FC Bayern München: Oliver Kahn sieht WM-Pläne von Manuel Neuer skeptisch

Ex-Bayern-Keeper Oliver Kahn bleibt mit Blick auf die WM-Nominierung des noch verletzten Manuel Neuer skeptisch. "Ich glaube schon, dass er eine gewisse Zeit an Vorlauf benötigt", sagt er. Thomas Müller sieht das anders.
München - Der ehemalige Nationaltorwart Oliver Kahn sieht im noch verletzten DFB-Kapitän Manuel Neuer einen echten Problemfall. "Irgendwann wird es auch für den Trainer schwierig", sagte Kahn zu den WM-Plänen von Bundestrainer Joachim Löw und von Neuer selbst.
Der Welttorhüter arbeitet nach seiner Fußoperation und langer Trainingspause noch immer individuell, die Rückkehr ins Teamtraining und in den Spielbetrieb ist weiter offen. "Der FC Bayern setzt ihn natürlich nicht unter Druck, aber irgendwann fragt sich der Trainer auch, wann kann ich ihn denn überhaupt noch bringen, gerade wenn es in die Endphase der Champions League geht", sagte Kahn im Sport1-Interview zum Thema Neuer: "Es ist im Moment eine prekäre Situation."
Thomas Müller: "Manu ist nie abzuschreiben"
Kahn argumentiert damit ganz anders als Neuers FCB-Teamkollege Thomas Müller. "Manu ist nie abzuschreiben", sagte der stellvertretende DFB-Kapitän in Richtung all derer, die an Neuers rechtzeitiger Rückkehr zweifeln.
Neuer war zum ersten Treffpunkt der deutschen Nationalmannschaft im WM-Jahr nach Düsseldorf angereist und hatte auch an der ersten Teamsitzung teilgenommen. Am Mittwoch kehrte der 31-Jährige nach München zurück, er verpasst die Länderspiele gegen Spanien und Brasilien.
Manuel Neuer: Erinnerungen an WM 2014
Am 23. Mai startet das DFB-Team ins WM-Trainingslager in Südtirol. Am 17. Juni steht in Moskau das erste WM-Spiel gegen Mexiko an. "Ich glaube schon, dass er eine gewisse Zeit an Vorlauf benötigt. Daher sollte er in der Bundesliga noch das eine oder andere Spiel machen", bemerkte Kahn zu Neuers Zeitplan.
Vor der WM 2014 war Neuer ebenfalls verletzt: "Da hat er gezeigt, dass er nicht viel Spielpraxis, sondern eine gewisse Sicherheit braucht. Dann kann er relativ schnell auch auf hohem Niveau spielen. Diesmal ist es allerdings ein bisschen anders", sagte Kahn. Neuer sei älter geworden und brauche auch Vertrauen, ob der Fuß wirklich hält.
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Manuel Neuer: 39 Bayern-Spiele verpasst
Die Zeit, sie verrinnt und verrinnt. Seit dem 4:0 gegen den FSV Mainz 05 am 16. September 2017 ist Manuel Neuer Zuschauer, er hat 39 Bayern-Spiele verpasst. Prognosen für ein Rückkehrdatum haben sich als zu optimistisch erwiesen.
Neuer joggt, er schuftet im Kraftraum, er brachte sich mit einem Thailand-Urlaub auf andere Gedanken, doch sein Fuß ist (noch) nicht bereit für die Maximalbelastung. Dennoch geht er davon aus, "dass ich bei der WM im Tor bin". Auch Joachim Löw sowie Bayern-Coach Jupp Heynckes sind "felsenfest" von Neuers WM-Teilnahme überzeugt.
Der DFB hält an Neuer fest. Er glaube, "dass ein Welttorhüter auch über Training schnell wieder in den Rhythmus kommen kann", sagte Teammanager Oliver Bierhoff am Mittwoch. Es klang mehr nach Hoffnung als nach Überzeugung.