FC Bayern: Lewandowski geht, Gnabry bleibt – und jetzt?

Nach langem Poker ist die große Zeit von Robert Lewandowski beim FC Bayern München zu Ende. Trainer Julian Nagelsmann sieht in dem Abgang des Weltfußballers Herausforderung und Chance zugleich. Eine weitere Personalie sorgt für Freude, eine andere für Spannung.
Christian Kunz, Martin Kloth, Maximilian Haupt und Robert Semmler, dpa |
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Fröhliche Gesichter bei der PK in der Allianz Arena: Oliver Kahn (l-r), Serge Gnabry, Herbert Hainer und Hasan Salihamidzic zeigen Gnabrys Trikot mit der 2026 – der Offensiv-Star hat für weitere vier Jahre in München unterschrieben.
Fröhliche Gesichter bei der PK in der Allianz Arena: Oliver Kahn (l-r), Serge Gnabry, Herbert Hainer und Hasan Salihamidzic zeigen Gnabrys Trikot mit der 2026 – der Offensiv-Star hat für weitere vier Jahre in München unterschrieben. © Sven Hoppe/dpa

München Wenige Stunden nach dem Ende der großen Ära von Weltfußballer Robert Lewandowski beim FC Bayern jubelten die Münchner Fans über die Vertragsverlängerung von Serge Gnabry. Während der bei der Teampräsentation in der Allianz Arena nicht mehr aufgelaufene Lewandowski (33) seine Reise in die neue Wahlheimat Barcelona anging, verkündete Gnabry (27) selbst seine langfristige Zukunftsentscheidung. Bis zum 30. Juni 2026 will der Nationalspieler bei den Münchnern eine prägende Figur sein. Gnabry wurde von rund 20 000 Zuschauern lautstark beklatscht. Wie auch der von den Bossen zum neuen Bayern-Weltstar erkorene Sadio Mané, der nach dem Lewandowski-Abgang noch mehr der große Hingucker ist.

Vorstandschef Oliver Kahn hatte in der lange verhandelten Personalie Lewandowski die mündliche Einigung zwischen dem FC Bayern und dem FC Barcelona am Samstag zuerst in der "Bild" publik gemacht. Nach seiner "Basta"-Ansage aus dem Mai, das Lewandowski seinen Vertrag bis zum 30. Juni 2023 erfüllen müsse, sprachen nun mehr Argumente für einen Verkauf des Dauer-Torschützenkönigs als dagegen. Die Münchner erhalten dem Vernehmen nach eine Ablöse in Höhe von 45 Millionen Euro sowie bis zu fünf Millionen Euro an Bonuszahlungen für den bald 34-Jährigen. Und Lewandowski bekommt seinen Wunsch erfüllt: Er will die Katalanen nach der Ära Lionel Messi wieder in glorreiche Zeiten führen.

Matthijs de Ligt: Transfer wird wohl nicht schnell über die Bühne gehen

Diese wollen die Münchner nach zehn Meistertiteln in Serie in der Bundesliga weiter feiern - und in der Champions League wollen sie erneut angreifen. Nach dem spektakulärem Transfer von Liverpool-Offensiv-Star Mané (30) ist die Verpflichtung des Niederländers Matthijs de Ligt (22) von Juventus Turin das große Bayern-Ziel. Der Innenverteidiger kam am Samstag nicht aus den Stadionkatakomben - im Gegensatz zu den von Ajax Amsterdam verpflichteten Ryan Gravenberch (20) und Noussair Mazraoui (24).

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Kahn rechnet nicht mit einem schnellen Zugang von de Ligt. Juve strebt dem Vernehmen nach eine Ablöse von 90 Millionen Euro an, das Bayern-Angebot soll angeblich bei 60 Millionen plus 10 Millionen Euro Bonus liegen. Der 53-Jährige zeigte sich im BR Fernsehen auch ohne den angestrebten Top-Zugang für die Abwehr mit dem Ensemble zufrieden. "Das ist ein sehr, sehr guter Kader, der eine enorme Qualität hat, auch eine enorme Flexibilität hat", sagte der Vorstandschef. "Wir haben einen Top-Kader zusammen. Trotzdem heißt es nicht, dass wir nicht weiter Ausschau halten."

Bekommt Bayern auch Tel und Laimer?

