FC Bayern München: Jupp Heynckes als neuer Trainer vorgestellt - das hat er jetzt vor

Der FC Bayern präsentiert Jupp Heynckes. "Es geht bei dieser Entscheidung nicht um mich, es geht um den Verein", sagt der 72-Jährige. Die AZ erklärt, was er mit der Mannschaft jetzt vorhat.
Maximilian Koch |
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Der neue, alte Bayern-Trainer: Heynckes (2.v.l.) mit Vorstandsboss Rummenigge (l.), Sportdirektor Salihamidzic (2.v.r.) und Präsident Hoeneß (r.).
Rauchensteiner/Augenklick Der neue, alte Bayern-Trainer: Heynckes (2.v.l.) mit Vorstandsboss Rummenigge (l.), Sportdirektor Salihamidzic (2.v.r.) und Präsident Hoeneß (r.).

München - Die wichtigste Nachricht vorweg: Jupp Heynckes ist gesund, es geht ihm gut. "Ein Freund von mir ist Internist", erzählte der neue Trainer des FC Bayern am Montag in der Allianz Arena mit einem Schmunzeln: "Er war vor kurzem bei mir und hat gesagt: Lass uns mal den Blutdruck messen."

Heynckes’ Mimik verriet: Das wäre ja wohl wirklich nicht nötig gewesen – so fit wie ich noch bin. Und siehe da – das Ergebnis fiel mehr als zufriedenstellend aus. "120 zu 70", so Heynckes, "60 Ruhepuls". Dann lächelte er zufrieden.

Die Trainerlegende ist nach fast viereinhalb Jahren zurück bei den Bayern. Und jene Skeptiker, die Heynckes mit seinen 72 Jahren für zu alt für diesen komplizierten Job halten, sollten nach dem ersten öffentlichen Auftritt umdenken: Da brennt jemand auf seine Aufgabe, da "lodert noch das Feuer", wie Bayerns Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge betonte. Oder wie es Heynckes selbst ausdrückte: "Das Alter ist nur eine Zahl."

Der Triple-Trainer von 2013 (Rummenigge: "Jupp ist der absolute Meister im Fußball"), schaffte es bei der fast einstündigen Pressekonferenz, Aufbruchstimmung zu erzeugen. "Ich denke, es wird ein Ruck durch die Mannschaft gehen", kündigte er an. Seine Ausstrahlung: überzeugt, selbstsicher, gelassen.

Warum sich Heynckes entschied, den Bayern zu helfen – und an welchen Punkten er jetzt sofort ansetzen will:

Die AZ gibt einen Überblick.

Seine Motivation: "Es geht bei dieser Entscheidung nicht um mich", sagte der neue Coach, der viele Glückwunsch-SMS erhielt, auch von Ex-Bayer Claudio Pizarro: "Es geht um den FC Bayern. Und da bin ich mit Herz und Leib dabei."

Heynckes will dem Klub etwas zurückgeben, Bayern war einst das Sprungbrett für seine international erfolgreiche Trainerkarriere. Und er will seinem Spezl Uli Hoeneß helfen. "Jupp ist für diese Zeit die beste Lösung", sagte der Bayern-Präsident: "Ich Freude mich, dass mein ziemlich bester Freund wieder beim FC Bayern ist." Ziemlich beste Freunde, ziemlich bester Trainer. Leicht war es nicht, Heynckes von seinem umgebauten Bauernhof in Schwalmtal wegzulocken. "Ich habe nichts vermisst und ein wahnsinnig angenehmes Leben geführt", sagte er.

Lange Spaziergänge mit Schäferhund Cando, Restaurant- und Theaterbesuche mit Ehefrau Iris – Heynckes genoss die ruhige Zeit. Doch als Hoeneß, Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamdizic vor der Tür standen, spürte er, wie sehr er gebraucht wurde. "Man sollte im Leben nie vergessen, wer für die Karriere hilfreich war", sagte Heynckes. "Und das war der FC Bayern."

Sein familiärer Rückhalt: Heynckes’ Frau Iris wird am kommenden Montag am Knie operiert, ein Knorpelschaden. "Eine typische Fußballer-Verletzung. Sie kann sich kaum bewegen", so der Coach. Trotzdem hätten sie und die gemeinsame Tochter das Bayern-Abenteuer befürwortet – wie auch Hund Cando. Heynckes: "Er hat zweimal gebellt, dann war das Ding durch." Auf die Spaziergänge mit dem Vierbeiner wird Heynckes auch in München nicht verzichten. "Es gilt: Cando first! Vor allem anderen!", sagte er dem Kicker.

Sein Plan mit den Bayern-Stars: Der Ancelotti-Nachfolger will seinen Stars "das Vertrauen in ihre Fähigkeiten" zurückgeben, die Situation "entkrampfen, entschleunigen, beruhigen", und – vor allem – den Teamgeist stärken. "Es geht darum, eine Mannschaft zu formen, die wirklich zusammenspielt und zusammenarbeitet", sagte Heynckes. "Und die ein großes Ziel vor Augen hat, die Wende zu schaffen."

Es sei jetzt wichtig, "eine ganz klare Hierarchie zu installieren", fuhr der Trainer fort. Genau das war Ancelotti nicht gelungen. Zunächst wird Heynckes die Trainingsintensität erhöhen. "Wir müssen erstmal richtig gut arbeiten", kündigte er an: "Ich habe einen ganz klaren Plan."

Seine Ziele für diese Saison: Eine Triple-Ansage gab’s vom Trainer nicht, im Gegenteil: Heynckes äußerte sich zurückhaltend. "Dortmund hat fünf Punkte Vorsprung", sagte er. "Und wenn man sieht, wie sie Fußball spielen, wird es sehr schwierig, sie oben wegzuholen." Für seine Bayern gehe es primär darum, "Ordnung zu schaffen in unserem Spiel", so Heynckes – und nicht darum, "über große Ziele zu philosophieren".

Seine Überzeugung: Der Fußball sei in den letzten vier Jahren "nicht neu erfunden worden", sagte Heynckes. Er habe viele Spiele geschaut, "Real Madrid, Barcelona, die Premier League", taktisch sieht er sich auf dem neuesten Stand. "Ich weiß, wie der Fußball funktioniert", so der neue Bayern-Trainer, "und wo ich ansetzen muss." Darauf hofft nun der ganze Klub.

Heynckes-Rückkehr: Die Bilder vom Training Lesen Sie hier: Keine Trainerentscheidung in diesem Jahr

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