FC Bayern München: David Alaba feiert sein Freistoßtor in Bremen
München - Viel mehr als zwei Situationen im Leben dürfte es nicht geben, in denen David Alaba seine Kopfhörer ablegt. Auf dem Fußballplatz und wenn er sich unterhält. Am Samstag auch mal wieder mit Reportern.
Aus gutem Grund. Es gab ja einen Anlass. Sein formidabler Freistoßtreffer in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zum vorentscheidenden 2:0.
"Als ich den Ball getroffen habe, wusste ich, dass er reingeht", erzählte der 24-Jährige, die Kopfhörer auf Über-Ohren-Höhe platziert, und verriet, dass die Generalproben am Freitag an der Säbener Straße nicht das Gelbe vom Ei waren.
"Nach dem Abschlusstraining sind Thomas, Robert und ich noch etwas länger draußen geblieben, haben Freistöße geübt. Da hat es bei mir aber nicht so gut funktioniert", berichtete der Österreicher, "zum Glück hat es im Spiel besser geklappt."
Seinen Treffer mit der linken Innenseite aus 19 Metern an den Innenpfosten feierte er via Twitter mit der Message "Alabooooooom + 3 important points". Aus halbrechter Position kurz vor dem Strafraum - das ist Alabas Position. Der Österreicher hat vier seiner letzten fünf Bundesliga-Treffer mit direkten Freistößen erzielt.
Die Kritik an seiner im Herbst stagnierenden und gegenüber goldenen Zeiten abfallenden Form hatte ihn ziemlich beschäftigt. Auch das überraschend deutliche wie frühe Ausscheiden in der Vorrunde mit der österreichischen Nationalelf bei der EM in Frankreich (ein Tor, ein Punkt) nagte lange an ihm.
Seit er unter Pep Guardiola auch als linker Innenverteidiger agierte - und in dieser Rolle aufgrund der Verletzung von Jérôme Boateng und der Ausleihe von Holger Badstuber aktuell bei Carlo Ancelotti die Nummer drei im Ranking der zentralen Abwehr ist - kommt er nicht mehr so häufig zum Abschluss.
Seinen letztes Bundesliga-Tor hatte Alaba im April 2016 beim 3:1 der Bayern in Stuttgart erzielt. Nun scheint es, als habe er sich als Linksverteidiger wieder stabilisiert, vor allem im Duett mit Kumpel Franck Ribéry steht die linke Seite der Bayern.
Müller: "Nicht wirklich prickelnd"
Und das in seiner achten (!) Profisaison, seit er im Februar 2010 unter Trainer Louis van Gaal im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Greuther Fürth (6:2) seine Pflichtspiel-Premiere feierte - und wenige Wochen später auch in Bundesliga und Champions League debütierte.
Bei Alabas Freistoß in Bremen hatte übrigens Thomas Müller seine beste Szene des Spiels - weil er rechtzeitig aus dem Weg ging und die Bremer Mauer samt Torwart irritierte. Der 27-Jährige fand auch gegen Werder keine Bindung zum Spiel - und den Mitspielern. Seine Leistung über 62 Minuten fand er selbst "nicht wirklich prickelnd. Das hatte ich mir anders vorgestellt."
Müller, der weiter bei einem Liga-Treffer stagniert, zu Sport Bild: "Außer mit dem Ergebnis können wir nicht wirklich zufrieden sein. Ich habe kein einziges Mal auf das Tor geschossen, so wird es natürlich auch schwer. Ich hatte nicht viele Aktionen, so ehrlich muss man sein." Wenigstens das.