Die Münchner sollen an Sturmtalent Mathys Tel (17) von Stade Rennes interessiert sein. Immer wieder wurde auch über eine Verpflichtung von Konrad Laimer (25) von RB Leipzig spekuliert. "Wir haben die Altersstruktur etwas angepasst und ein paar Spieler dazubekommen und wir schauen, wie die Transferperiode noch weitergeht", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Gnabry sei "ein Gesicht des FC Bayern" und habe noch große Potenziale, die er ausschöpfen könne.

"Es ist etwas Besonderes, weil ich hier mit meinen Freunden auf höchstem Level zusammenspielen kann. Bei einem anderen Club würde ich das sicher nicht so erleben", begründete Gnabry nach langen Verhandlungen und Spekulationen über einen Wechsel ins Ausland seine Entscheidung. "Der Hunger auf große Titel geht nicht weg."

Nagelsmann baut nach Lewandowski-Weggang noch mehr auf Gnabry

Nagelsmann freut sich über Gnabrys "Ja". Im Abgang von Lewandowski sieht der 34-Jährige "Herausforderung" und "Chance" zugleich. "Wir haben die Möglichkeit, einen FC Bayern zu bauen ohne einen Stürmer, der verlässlich 40 Tore schießt", sagte Nagelsmann im BR. "Grundsätzlich ist der Stürmermarkt jetzt nicht so propper gefüllt in Europa, dass man sagen kann, da kann man sich frei bedienen und da ist alles kostengünstig. Man weiß ja, dass die Stürmer, die die Qualität haben, ihn zu ersetzen, einen gewissen Preis auch haben, den wir nicht immer zahlen können."

Nagelsmann rechnet nicht damit, dass der Club noch einen zentralen Stürmer verpflichtet - wenngleich das natürlich nicht ausgeschlossen ist. Bei Lewandowski habe er "ein weinendes und ein lachendes Auge", sagte Salihamidzic über "den besten Stürmer seit Gerd Müller" beim FC Bayern. Man sei "froh, dass es so eine Lösung gegeben hat, die uns auch wieder die Mittel gibt, um weiter in die Zukunft der Mannschaft zu investieren", sagte Präsident Herbert Hainer.

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Lewandowski soll vier Jahre bei Barca bleiben

In Barcelona soll Lewandowski, der sich bei seiner überraschenden Trainingsteilnahme am Samstag mit Umarmungen von den Teamkollegen und Trainer Nagelsmann verabschiedete, vier Jahre bleiben. Spekuliert wurde über einen Vierjahresvertrag und einen Dreijahresvertrag mit Option auf eine weitere Spielzeit. Diesen soll er bereits am Sonntag unterschreiben und dann mit der Mannschaft des hoch verschuldeten katalanischen Renommierclubs auf US-Tour gehen - statt mit dem FC Bayern, der am Montag reist.

Adios Coach: Robert Lewandowski verabschiedet sich von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (vorne).
Adios Coach: Robert Lewandowski verabschiedet sich von Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (vorne). © Sven Hoppe/dpa

In Trainingseinheiten und zwei Testspielen wollen die Bayern-Stars trotz PR-Terminen in den USA weiter an ihrer Form für das erste Pflichtspiel am 30. Juli im Supercup gegen Leipzig und den Saisonstart arbeiten. "Wir freuen uns auf die kommende Saison und wollen richtig angreifen", rief Kapitän Manuel Neuer den Fans in der Arena zu.

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4 Kommentare
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  • Radi Brunnengrosser am 17.07.2022 09:08 Uhr / Bewertung:

    Nix gefunden wo es mehr gibt und schon ist er wieder
    Stolz und glücklich und alle strahlen um die Wette.

  • Heinrich H. am 17.07.2022 08:07 Uhr / Bewertung:

    Was ich nie verstehen werde, auch ein Lewandowski war mit 18 - 19 Jahren, nicht der große überflieger !!! Bayern hat im Moment eine sehr starke Angriffsreihe, warum vertraut man nicht mehr den Jungen Spielern, im Grunde kann gar nichts schiefgehen und wenn es nicht Tausendprozentig funktioniert, man kann sich ja weiter umsehen, die Transferzeit ist ja Fast länger wie die Fussballsaison !!!!!

  • Downy am 17.07.2022 19:15 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Heinrich H.

    Genau das tun sie doch jetzt. Sie gehen mit Zirkzee und vielleicht auch noch Tel in die Saison. Geht das schief bieten sich alternativ in der Mitte zumindest vorübergehend Mané und/oder Gnabry an. Stellt man dann fest, dass doch ein Stoßstürmer gebraucht wird, kann man in der Winterpause nachlegen. Bei der WM wird sich wohl der ein oder andere empfehlen.

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