FC Bayern München: Jupp Heynckes muss Taktik im Mittelfeld umstellen

Arturo Vidal fällt für den Rest der Saison aus – nun muss Bayern-Trainer Jupp Heynckes sein Mittelfeld neu ordnen für den Triumph in der Champions League gegen Real Madrid. Arjen Robben könnte dabei zum Verlierer werden.
von  Maximilian Koch
Spanisch-kolumbianisches Mittelfeld-Trio beim FC Bayern: Javi Martínez, James Rodríguez und Thiago (v.l.).
Spanisch-kolumbianisches Mittelfeld-Trio beim FC Bayern: Javi Martínez, James Rodríguez und Thiago (v.l.). © sampics, firo, GES/Augenklick/AZ

München - Man hatte den Eindruck, dass Jupp Heynckes seine Entscheidung selbst ein bisschen leidtat. "James muss normalerweise spielen, denn er ist ein überragender Spieler", erklärte der Trainer des FC Bayern nach dem Pokaltriumph in Leverkusen, bei dem James bis in die Schlussphase nur auf der Bank gesessen hatte. Die Bayern demontierten den Gegner bei dem 6:2 aber auch ohne ihren Feingeist. "Aufgrund meiner Person akzeptieren die Spieler es, wenn ich ihnen sage, dass sie mal nicht spielen", führte Heynckes weiter aus.

Doch ob das auch beim kommenden großen Duell, dem Hinspiel im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid am Mittwoch in München, so sein wird?

James Rodríguez, der bis Sommer noch für Real spielte und dort oft auf der Bank saß, brennt schon jetzt auf das Wiedersehen. "Die beiden Spiele werden speziell für mich", sagte er der spanischen Zeitung As und ergänzte, dass er "gute Erinnerungen an die Zeit" in Madrid habe. Auf zu viel Freundschaft dürfen die Real-Stars aber nicht hoffen. "Ich denke jetzt nur an mein Team und daran, wie wir Real schlagen können", kündigte James an: "Ich will meiner Mannschaft mit meinen Qualitäten helfen und meinen Teil dazu beitragen, die Reise nach Kiew anzutreten." Zum Finale der Königsklasse am 26. Mai.

Finale! Bayern fertigt Leverkusen ab - Noten für die Roten

James, Thiago oder Robben: Ein Star muss auf die Bank

Es spricht einiges dafür, dass Heynckes den Kolumbianer, der am Donnerstag eine Extraschicht einlegte, gegen Real im zentralen Mittelfeld aufbieten wird. An der Seite vom Spanier Thiago, der in Leverkusen nahe an seiner Bestform spielte, abgesichert vom anderen Spanier Javi Martínez, der unter Heynckes ohnehin unantastbar ist. So könnten die Bayern den Ausfall von Arturo Vidal (Knie-OP) kompensieren. Bayerns Dreieck fürs Triple?

Sollte sich Heynckes für diese Variante entscheiden, wäre Arjen Robben der Verlierer. Der Niederländer steht vor der Vertragsverlängerung bei Bayern, in den vergangenen Wochen fiel er in der starken Bayern-Offensive aber ein wenig ab. Thomas Müller, in Leverkusen mit drei Treffern, hat seinen Stammplatz sicher. Er würde für Robben auf die rechte Seite rücken, wenn Heynckes auf ein Mittelfeld-Trio setzt. Wie so oft in den vergangenen wichtigen Partien der Champions League.

Andererseits: In Leverkusen überzeugte die Bayern-Offensive voll. Mit Robben, Müller, Thiago, Franck Ribéry und Robert Lewandowski – und eben ohne James.

Salihamidzic, Scholl & Co.: Rückkehr zur Bayern-DNA

Der 26-Jährige wird von Heynckes vor allem wegen seiner Übersicht, Technik und Qualität bei Standardsituationen geschätzt – aber auch wegen seiner Einstellung und Laufstärke. In diesem Zusammenhang erinnerte der Bayern-Coach zuletzt an Bastian Schweinsteiger, an dessen Laufwerte sich James annähere. Ein großes Lob. Auch als Zweikämpfer wusste James in den vergangenen Wochen und Monaten durchaus zu gefallen. Das könnte sein Vorteil sein.

Denn in Abwesenheit des "Kriegers" Vidal brauchen die Bayern auch Zweikampfhärte im Zentrum, mehr Fokus auf die Defensive. Martínez, das zeigte die Konteranfälligkeit beim Spiel in Leverkusen, wird die Real-Herde um Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Co. nicht allein stoppen können. Ein bayerisches Dreieck aus Martínez, Thiago und James könnte helfen.

Weitere News zum FC Bayern finden Sie hier

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.