FC Bayern München: Wer spielt gegen Hoffenheim in der Abwehr?
München - Wird der "kleine Bruder" zur großen Lösung beim FC Bayern? So bezeichnete David Alaba seinen Landsmann Marco Friedl einst, als er über die Anfangszeit des Youngsters in München sprach. 2008 war das, auch Alaba hatte gerade erst seine Karriere bei den Bayern gestartet. Friedl pendelte damals nach jedem Training zurück in die Heimat – oder er blieb bei seinem Vorbild.
"Ich kann mich noch genau erinnern, als er das erste Mal ganz schüchtern bei mir in der Wohnung saß", verriet Alaba einmal. "Da hab’ ich ihn gefragt, ob er was trinken will: 'Einen Eistee', hat er dann ganz leise geantwortet. Er war damals ja noch ein lieber Bua."
Alaba fällt aus - Friedl Ersatz?
Aus dem lieben Bua ist inzwischen ein Fußballprofi geworden, Friedl (19) gehört fest zum Team von Carlo Ancelotti. Und er könnte nun als Alaba-Vertreter gefragt sein. Bayerns etatmäßiger Linksverteidiger fällt nach seiner Verletzung im Länderspiel gegen Georgien – eine Blessur am Kapselband-Apparat des linken Sprunggelenks – "vorerst" aus, wie die Bayern offiziell mitteilten. Laut Bild handelt es sich um einen Bänderriss, Alaba werde den ganzen September fehlen. Wie gut für Friedl, dass er nicht nur Alabas Humor teilt, sondern auch dessen Position: Er spielt ebenfalls am besten hinten links.
"Er ist eine Option für Alaba", sagte Ancelotti schon während der Asien-Reise über Friedl. Da hatte sich gerade Juan Bernat schwer verletzt. Der Spanier muss nach seinem Syndesmosebandriss im linken Sprunggelenk wohl noch bis Ende Oktober pausieren. Immerhin: Anfang der Woche wurde Bernat eine bei der OP eingesetzte Schraube entfernt.
Rafinha genießt Ancelottis Vertrauen
Auf einen weiteren Linksverteidiger als Back-up verzichteten die Bayern in der Sommerpause, weil sie Friedl haben – und Rafinha. Der Deutsch-Brasilianer, der am Donnerstag seinen 32. Geburtstag feierte und von den Kollegen mit einem Ständchen bedacht wurde, genießt bei Ancelotti großes Vertrauen, kann sowohl rechts als auch links hinten verteidigen. Im Supercup gegen Dortmund spielte Rafinha auf dieser Position stark, in der ersten Pokalrunde in Chemnitz gab ihm Ancelotti erneut den Vorzug vor Friedl. Als der FC Chelsea kürzlich ein Angebot für Rafinha hinterlegte, winkten die Bayern ab. In München wissen sie, was sie an ihm haben. Trotz Friedls Aufstieg scheint klar: Für das Spiel am Samstag in Hoffenheim ist Rafinha erster Anwärter auf die Alaba-Rolle.
Offen ist, was in der Innenverteidigung passiert. Jérôme Boateng (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Javi Martínez (Muskelfaserriss in der Wade) sind wieder einsatzfähig und verschärfen den Konkurrenzkampf in der Abwehrmitte. Dort lief bislang das Duo Mats Hummels/Niklas Süle auf – und überzeugte.
Boateng brennt aufs Comeback
Besonders Boateng brennt auf sein Comeback, der deutsche Weltmeister hat seit Mai kein Spiel mehr bestritten. Er hoffe, dass er es gegen Hoffenheim in den Kader schaffe, betonte Boateng zuletzt. Heute wird Ancelotti darüber Auskunft geben. "Bei Jérôme ist das Wichtigste, dass er komplett gesund zurückkehrt", sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge zuletzt: "Wir müssen ihn ganz stabil auf den Platz kriegen."
Bei sieben Spielen in den kommenden 23 Tagen wird Ancelotti die Belastungen ohnehin auf seine Stars verteilen. Arturo Vidal und James, die Länderspiele in Südamerika absolvierten, durften am Donnerstag noch pausieren. Samstag steht das Duo wohl im Kader.