FC Bayern München: Verena Faißt über Uli Hoeneß und David Alaba
Verena Faißt, 33-malige Nationalspielerin, war mit dem VfL Wolfsburg zweimal deutscher Meister und zweimal Champions-League-Sieger. Seit 2016 spielt die 28-Jährige beim FC Bayern. Zum Saisonauftakt tritt das Team am heutigen Samstag (14 Uhr, WDR live) bei der SGS Essen an.
AZ: Frau Faißt, Sie waren zuletzt mit dem Team des FC Bayern im Trainingslager in Werfenweng in Österreich, dort war Action angesagt: Es ging mit dem Drahtseil ins Tal, mit dreirädrigen Karts bergab und in den Hochseilgarten. Was waren Ihre Höhepunkte?
Verena Faißt: Privat mag ich es eigentlich eher ruhiger, ich habe auch ein bisschen Höhenangst. Aber wenn die Mannschaft das macht, ziehe ich natürlich mit. Wir hatten sehr viel Spaß, für den Teamgeist war das wirklich gut. Auch die Bedingungen waren top, in Österreich kann man sich wirklich wohlfühlen.
Ist die Mannschaft nun bereit für den Angriff in der Bundesliga auf Meister Wolfsburg?
Unser Ziel ist die Champions-League-Qualifikation. Wolfsburg ist der Titelverteidiger und Favorit, wir sind einer von mehreren Jägern.
Auch in der Champions League wollen Sie wieder angreifen, nachdem im vergangenen Jahr im Viertelfinale gegen Paris St. Germain Endstation war.
Wir haben einen Umbruch im Team mit vielen Abgängen, aber durch die Neuzugänge haben wir auch neue Qualität dazugewonnen. Wir haben ein enormes Potenzial in der Breite des Kaders. Ich denke, dass diese Saison einiges für uns möglich ist.
Im vergangenen Jahr ist sogar Präsident Uli Hoeneß zum Rückspiel nach Paris gereist. Wie wichtig ist ihm der Frauenfußball?
Ihm ist der FC Bayern sehr, sehr wichtig, und da gehört der Frauenfußball dazu. Er hat sich sehr für uns engagiert und wir Freude uns immer, wenn er uns besucht.
Und Hoeneß hat das Frauenteam auch schon zum Essen eingeladen...
Richtig, er hat uns im Winter zusammen mit den Basketballern an den Tegernsee eingeladen, in ein Restaurant direkt neben seinem Haus.
Sie sind mit dem Frauenteam nun an den neuen FC Bayern Campus umgezogen. Welche Vorteile bringt das gegenüber vorher?
Wir haben hier wirklich Top-Bedingungen vorgefunden, das gibt es so nicht bei vielen Vereinen in der Frauen-Bundesliga. Wir haben kurze Wege von den Büros über die Mensa bis hin zu den Trainingsplätzen und dem Reha-Bereich. Der FC Bayern ist da wirklich ganz vorne mit dabei.
Sie persönlich haben eine längere Leidenszeit hinter sich, waren in der Rückrunde vier Monate lang verletzt. Sind Sie wieder vollständig fit?
Ich fühle mich wieder gut, konnte alle Trainingseinheiten in der Vorbereitung mitmachen. In meiner Karriere war ich noch nie so lange am Stück verletzt, deshalb war es schon schwierig, damit umzugehen. Aber nun bin ich voller Tatendrang, dass es wieder losgeht.
Und Sie sind bereit für den Kampf um einen Stammplatz?
Ja, sowieso. Ich bin eine der erfahrenen Spielerinnen im Team, bin Nationalspielerin. Ich möchte auf regelmäßige Einsätze kommen.
A propos Nationalmannschaft. Wie bewerten Sie das frühe Viertelfinal-Aus des DFB-Teams bei der EM, bei der Sie ja gefehlt haben?
Das ist natürlich bitter, als Titelverteidiger so früh auszuscheiden. Aber es gab einen Umbruch im Team und mit Steffi Jones eine neue Trainerin. Ich bin aber für die Zukunft positiv gestimmt. Das Potenzial und die Spielerinnen in Deutschland gibt es, um weiter erfolgreich Fußball zu spielen.
Ist die Nationalmannschaft für Sie auch wieder ein Ziel?
Ich muss jetzt erstmal beim FC Bayern regelmäßig spielen und habe auch eine Verantwortung gegenüber dem Verein. Ich bin ein Jahr hier, davon habe ich nur ein halbes Jahr gespielt. Wenn die Nationalmannschaft dann wieder anklopfen sollte, mache ich mir Gedanken.
Eines Ihrer Vorbilder ist ja David Alaba...
Eigentlich habe ich keine wirklichen Vorbilder. Aber ich achte besonders auf die Spieler, die wie ich auf der linken Seite spielen. Und klar, Alaba ist ein hervorragender Spieler.
Was können Sie sich von ihm abschauen?
Er ist sehr dribbelstark, hat viele Offensivaktionen, und, was ich sehr faszinierend finde, ist seine Stärke bei ruhenden Bällen.
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