FC Bayern München und der Spagat: Zwischen Nouri und Neymar

Im Bundesligaspiel in Bremen gibt Manuel Neuer sein Comeback. Doch Paris St. Germain mit Rekord-Kicker Neymar ist schon jetzt in den Köpfen der Bayern.
München - Ach? Echt? Carlo Ancelotti vernahm die für ihn eigentlich frohe Kunde mit recht gleichgültigem Gesichtsausdruck. Während der Pressekonferenz am Freitagmittag an der Säbener Straße erfuhr der Bayern-Trainer, dass Manuel Neuer nicht für die WM-Qualifikationsspiele der Nationalelf nominiert wurde.
Kein Grund zur Freude? Ancelotti nahm es hin. "Es ist es die Entscheidung von Joaquim", wie er Löws Vornamen ausspricht. Mit dem Bundestrainer habe er nicht telefoniert. Denn: "Wenn Manu fit ist, kann er zur Nationalelf gehen oder hier bleiben und mit uns trainieren."
Er bleibt. Gut, "er wird mit uns trainieren". Und spielen. Am Samstag (15:30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker) im Bundesligaspiel bei Werder Bremen und am Mittwoch bei einem Benefizspiel in Offenbach gegen die Kickers.
"Ulreich hat sehr gut gespielt"
In Bremen also gibt Neuer nach seinem im April beim Champions-League-Rückspiel in Madrid erlittenen Fußbruch sein Comeback. Sven Ulreich ist ab sofort nur noch Stellvertreter. Ancelotti: "Ich bin sehr zufrieden, dass Manu zurück ist. Ulreich hat sehr gut gespielt, von April bis jetzt. Aber Manu ist der beste Torwart der Welt."
Zum doch etwas überraschenden Verzicht auf Neuer, den DFB-Kapitän, im vorentscheidenden Quali-Spiel in Prag gegen Tschechien (1. September) sagte Löw: "Gerade zu Saisonbeginn können die Spieler noch keinen Rhythmus aufgenommen haben. Daher fehlt auch noch der eine oder andere, beispielsweise unser Kapitän Manuel Neuer, mit dem wir besprochen haben, dass er zunächst in Ruhe bei Bayern München wieder Spielpraxis sammeln wird."
Die kommenden Wochen werfen ihre Schatten voraus. Die Länderspiel-Periode ist diesmal eine willkommene Unterbrechung der gerade erst begonnenen Saison. Auch Jérôme Boateng soll in dieser Zeit wieder vollständig fit werden.
Ist Neymar diese Ablöse wert?
Da ist Bremen mit Trainer Alexander Nouri eine reine Durchgangsstation. Gegen Werder gewann Bayern die letzten 13 Spiele hintereinander - Ligarekord. "Letztes Mal war es sehr schwierig dort", sagt Ancelotti über das 2:1 im Januar und glaubt: "Es wird intensiv, wir wollen gewinnen."
Kategorie Pflichtsieg. Nouri vor der Brust, Neymar im Sinn. Die Champions-League-Auslosung vom Donnerstag mit dem Los Paris St. Germain samt Rekordtransfer-Kicker Neymar, der für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona in die französische Hauptstadt wechselte, spukt allen bei Bayern im Kopf herum.
Schon am 27. September ist man zu Gast in Paris. Ein Prestige-Duell. "Ich weiß nicht, ob Neymar so eine Ablöse wert ist", hatte Präsident Uli Hoeneß gesagt, "weder für 222 Millionen noch für weniger hätte ich Neymar geholt. So gut finde ich den gar nicht."
Und Karl-Heinz Rummenigge betonte, dass man nicht gepimpt werden möchte mit Millionen, wie PSG sie aus Katar erhält. "Wir als FC Bayern müssen eine andere Philosophie fahren", sagte Rummenigge, "wir wollen das nicht, wir können das auch nicht. Das ist auch in Ordnung so."
Alaba-Siegtor wäre schön
Laut dem Vorstandsboss war der Neymar-Transfer "im Gesamtvolumen sogar noch teurer" als die Allianz Arena. Rund 340 Millionen Euro hat das Stadion gekostet.
Während der Eröffnungsfeier des neuen Bayern-Campus, der Talentschmiede, in die 70 Millionen Euro, viel Hoffnung und Herzblut gesteckt wird, sagte Hoeneß: "Vielleicht ist das die Antwort des FC Bayern auf den Transferwahnsinn und die Gehaltsexplosionen. Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Campus die Chance haben, viel, viel Erfolg für den FC Bayern zu generieren."
Ein Siegtreffer von David Alaba in Paris gegen PSG wäre die reine Genugtuung für die Bosse. Schließlich ist der Österreicher das letzte Eigengewächs aus dem Nachwuchs.
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