FC Bayern München: Die Innenverteidiger sind in Topform
München - Italiener-Wochenende auf der Wiesn. Und wer hatte mit die beste Laune? Carlo Ancelotti, der neue Rekordhalter unter den Bayern-Trainern. Nicht im Maßkrug-Stemmen oder Bier-Vernichten – nein. Der 57-Jährige ist nun der erste Bayern-Coach, der durch das 1:0 in Hamburg seine ersten acht Pflichtspiele der Saison gewonnen hat. Und überhaupt: Während des Oktoberfests haben die Bayern jetzt seit sechs Jahren kein Bundesliga-Spiel mehr verloren. Ancelotti hatte also gut lachen am Sonntagvormittag beim Auslauftraining an der Säbener Straße. Während Thomas Müller und Philipp Lahm vom Balkon aus die Einheit der Reservisten beobachteten, feixte Ancelotti und winkte ihnen zu.
Hummels-Einsatz gegen Atlético fraglich
Dass die Bayern rein punktemäßig unbeschadet aus Hamburg zurückkehrten, war ebenso wichtig wie die Untersuchung von Mats Hummels’ rechten Knies am Sonntag. Keine Verletzung, lediglich eine schmerzhafte Prellung, wegen der er nach 51 Minuten ausgewechselt werden musste. „Wir haben gehofft, dass es besser wird, wenn ich mich bewege, aber es wurde dann eher schlechter“, meinte der Nationalspieler, der kurz vor der Pause Knie an Knie mit Ex-Löwe Bobby Wood kollidiert war. Ein Schlag Marke Holzklasse.
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Ob Hummels am Mittwoch im zweiten Gruppenspiel der Champions League bei Atlético Madrid (20.45 Uhr, ZDF und Sky live) eingesetzt werden kann, ist fraglich. „Ich habe die Hoffnung, dass es am Mittwoch wieder geht“, meinte er. Wird Hummels spielfit, bringt er Ancelotti in die Bredouille. Denn erstmals in dieser Saison wären drei Top-Innenverteidiger aber so richtig einsatzbereit. Erstens Javi Martínez, der seit Saisonbeginn jedes Spiel gemacht hat und in bestechender Form ist. Zweitens Jérôme Boateng, der in den letzten drei Partien zwei Mal ein- und ein Mal ausgewechselt, und auf dem Weg zu alter Form ist. Sowie Hummels. Der Dreikampf um zwei Plätze hat begonnen. Sind alle fit, muss Ancelotti einen Weltklasse-Abwehrspieler auf die Bank setzten. Um Hummels Willen!
Wie im qualitativ und quantitativ überbesetzten Mittelfeld möchte Ancelotti nun auch für seine drei Innenverteidiger die Rotation ausrufen, „um alle Spieler frisch zu halten“. Droht ausgerechnet beim Spiel in seiner spanischen Heimat Martínez die Bank? „Der Trainer hat mir gesagt, dass er mich als zentralen Innenverteidiger sieht, weil wir auf dieser Position nicht so viele Spieler haben“, erklärte Martínez im Interview mit „Yahoo“ und ergänzte: „Ich spiele, wo auch immer der Trainer mich hinstellt.“
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"Es wird immer wieder Ausfälle geben"
Den Konkurrenzkampf mit den beiden Weltmeistern von 2014 sieht er gelassen: „Die Saison ist lang, wir brauchen mehr als einen guten Spieler für jede Position. Es wird immer wieder Ausfälle geben. Hin und wieder bekommt man auch mal eine Pause. Wir brauchen alle Spieler.“ Einer wie Martínez, der nach einer schlimmen Knieverletzung nicht enden wollende Reha-Zeiten hinter sich hat, genießt einfach den Moment. Dabei sein ist alles.
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Eher unwahrscheinlich sind zwei taktische Varianten, die Ancelotti auspacken könnte: Der Italiener lässt mit Dreierkette verteidigen und nominiert das komplette Trio. Oder er verschiebt Martínez ins Mittelfeld. Doch da ist genügend Betrieb. So oder so werde es „außerordentlich knifflig“ in Madrid, meinte Hummels. Ganz generell. Vor fünf Monaten mussten sich die Bayern im Champions-League-Halbfinalhinspiel bei Atlético mit 0:1 geschlagen geben. „Wir können das Halbfinal-Aus nicht mehr gut machen. Unsere Aufgabe ist es, dort zu punkten“, forderte Lahm. Mit einer stabilen Defensive. Die Dreiecksbeziehung in der Abwehr ist bislang ganz und gar unkompliziert. Noch?