FC Bayern München: Das sind die Baustellen für den neuen Trainer Niko Kovac

München - Ganz schön viel Betrieb herrscht schon wieder an der Säbener Straße. Und dafür sind nicht nur die an der Weltmeisterschaft unbeteiligten Profis des FC Bayern verantwortlich, die am Montag in die Saisonvorbereitung starteten und am Dienstag einen knackigen Leistungstest absolvierten.
Aktuell sind es vor allem Bagger, Kipplaster und andere Baufahrzeuge, die an der Vereinsanlage für viel Lärm sorgen. Es wird Rasen verlegt, Trainingsplätze werden umgestaltet und neue Bürogebäude errichtet. Aus Sicherheitsgründen dürfen deshalb noch im kompletten Juli keine Zuschauer zum Training der Profis kommen.
Die erste öffentliche Einheit ist erst wieder pünktlich zum Ferienstart am 2. August geplant. Es ist die offensichtlichste Sommerbaustelle, aber längst nicht die einzige des FC Bayern mit seinem neuen Trainer. Die AZ erklärt, was es für Niko Kovac sonst noch zu erledigen gilt...
Kader zusammenhalten
"Wir haben einen sehr starken Kader. Ich möchte zusehen, dass wir alle Spieler behalten können", sagte Kovac bei seiner Vorstellung am Montag und berichtete von einem Telefonat mit Robert Lewandowski, bei dem er ihm "meinen Standpunkt mitgeteilt" habe.
Der Stürmer würde die Münchner in diesem Sommer eigentlich gerne verlassen und am liebsten zu Real Madrid wechseln. Kovacs ausdrückliches Wechsel-Veto schloss auch Jérôme Boateng mit ein. Kovac ist sich bewusst, dass sein Kaderplan ein ambitionierter ist: "Ich weiß aber auch, dass auf dem Transfermarkt viel passieren kann." Vor allem bei Arturo Vidal und Thiago scheint eine Zukunft in München zumindest fraglich.
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Neuzugänge integrieren
Serge Gnabry wurde gemeinsam mit Kovac präsentiert und brennt darauf, sich bei Bayern zu beweisen. Nach seinem Muskelbündelriss absolviert er noch individuelles Aufbautraining. Leon Goretzka wird genau wie die anderen WM-Teilnehmer am 25. Juli ins Training einsteigen und die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld weiter verschärfen. Seine größte Herausforderung als Trainer-Pädagoge wartet aber mit Renato Sanches, 20, auf Kovac. In München angekommen ist der zuletzt an Swansea City verliehene Neuzugang von 2016 nie. "Er hat Fähigkeiten, die man in der Bundesliga nicht so oft sieht", sagt Kovac. Und vielleicht kommt ja doch noch der eine oder andere Neue dazu.
Spieler aus dem WM-Loch holen
Keinem Profi des FC Bayern gelang bislang ein Tor bei der WM, alle bis auf James Rodríguez und Corentin Tolisso ereilte ein enttäuschendes, frühes Aus. Kovac muss dafür sorgen, dass Thomas Müller, Manuel Neuer, Mats Hummels, Joshua Kimmich, Niklas Süle, Sebastian Rudy, Boateng, Goretzka, Lewandowski und Thiago ihr WM-Debakel jetzt nicht mit in die Bayern-Saison schleppen.
Umbruch einleiten
Arjen Robben, 34, und Franck Ribéry, 35, gehen jeweils in ihre wahrscheinlich letzte Saison bei Bayern. "Es sind zwei Weltklassespieler und Führungsfiguren, die die Jungen mitnehmen müssen", sagte Kovac. In Kingsley Coman, 22, und Gnabry, 22, stehen zwei ambitionierte mögliche Nachfolger bereit.
Philosophie finden
"Unser Ziel ist es, alle Spieler besser zu machen", kündigte Kovac an und erinnerte damit an Jürgen Klinsmanns Antrittsrede. Louis van Gaal habe 2009 einen Spielstil geprägt. Den wolle er beibehalten, aber auch "das eine oder andere modifizieren. Möglicherweise auch in einem anderen Spielsystem. Wir müssen reagieren können." Die Dreierkette in der Abwehr ist denkbar.
Supercup gegen Frankfurt gewinnen
"Ich habe als Trainer jetzt eine Kerbe im Colt", sagte Kovac über das Pokalfinale, das er als Frankfurt-Coach mit 3:1 gegen Bayern gewann. Im Supercup am 13. August soll er sich die nächste kleine Kerbe verdienen und in seinem ersten Pflichtspiel als Bayern-Coach Revanche nehmen.