FC Bayern München: Rummenigge exklusiv über Brazzo, Reschke, Sanches
Der 61-jährige Europameister von 1980 spielte von 1974 bis 1984 beim FC Bayern, seit 2002 ist er der Vorstandsvorsitzende.
AZ: Herr Rummenigge, wie zufrieden sind Sie nach zwei Wochen mit Ihrem neuen Sportdirektor Hasan Salihamidzic und seiner Arbeit?
KARL-HEINZ RUMMENIGGE: Sehr zufrieden. Er kommt fast jeden Tag zu mir ins Büro, wir stimmen uns ab. Ich versuche, ihn zu unterstützen, wo es mir möglich ist. Was mir besonders auffällt: Er ist unglaublich fleißig - so wie er früher auf dem Platz war, hoch und runter an der Linie. Im übertragenen Sinne arbeitet er jetzt auch hoch und runter.
Man muss ihn wohl fast bremsen.
Nein, das nicht. Hasan ist für mich eine unglaublich große Hilfe und Unterstützung. Darüber bin ich heilfroh. Er macht das auch mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl.
Hat Salihamidzic nun auch den anfangs etwas skeptisch-zurückhaltenden Trainer Carlo Ancelotti von sich und der Notwendigkeit des Jobs überzeugt?
Carlo ist sehr zufrieden, er kam vor kurzem zu mir und hat gesagt: Das war eine gute Idee. Er kommt mit Hasan auch deshalb gut klar, weil Hasan Italienisch spricht - aber nicht nur. Er spricht auch Spanisch, Englisch. Hasan kann sich in der Kabine ohne Dolmetscher bewegen. Ich finde, er macht es sehr gut und hat unsere volle Unterstützung.
Stellen Sie jetzt fest, wie sehr ein Mann in diesem Job seit dem Rückzug von Matthias Sammer im Sommer 2016 gefehlt hat?
Ja.
Uli Hoeneß hat es anders ausgedrückt, meinte: "In 14 Tagen hat Hasan intern mehr dazwischen gehauen als Matthias Sammer in einem Jahr. Das tut uns allen gut."
Ich möchte Uli Hoeneß da nicht widersprechen. Dass der Job des Sportdirektors mit seinen Aufgaben sinnvoll und notwendig ist, darüber gab es ja auch nie zwei Meinungen. Entscheidend war, dass man jemanden findet, der den Job auch im Sinne des FC Bayern mit Geist und Leben füllt.
Eine der ersten Maßnahmen von Salihamidzic war: Carlo Ancelotti darf im Leistungszentrum nicht mehr überall rauchen.
Er hat ihn gebeten, nicht mehr zu rauchen, und das tut Carlos Gesundheit gut. (lacht)
Sie wirken restlos überzeugt mit der Lösung Salihamidzic, Präsident Hoeneß sprach gar von einer "Königslösung".
Wir haben in Hasan eine überraschende, aber für den Verein sehr gute Lösung gefunden. Und darauf kam es an.
Wird der Job des Kaderplaners Michael Reschke, der mit dem VfB Stuttgart einen neuen Arbeitgeber gefunden hat, in Kürze neu besetzt?
Er wird besetzt - ob in Kürze, weiß ich nicht. Aber auch in dieser Sache hat Hasan den Auftrag, das zu organisieren. Er wird sich damit auseinandersetzen, er ist auch für die Abteilung Scouting der erste Ansprechpartner. Der Neue wird ihm dann unterstellt sein. Aber wir alle sind uns auch in diesem Punkt einig: Diese Stelle muss besetzt werden, der Job muss gemacht werden. Gegenwärtig macht es Marco Neppe, im Übrigen macht er es sehr gut. Wir sind also weiter voll handlungsfähig.
Wie verlief die Geschichte mit Dortmunds Chefscout Sven Mislintat?
Ich denke, da hat es ein kurzes Gespräch zwischen Uli Hoeneß und Hans-Joachim Watzke gegeben, das Ding ist bereinigt und erledigt.
Im aktuellen Münchner Profi-Kader ist nur noch die Personalie von Renato Sanches offen. Bleibt der portugiesische Europameister über das Ende des Transferfensters 1. September hinaus bei Bayern?
Das steht noch nicht fest. Es gibt neben dem AC Mailand mehrere Vereine, die interessiert sind, aber ich persönlich glaube nicht, dass Renato Sanches nach Italien wechselt. Wenn wir ihn ausleihen, dann zu einem Klub, bei dem er kontinuierlich spielen kann. Das ist bei der Qualität an Mittelfeldspielern, die wir hier haben, aktuell schwierig. Wir wollen Renato Sanches nicht verkaufen, weil wir weiter an ihn glauben. Er ist ein guter Spieler, ein junger Spieler, er braucht seine Einsätze. Da muss man auch einmal Geduld haben.
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