FC Bayern München verleirt gegen Hoffenheim: Niederlage zum richtigen Zeitpunkt

Bayerns Niederlage ist eine Warnung zur rechten Zeit – vor den Top-Spielen im April. "Vielleicht haben wir den Weckruf gebraucht"
Patrick Strasser |
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Ungewohntes Gefühl: Die Bayern (v.l.) David Alaba, Javi Martínez, Robert Lewandowski und Mats Hummels nach der zweiten Liga-Niederlage der Saison.
imago/Frey Ungewohntes Gefühl: Die Bayern (v.l.) David Alaba, Javi Martínez, Robert Lewandowski und Mats Hummels nach der zweiten Liga-Niederlage der Saison.

München - Schon wieder traf Robert Lewandowski – die Latte. Es wäre das 1:1 der Bayern in Hoffenheim gewesen, kurz vor der Pause. Zum 22. Mal in dieser Saison klatschte der Ball ans Aluminium des gegnerischen Tores. Natürlich ist das Liga-Top-Wert. Und womöglich hätte auch diese Bayern-Mannschaft, die Elf ohne die verletzten Manuel Neuer, Thomas Müller und Douglas Costa sowie ohne die geschonten Thiago, Philipp Lahm und Franck Ribéry, die Partie noch gedreht. Es kam anders.

Kein besserer Zeitpunkt für ein Negativ-Erlebnis

Das 0:1 bei der TSG Hoffenheim bedeutet die erste Pflichtspiel-Pleite seit Ende November, nach 20 Wettbewerbsspielen ohne Niederlage – bei 18 Siegen. Gut so! Wie? Gut so? Hätte es aus Sicht der Bayern einen besseren Zeitpunkt in dieser Rückrunde, speziell im mit Terminen vollgepackten April, für ein Negativ-Erlebnis geben können?

Auf keinen Fall. Es passt wunderbar. Denn am Samstag kommt Borussia Dortmund zum ewigen Prestige-Duell in die Allianz Arena (18.30 Uhr, Sky), am kommenden Mittwoch steigt das Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid, der Saisonhöhepunkt – es ist die Klippe des Jahres. Da kann es nicht schaden, wenn durch eine Pleite die Sinne geschärft werden, wieder mehr Zug und Konzentration ins Training kommen. Danke, Hoffe! Gut gemacht!

Präsident Uli Hoeneß wirkte am späten Dienstagabend ganz und gar nicht niedergeschlagen und grüßte freundlich, als er die SAP-Arena von Sinsheim verließ. Alles nur ein Spiel, ein verlorenes Spiel. Kein Titel war futsch – dann wird man eben mit zwei Saisonniederlagen Meister. Kein Ding, keine Katastrophe. Aber der Trend? Der Flow? Lost in Kraichgau?

Die Bayern-Profis haderten mit sich und dem Verlauf des Abends, natürlich. Sie diskutierten lebhaft auf dem Platz nach Abpfiff, machten ihrem Unmut Luft. Doch in diesem Moment hatte der Verarbeitungsprozess längst begonnen. "Vielleicht haben wir diesen Weckruf gebraucht. Vielleicht war es ein gutes Zeichen für uns, dass wir mit einer leicht passiven Haltung einfach nicht halb so gut sind als wenn wir richtig aktiv sind", erklärte Mats Hummels später ruhig und gefasst.

Dem Innenverteidiger war vollkommen klar, wie die Niederlage zustande gekommen war. Weil das Stellungsspiel nicht stimmte, weil viele Spieler nie den letzten Schritt machten und so oft zu spät kamen. "Wenn man ohne Ball zu passiv ist, dann wird man auch mit Ball ein bisschen nachlässig, ein bisschen fahrig. Das war in der ersten Halbzeit der Fall."

Gegen Dortmund und Real zählt’s

Andrej Kramaric hatte die Hoffenheimer bei einem Überfall-Konter nach 21 Minuten in Führung gebracht, als die Bayern zu offen standen, zu nachlässig verteidigten. Diese Szenen bekam man nach der Pause besser in den Griff. Der Lerneffekt Halbzeit-Ansprache hatte also gewirkt.

"Die zweite Halbzeit war viel besser, so wie es sein muss. Wir waren überlegen, hatten Chancen", meinte Arjen Robben. "Wir müssen dies mitnehmen, gegen Dortmund eine sehr gute Leistung bringen und bereit sein für die Champions League", forderte der Aushilfskapitän in Abwesenheit von Lahm, Neuer und Müller.

Auch Hummels war nicht unzufrieden mit der Lektion: "In der zweiten Halbzeit haben wir ja gesehen, wie viel Unterschied es ausmacht, wenn wir richtig Leben reinbringen. Dann können wir auch eine der aktuell stärksten deutschen Mannschaften in ihrem eigenen Stadion nicht nur in die eigene Hälfte, sondern wirklich ins letzte Abwehrdrittel drücken."

Fehlten nur die Treffer – trotz der 21 Torschüsse. "Der Ball ging nicht rein", lautete Robbens Fazit. In seinem Unterton schwang nur geringes Frustpotenzial mit. Gegen Dortmund und Real zählt’s, dann sollen die 103 Saisontore aufgestockt werden.

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