FC Bayern München: So sieht die Berlin-Agenda von Jupp Heynckes aus
Bayerns Trainer will seine große Karriere mit dem Double beenden. Verletzte, Form, Taktik: Um was es für Jupp Heynckes vor dem Pokalfinale geht.
München - Der Stuttgart-Frust? Abgehakt! Der Meisterparty-Kater? Rausgeschwitzt! Ab jetzt zählt beim FC Bayern nur noch Berlin, das Pokalfinale am Samstag (20 Uhr, ARD und Sky live sowie AZ-Liveticker) gegen Eintracht Frankfurt und das (hoffentlich) perfekte Ende einer sehr guten Saison.
"Für das Pokalendspiel werden wir uns ganz anders vorbereiten und ganz anders Fußball spielen", versprach Jupp Heynckes bereits nach der 1:4-Klatsche gegen den VfB, die den Liga-Abschluss des Bayern-Trainers ziemlich verhagelte. Das soll nicht noch mal passieren, nicht am Samstag – bei Heynckes’ 1125. Spiel als Trainer (bislang 589 Siege), seinem letzten. Wobei – wird es das wirklich?
"Danke Trainer… wir sehen uns im Oktober", schrieb Scherzkeks Thomas Müller auf Heynckes' Abschiedsplakat, das ihm Bayern überreichte. Klar ist: Heynckes peilt seinen zweiten Pokaltriumph nach 2013 an, sein erstes Double als Trainer.
Der Unterstützung seiner Spieler kann sich der 73-Jährige sicher sein. "Wir wollen das Double für Jupp Heynckes holen", sagte Sandro Wagner. Aber Vorsicht: Der Stuttgart-Warnschuss zeigte, das in dieser Trainingswoche noch Arbeit vor den Bayern liegt.
Die AZ zeigt Jupps Berlin-Agenda.
So feiert der FC Bayern mit seinen Fans die Meisterschaft
1. Die Verletzten heranführen
Das Lazarett der Bayern lichtet sich, doch noch immer gibt es personelle Fragezeichen vor dem Finale. Arjen Robben (Adduktorenprobleme) konnte auch am Mittwoch nur Lauftraining absolvieren, sein Einsatz gegen Frankfurt wird damit immer unwahrscheinlicher.
Positiv: David Alaba trainiert nach Rückenproblemen wieder mit der Mannschaft, er könnte rechtzeitig fit werden für die Startelf. Und auch bei Kingsley Coman sieht es sehr gut aus: Der Franzose, der sich im Februar einen Riss der Syndesmose zugezogen hatte, ist zurück im Teamtraining. Der 21-Jährige wäre eine wichtige Offensiv-Waffe für Heynckes – zumindest von der Bank. Dass sich auf der Torhüterposition etwas ändern wird, ist kaum zu erwarten.
Manuel Neuer kann den dreimal gebrochenen Fuß zwar voll belasten – doch Heynckes wird Sven Ulreich nach einer tollen Saison den Abschluss in Berlin kaum verwehren. Oder überrascht der Coach doch? Er sei optimistisch, dass Neuer "ins Aufgebot geht, wenn er sein Pensum steigern kann", so Heynckes. Tendenz: Neuer sitzt auf der Bank.
2. Die Formkurve korrigieren
Gegen Stuttgart ließ der Meister die richtige Einstellung vermissen, das gaben die Spieler offen zu. "Wir haben durch die Bank nicht die Mentalität auf den Platz gebracht, die uns zu dieser Meisterschaft gebracht hat. Das ist ein bisschen schade", sagte Thomas Müller.
Auffällig: Vor allem nach Ballverlusten schalteten einige Stars viel zu langsam um, Ulreich wurde bei allen vier Gegentoren allein gelassen. "Wir müssen das gut analysieren und im Pokal anders machen2, sagte der Torhüter. Doch das könnte schwieriger werden als gedacht, denn nach einer langen Saison wirken einige Spieler müde (Mats Hummels, James Rodríguez, Franck Ribéry), andere sind außer Form (Robert Lewandowski).
Schafft Jupp noch mal eine kleine Wende?
3. Die Taktik anpassen
"Frankfurt ist eine gefährliche Mannschaft", warnte Arjen Robben. Die Eintracht würde im Endspiel bestimmt "defensiv spielen und auf Konter lauern". Und gegen Stuttgart, so Robben weiter, "hat man gesehen, dass wir bei Kontern Probleme hatten".
Eine naheliegende Maßnahme: Heynckes könnte Javi Martínez, der am Samstag zunächst nur auf der Bank saß, in die Startelf beordern. Als Abfangjäger vor der Abwehr. Doch entscheidend wird der Wille sein.
"Hoffentlich holen wir noch den Pokal nach München, dann ist es eine super Saison", sagte Ulreich. Und Corentin Tolisso formulierte im Vereins-TV schon mal eine Kampfansage: "Wir sind der FC Bayern München, und wir wollen den zweiten Titel!"