaffert hätte beschäftigen können, bevor er öffentlich solche Aussagen macht."
Auch Rudi Völler entsetzt: "Kann mir nicht vorstellen, dass er das so gemeint hat"
Bereits am frühen Nachmittag nahm auch DFB-Sportdirektor Rudi Völler deutlich Stellung zu den Aussagen: "Im DFB hat jeder seine Aufgabe. Es ist schön, dass die Nationalmannschaft alle interessiert, und Kritik ist nach den letzten Spielen völlig in Ordnung. Aber die Art und Weise, unsere wichtigen Spieler so überzogen zu kritisieren, geht nicht. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass er das wirklich so gemeint hat. Gerne werde ich ihm das noch mal bei einer Tasse Kaffee erklären."
Schaffers Kritik zeigt jedoch, dass die Nerven bezüglich der Heim-EM ein halbes Jahr vor Turnierbeginn und nach den enttäuschenden Auftritten gegen die Türkei (2:3) sowie in Wien (0:2) ganz dicht an der Oberfläche liegen. Die nächsten Partien gibt es erst wieder Ende März, auswärts gegen Frankreich sowie zuhause gegen die Niederlande.