FC Bayern München: Lothar Matthäus über Benjamin Pavard und seine Position

Lothar Matthäus spricht über mögliche Abgänge, den neuen Trainer Niko Kovac, Konseqenzen nach dem WM-Debakel und den Rücktritt von Mesut Özil: "Das ist eine Win-Win-Situation für alle."
von  Maximilian Koch
Lothar Matthäus (r.) begleitet den FC Bayern auf seiner USA-Reise und hat sich unter anderem zu Benjamin Pavard geäußert.
Lothar Matthäus (r.) begleitet den FC Bayern auf seiner USA-Reise und hat sich unter anderem zu Benjamin Pavard geäußert. © firo/Augenklick/Andreas Gebert/dpa/AZ

Philadelphia - Auf den Straßen von Philadelphia wird Lothar Matthäus erkannt – vor allem von deutschen Fans, die den Weltmeister-Kapitän von 1990 um ein Autogramm oder Foto bitten. Doch auch einigen US-Amerikanern dürfte Matthäus noch ein Begriff sein angesichts seines Intermezzos im Jahr 2000 in der Major-League-Soccer: 16 Spiele absolvierte Matthäus nach seinem Bayern-Abschied für die New York/New Jersey Metro Stars.

In diesen Tagen begleitet Matthäus den FC Bayern in seiner Rolle als Klublegende in die USA. (Hier geht's zum AZ-Newsblog) In Philadelphia äußerte sich der Rekordnationalspieler nun zu einigen aktuellen Themen. Lothar Matthäus über ...

... den Rücktritt von Mesut Özil: "Das letzte Kapitel war ein bisschen irritierend, aber trotz alledem ist die Entscheidung eine Win-Win-Situation für alle. Der DFB hat die Möglichkeit, junge Leute einzubauen. Und Mesut Özil hat seine sportliche Leistung in den letzten anderthalb Jahren in der Nationalmannschaft nicht mehr gebracht und auch nicht im Verein. Deswegen ist es beim DFB auch eine Chance, sich auf dieser Position neu aufzustellen. Özil hat in den Jahren zuvor gute Leistungen gebracht, aber jetzt ist seine Zeit vorbei und deswegen ist es eine Chance für junge Talente."

... die Özil-Kritik an Matthäus' Treffen mit Putin: "Er ist nicht mich, sondern die Journalisten angegangen, weil sie mich nicht genügend kritisiert haben, nachdem ich mich mit Putin getroffen habe. Aber ich habe auch im Nachhinein direkt gesagt, warum ich mich mit Putin getroffen habe."

... einen möglichen Özil-Ersatz: "Müller vielleicht hinter der Spitze. Bayern spielt ja auch nicht mit einer richtigen Zehn. Für Müller wäre es eine große Chance, wieder dort zu spielen, wo er sich am wohlsten fühlt. Auch Draxler hat im Confed Cup mehr in der Zentrale gespielt. Es gibt viele Möglichkeiten."

James und Süle drehen auf, Bayern-Oldies verlieren

... die Zukunft der Nationalmannschaft: "Um den deutschen Fußball mache ich mir trotz der Weltmeisterschaft keine Sorgen, weil wir wirklich viele gute junge Spieler haben. Bei der WM hat Joachim Löw einfach nicht die Balance gefunden zwischen den Spielern der WM 2014 und der jungen Generation."

... Konsequenzen nach dem WM-Debakel: "Natürlich erwarten die Fans und Journalisten Antworten. Einerseits habe ich aber auch Verständnis für die Spieler und für den Trainer, die erstmal sagen: Ball flach halten, Ruhe einkehren lassen und in den Urlaub fahren. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten Wochen Entscheidungen getroffen werden – auf und neben dem Platz."

... die Personalien Reinhard Grindel und Oliver Bierhoff: "Wenn kein Erfolg da ist, dann muss man alles hinterfragen. Wo kann man etwas besser machen? Wo wurden Fehler gemacht? Ganz sicher wurden auch in der Chefetage beim DFB nicht die besten Entscheidungen getroffen in den zwei, drei letzten Monaten."

Matthäus: Im Mittelfeld hat der FC Bayern ein Überangebot

... seine mögliche Zukunft in der DFB-Chefetage: "Ich habe Bock auf mein Leben, und mein Leben gefällt mir super. Ich bin hier mit Bayern München in Philadelphia, fliege morgen nach Miami. Das Leben ist eine tolle Sache. Ich bin beim DFB Präsident der ehemaligen Nationalspieler, und das ist ein Job, der auch eine gewisse Verantwortung mit sich bringt."

... mögliche Abgänge beim FC Bayern wie Thiago oder Jérôme Boateng: "Im Mittelfeld hat man ganz sicher ein Überangebot. Goretzka ist geholt worden, auch Müller spielt lieber zentral als auf den Flügeln. Im zentralen Mittelfeld könnte ich mir schon vorstellen, dass der ein oder andere gehen kann, wenn ein entsprechendes Angebot vorliegt. Und bei Boateng hat man ja Kalle Rummenigge vor zwei Monaten gehört: Auch da ist man gesprächsbereit."

... Benjamin Pavard: "Er hat nicht nur in Stuttgart gezeigt, dass er ein guter Mann ist, sondern auch bei der Weltmeisterschaft. Ich sehe ihn eher auf der Nummer vier als auf der rechten Außenverteidigerposition, wo er bei der WM gespielt hat. Er ist zwar ein paar Jahre jünger als Boateng, aber er hat Potenzial nach oben und ist einer, der für Bayern München infrage kommt."

... Niko Kovac: "Ich kenne Niko. Ich habe ihn 2006 zu Salzburg geholt, weil ich von ihm als Spieler schon überzeugt war. Ich habe damals einen Leader gesucht und er hat in Salzburg, in Frankfurt und auch bei der kroatischen Nationalmannschaft hervorragende Arbeit geleistet. Gradlinig, korrekt und ehrlich – das passt zum Trainer des FC Bayern München."

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