Fußball-WM 2018 in Russland: Sollte Manuel Neuer im Tor der DFB-Elf stehen?

Joachim Löw stellt sich hinter Manuel Neuer, trotz dessen langer Ausfallzeit. Der Keeper hat ein Ticket für die WM 2018 in Russland sicher. Ist das gerechtfertigt? Ein Pro und Contra.
Maximilian Gehrke und Lukas Schauer |
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Manuel Neuer darf mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für die WM planen. Die AZ-Redakteure Maximilian Gehrke (li.) und Lukas Schauer kommentieren.
Rauchensteiner/Augenklick, AZ Manuel Neuer darf mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für die WM planen. Die AZ-Redakteure Maximilian Gehrke (li.) und Lukas Schauer kommentieren.

München - So langsam geht es in die heiße Phase der WM-Vorbereitung. Die zwei letzten Tests stehen an, gegen Spanien und Brasilien muss sich das DFB-Team beweisen. Manuel Neuer wird bei beiden Spielen nicht auf dem Platz stehen. Der Torwart laboriert immer noch an seinem Mittelfußbruch.

Dennoch hat Bundestrainer Joachim Löw ihm quasi die Zusicherung gegeben, bei der WM 2018 in Russland das Tor der Nationalmannschaft zu hüten – und zwar als Nummer eins. Trotz guter Konkurrenz auf der Torhüterposition. Ist das gerechtfertigt? Ein Pro und Contra der AZ-Redaktion.

Pro: Jogi Löws Blanko-Ticket für Manuel Neuer ist richtig

Der Bundestrainer hat der deutschen Nummer eins ein Blanko-Ticket für die WM in Russland gegeben - und das ist richtig so. Klar hat Manuel Neuer in dieser Saison aufgrund seiner Verletzung keine Spielpraxis sammeln können. Aber die braucht er auch gar nicht: Er ist der unbestritten beste Torhüter auf diesem Planeten und hat mit seinen dann 32 Jahren und vier Großereignissen als deutsche Nummer eins so viel Erfahrung, dass es schlicht egal ist, ob er in der Saison vor der WM vier, 14 oder 40 Pflichtspiele absolviert hat.

Entscheidend ist alleine, dass er bis Mitte Mai zum DFB-Trainingslager in Südtirol wieder fit ist. Spielpraxis ist bei Torhütern bei weitem nicht so wichtig, wie bei Feldspielern. Ein paar Testspiele mit der DFB-Elf reichen einem Kaliber wie Manuel Neuer locker um in WM-Form zu kommen. Vor allem geht er ja inzwischen nicht mehr auf Krücken, sondern befindet sich schon mitten im Fitnessaufbau. Die WM ist wohlgemerkt erst in knapp drei Monaten und nicht schon übermorgen.

Jogi Löw ist außerdem bislang immer gut damit gefahren, verletzten Top-Spielern die nötige Zeit zu geben. Erinnert sei an Sami Khedira, der vor der WM in Brasilien acht Monate wegen eines Kreuzbandrisses ausgefallen war und trotzdem nominiert wurde. Seine Bilanz: 983 Minuten in zwölf Einsätzen, zwei Tore, eine Vorlage. Leistungsträger. 

Natürlich: Marc-Andre ter Stegen ist derzeit beim FC Barcelona in der Form seines Lebens. An Torhüterleistungen wird die Nationalelf in Russland also sicher eh nicht scheitern. Umso besser! Aber trotzdem! Die Personalie Manuel Neuer kann für den Erfolg der Mannschaft entscheidend sein: Er ist der Kapitän und ein wichtiger Rückhalt. Ausfüllen kann er diese Rolle nur als unumstrittene Nummer eins. Maximilian Gehrke

Contra: Manuel Neuer darf mit - aber nicht als Nummer eins

Der Freifahrtsschein für Manuel Neuer ist falsch. Und auch nicht zu rechtfertigen. Warum bekommt jemand, der seit über sieben Monaten kein einziges Spiel mehr gespielt hat, die Zusage, beim wichtigsten Turnier des Sommers mit Sicherheit dabei zu sein? Noch dazu, wenn mit Marc-Andre ter Stegen ein Spieler bereitsteht, der beim FC Barcelona überragend spielt, ebenfalls schon lange im DFB-Tross dabei ist und außerdem sieben Jahre jünger ist als Manuel Neuer?

Sicher, Neuer ist Kapitän der DFB-Mannschaft. Dennoch zählt im Leistungssport und der Maschinerie Fußball nur die Leistung, die ein Spieler bringt (und bringen kann). Und nicht unbedingt das Prinzip Hoffnung, das für Neuer zu gelten scheint. "Ich hoffe, dass er demnächst wieder vollumfänglich ins Training einsteigen und noch einige Spiele machen wird", so der Bundestrainer.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Wirklich viele Spiele machen wird Neuer nicht mehr vor dem WM-Start. Selbst wenn die Bayern das Finale der Champions League und des DFB-Pokals erreichen sollten, wären es wohl kaum mehr als zehn. Zu wenig, um zu beweisen, dass die Form und der Fuß wirklich WM-tauglich sind.

Als Jürgen Klinsmann bei der Heim-WM 2006 Jens Lehmann Oliver Kahn vorzog, war der Aufschrei auch groß. Lehmann rechtfertigte die Entscheidung spätestens im Elfmeterschießen gegen Argentinien, Oli Kahn bewies Größe im Verzicht. Marc-Andre ter Stegen sollte in Russland die Nummer eins sein - und Manuel Neuer sein sehr guter Backup, der die Mannschaft auch von der Bank pushen kann. Lukas Schauer


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