FC Bayern München: Douglas Costa löst mit Selfie-jubel Streit aus

Douglas Costa feiert sein Tor gegen Gladbach mit einem Jubel-Foto – was nicht alle beim FC Bayern gutheißen: „Lieber nach dem Spiel“, mahnt Neuer. Ancelotti bleibt cool: „Das kann schon passieren“.
Patrick Strasser |
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Premiere in der Bundesliga: Bayerns Douglas Costa (r.) zelebriert den Treffer zum 2:0 mit einem Foto.
GES/Augenklick Premiere in der Bundesliga: Bayerns Douglas Costa (r.) zelebriert den Treffer zum 2:0 mit einem Foto.

München - Freude sei mit euch! Natürlich. Denn Spaß muss auch sein – gerade nach einem Tor. Dennoch wurde und wird die Szene des Abends beim 2:0 des FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach kontrovers diskutiert. Der erste Selfie-Jubel der Bundesliga-Historie.

Die 31. Minute am Samstagabend in der Allianz Arena: Douglas Costa trifft zum 2:0, sein erster Saisontreffer im ersten Spiel von Beginn an nach vier Wochen Verletzungspause. Der Brasilianer rennt Richtung Unterrang der Haupttribüne, dort laufen sein Cousin Stefano und der Freund seiner Schwester Amanda die Stufen zu ihm herunter.

Ein Handy, ein bisschen Posing, Zunge raus – fertig ist der Schnappschuss. Trainer Carlo Ancelotti gefällt’s gar nicht, mit einer Handbewegung fordert er den 26-Jährigen auf, schnell wieder aufs Spielfeld zurückzukehren.

Später, aber auch nur weil die Bayern gegen ihren Angstgegner der letzten zwei Jahre souverän gewonnen haben, sagt der Italiener locker und entspannt: „Wir leben eben in dieser Social-Media-Zeit. Das kann schon passieren, in seinem ersten Spiel nach seiner Verletzung, wenn man ein Tor macht.“ Ancelotti flachst: „Das nächste Mal kann er mir Bescheid sagen – dann machen wir ein Foto zusammen...“

Vielleicht dachte er an Landsmann Francesco Totti, der bereits im Januar 2015 nach einem Treffer sich und die eigene Roma-Kurve fotografiert hatte. Costa ist also nicht der Selfiejubel-Pionier.

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Bei seinen Mitspielern stieß er – mal abgesehen von Thomas Müller („Ich finde außergewöhnlichen Jubel immer positiv“) nicht nur auf Verständnis und Wohlwollen. Mats Hummels blieb bei Sky diplomatisch: „Für mich wäre das nichts. Es ist ‘ne Typ-Frage. Aber wenn er immer trifft, kann er von mir aus 100 Selfies die Saison machen.“ Joshua Kimmich: „Ich würde mich das nicht trauen.

Unsportlicher Jubel?

Aber er ist halt ein Spaßvogel. Ich hoffe, das nimmt ihm niemand übel.“ Und Manuel Neuer, Kapitän für den geschonten Philipp Lahm, wurde deutlicher. „Das kann er lieber nach dem Spiel machen“, sagte der Torhüter im ZDF, „wir haben zuletzt gegen Köln und in Frankfurt gesehen, dass man Führungen auch aus der Hand geben kann. Wenn man hier Punkte liegen lässt, ist das eine Katastrophe.“ Allerdings.

Warum gab es eigentlich nicht Gelb für übertriebenen, unsportlichen Jubel? Wie sonst, wenn der Torschütze das Spielfeld verlässt. „Für uns ist entscheidend, ob er den Zaun erklommen hat. Oder abfällige Gesten macht. Es gibt im Regeltext keine Passage, dass er kein Selfie machen darf“, erklärt Schiedsrichter Jochen Drees im ARD-Hörfunk: „So lange es nicht verhöhnend gegen den Gegner ist, ist mir keine Regel bekannt, dass das zu ahnden wäre. Es tut niemandem weh und er hat das Spiel nicht verzögert.“

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Unterm Strich: War der Schnappschuss nun ein Volltreffer oder doch ein Eigentor? „Kreativ. Aber er hätte mich nicht als Gegenspieler haben dürfen“, sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl mit einem Grinsen.

Die Bayern-Bosse werden mit Costa sprechen. Vorerst nehmen sie die Aktion mit Humor. „Wenn es das zu meiner Zeit schon gegeben hätte, hätten wir das vielleicht auch mal gemacht“, meinte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, „ich warte nur darauf, dass einer von uns mal live bei Facebook tickert...“

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